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,,Du bist ein Feigling." flüsterte ich enttäuscht, als ich seine Hand losließ. ,,Nicht einmal ein persönliches Gespräch; bloß ein dämlicher, leerer und emotionsloser Brief. Ich hatte Recht; Pansy hat jemand viel besseres verdient als dich."
,,Halt den Mund, wenn du nicht alles weißt, Medina." ermahnte er mich streng. 

,,Wie soll ich denn alles erfahren, wenn du nie mit mir redest?" erwiderte ich lautstark. ,,Ich habe dich gestern Abend gesehen; du hast sie nicht bloß verliebt angelächelt, Draco. Nein; du liebst sie. Du warst glücklich und dein Lächeln war echt; das erste Mal. Also warum musstest du ihr so weh tun? Wann bist du bloß so kalt geworden?"

,,Meine persönlichen Angelegenheiten gehen dich in keinster Weise etwas an-"
,,-aber meine Beziehung zu George?" unterbrach ich ihn genervt. ,,Das ich nun einen Freund habe und glücklich bin; das liegt in deinem Interessengebiet?"

,,Du wirst es irgendwann verstehen-"
,,-wann Draco?" fiel ich ihm erneut ins Wort und stand auf. Ich griff nach meiner Tasche; ging zur Abteiltür. ,,Du redest nicht mit mir; du verschweigst etwas vor mir. Etwas wichtiges; etwas, was dich zu diesem Monster werden lässt. Bin ich dir denn nicht einmal die Wahrheit wert? Ich bin deine Schwester, Draco. Deine verdammte Schwester." sagte ich ein wenig leiser, als er mich keines Blickes würdigte; ich wütend das Zugabteil verließ. Mich für den Rest der Zugfahrt einige Abteile weiter niederließ. 

Es hatte jedoch nicht mehr lange gedauert, da fuhr der Zug bereits im Londoner Bahnhof ein. Selbstverständlich hatten unsere Eltern uns nicht eigenständig abgeholt; sie hatten einen Bediensteten geschickt. So wir schon immer. Es hatte sich nichts verändert; die Hoffnung auf zwei unbeschwerte Tage bei meiner Familie sank von Minute zu Minute. Mit jedem Meter dem wir unserem kalten Anwesen näher kamen. 

,,Draco; Medina." lächelte unsere Mutter, als wir aus dem Wagen stiegen; sie uns nacheinander in den Arm nahm. ,,Wie war die Zugfahrt?"
Doch ich antwortete nicht; sah wütend von Draco. Sah meiner Mutter nicht in die Augen; sah bloß zu dem düsteren Anwesen, welches mein Zuhause sein sollte. 
,,Unbehaglich." antwortete Draco schließlich, als er unserer Mutter folgte; ich ihnen hinterher ging. 

,,Wo ist Vater?" fragte ich kalt, als wir das Anwesen betreten hatten; der Saal ungewohnter Weise verschlossen war. Die Mundwinkel meiner Mutter gingen nach unten; ihr schwaches Lächeln fand zurück in eine Schauspielkunst, welche sie seit unserer Kindheit aufgebaut hatte. ,,Ich verstehe schon. Warum sind wir also hier, wenn Vater uns nicht einmal begrüßt? Ich denke nicht, dass es hier um das Weihnachtsfest geht oder?"

,,Nun kommt erst mal an. " lächelte meine Mutter ausweichend. ,,Macht euch fertig; ich habe noch einiges zu erledigen. Euer Vater wird heute Abend wieder hier sein; sorg dich nicht. Zum Abendessen wird er zurück sein."
,,Ich habe mich nicht gesorgt." erwiderte ich ernst. ,,Nicht um ihn." sagte ich noch, als ich emotionslos die lange Treppe nach oben ging; Draco in seinem Schlafzimmer verschwand, ich in meinem. Angestrengt ließ ich mich auf mein Bett fallen; starrte hoch zur Decke. Schnaubte auf.

Es war inzwischen bereits nach 9; ich dachte an George. Wie er nun vermutlich mit seinen Brüdern und seiner Schwester im Zug saß; wie er lachte, weil Fred ihm einen Witz erzählt hatte. Wie sie sich auf zwei wundervolle Tage bei ihrer Familie freuten. Wie ich hingegen bereits damit begonnen hatte die Minuten bis zu meiner Abreise zu zählen. 

Dracos Worte gingen mir jedoch auch jetzt nicht aus meinem Kopf; nicht, als ich meine Tasche auspackte, nicht als ich ein heißes Schaumbad nahm. Er hatte Pansy verlassen; bloß einen Tag nach dem Ball. Nach dem ich ihn so glücklich wie noch nie gesehen hatte. Georges und mein Treffen in der Bibliothek; er hatte es organisiert. Doch es war kein Geschenk gewesen; was hatte er bloß damit gemeint? Seine Handlungen ließen mich ratlos werden; seine Worte fingen an mich zu nerven. 

heart attack - George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt