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Völlig enttäuscht ging ich die Schritte zurück zu dem Saal. Ich traf bereits wieder auf meinen Vater. Er schrie mich an; er schüttelte mich an meinen Schultern. Er war so wütend; doch ich konnte seine Worte nicht hören. Ich konnte in diesem Augenblick gar nichts hören; oder fühlen. Nichts, außer einer Sache. Sehnsucht.

Ich sehnte mich nach George; nach seinen schützenden Umarmungen. Nach seinem Lachen; nach unseren Nächten in der Bibliothek. Ich wusste, dass nach dieser heutigen Nacht nichts mehr so sein würde, wie es einmal war. Ich wusste, dass George der fröhlichste Mensch der ganzen Zauberwelt war; ich in wenigen Augenblicken der traurigste werden würde. Er hatte jemanden verdient, der mit ihm lachen konnte; ihm sein Grinsen nicht rauben würde.

,,Willst du dich umbringen?" knurrte mein Vater, als wir unten vor dem Saal angekommen waren; Draco uns inzwischen eingeholt hatte. ,,Bist du denn wirklich so naiv, Kind?"
,,Wieso hast du Draco davon erzählt?" flüsterte ich leise; emotionslos. ,,Und mir nicht?"

,,Sieh dich nur an; dein Verhalten!" erwiderte er frustriert. ,,Du wirst uns noch alle umbringen-"
,,-das sind wir doch schon längst." fiel ich ihm ins Wort und riss mich los; betrat erneut den beinah dunklen Saal. Es war nicht viel Zeit vergangen, doch das Essen war bereits beendet. Meine Mutter stand mit Tränen in den Augen an einem der Fenster; neben ihr ein Todesser. Sie sprach kein Wort, doch ihre Gedanken konnte ich hören. Ihre Worte an mich; doch verzeihen würde ich ihr nicht.

,,Medina." grinste der dunkle Lord, als er mit offenen Armen auf mich zukam; mich in seine Arme zog. Ich bewegte mich nicht einen Zentimeter; traute mich nicht einmal zu atmen während er seine Arme um mich gelegt hatte.
,,Ich bitte um Verzeihung." wisperte ich mit zittriger Stimme; schlagendem Herzen. ,,Ich fühle mich nicht sonderlich wohl, mein Lord."

,,Aber natürlich, wir sollten uns beeilen." lächelte er ohne jegliche Empathie in seinen Augen. ,,Niemand sollte sich verpflichtet fühlen länger hier bleiben zu müssen, als notwendig, nicht wahr?"
,,Mein Lord-" wimmerte ich immer nervöser; mit dem Bewusstsein, dass seine Augen die letzten sein könnten, in die ich je blicken würde. ,,-ich fühle mich geehrt das Sie mich ausgesucht haben; doch ich denke, dass ich Ihnen keine große Hilfe wäre."

,,Medina!" knurrte Lucius, als er durch Voldemorts Handbewegung gestoppt wurde.
,,Lasst sie sprechen." forderte der dunkle Lord interessiert.
,,Ich bin erst 16 Jahre alt, mein Lord. Eine einfache Schülerin." flüsterte ich, als sich erneut Tränen in meinen Augen sammelten. ,,Ich habe nicht einmal meinen Abschluss; ich kann-" ich zögerte. ,,-und ich will kein Todessermal auf meiner Haut tragen."

,,Medina!" schrak nun meine Mutter auf, als sie zu mir rennen wollte; von zwei Todessern daran gehindert wurde. Auch Dracos Augen konnte ich deutlich auf mir spüren; die Augen aller hier Anwesenden. Doch Voldemort; er begann bloß zu grinsen. Meine Angst ihm gegenüber zu genießen. ,,Bitte-" flehte meine Mutter, als sie bereits das schlimmste befürchtete; als sie mich bereit tot am Boden liegen sah. ,,-sie sind noch Kinder, mein Lord."

,,Wirklich beachtlich-" amüsierte dieser sich, als er an mein nun kurzes Haar griff; an mein Kinn. Er zog mein Gesicht zu ihm hoch; sah mir tief in meine Augen. ,,-die ganze Zeit war ich der Überzeugung, dass der Junge der stärkere von beiden sei. Ich habe mich wohl geirrt."

,,Mein Lord; bitte." flüsterte ich erneut, als eine meiner Tränen auf seine eiskalte Hand traf. ,,Lassen Sie mich gehen. Meine Dienste Ihnen gegenüber würden nicht genügen; ich bin nicht zuverlässig. Bloß ein dummes Kind. Bitte."
,,Noch nie hat sich mir einer meiner Untertanen in den Weg gestellt; dies überlebt." lachte er kalt, als er mit seiner Hand weiter an meine Wange griff; sich meine Augen für einige Sekunden ansah. ,,Es erfordert viel Mut sich so direkt für den Tod entscheiden zu wollen."

heart attack - George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt