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,,Wie geht es deinem Arm?" ertönte eine leise Stimme hinter meinem Rücken, als ich meine Tasche zusammen packte; Georges Pullover in meinen Händen hielt. Es war inzwischen der nächste Morgen; kurz nach 8 Uhr in der Früh.
,,Kommst du mit?" erwiderte ich ausweichend und schloss die Tasche; zog mir den Pullover über. Er schenkte mir Wärme und Geborgenheit; Sicherheit. Er verdeckte die blutige Schande auf meinem Arm.

,,Ich kann nicht." antwortete mein Bruder, als er sich neben mich stellte. ,,Aber ich werde morgen nachkommen-"
,,-was soll ich Pansy sagen, Draco?" unterbrach ich ihn und sah ihn kalt an. ,,Was soll ich ihr bloß sagen; was wenn sie nicht einmal mehr mit mir reden will? Wenn sie mich nun genauso sehr hasst, wie dich."

,,Sie ist deine beste Freundin-"
,,-und ich bin deine Zwillingsschwester." fiel ich ihm erneut ins Wort. ,,Wir haben die selben Augen, die selbe blasse Haut und das selbe schneeweiße Haar. Selbst das selbe Lächeln; auch, wenn es nun vergangen ist. Ich könnte sie verstehen, wenn mein Anblick sie schmerzen würde."

,,Sag ihr nichts." forderte er nachdenklich. ,,Ich will nicht, dass sie es weiß."
,,Du bist ein Feigling, Draco. Du liebst sie; und sie dich. Sie war schon immer viel zu gut für dich-"
,,-ich habe noch nie jemandem gestanden, dass ich ihn liebe, Medina. Unterstell mir nichts." sagte er ernst, als er mich zum Schweigen brachte. ,,Diese Worte können mehr schmerzen, als das Ende einer Beziehung."

,,Unfassbar, dass wir das selbe Blut teilen." wisperte ich angespannt, als ich nach meiner Tasche griff; Draco im Vorbeigehen anrempelte.
,,Wirst du es ihm sagen?" fragte er noch, als ich im Türrahmen stehen blieb; mich nicht mehr zu ihm umdrehte. ,,George; wirst du es ihm sagen?"

Nachdenklich zögerte ich einige Sekunden, ehe ich ohne eine Antwort mein Zimmer verließ; die Treppen hinunter rannte. Es war draußen beinah noch dunkel, als ich bereits unten auf meine Mutter traf. Die Sonne war so eben aufgegangen; strahlte durch die Fenster auf das Gesicht meiner Mutter. Sie hatte ganz rote Augen; ihr Haar war unordentlich. Sie trug noch ihren Morgenmantel; in ihrer Hand ein kleines Päckchen.

,,Wo möchtest du hin, Medina?" flüsterte sie nervös, als ich mir meine Schuhe anzog. ,,Medina-"
,,-ich kehre nach Hause zurück." unterbrach ich sie kalt.
,,Aber hier ist doch dein Zuhause." widersprach sie leise, als meine enttäuschten Augen auf ihre trafen.
,,Dieser Ort ist alles, doch nicht mein Zuhause. Es ist der Ort, an dem mich meine eigene Familie hintergangen hat. Ihr alle mich gezwungen habt, ein Monster zu werden; ihr habt mich gedemütigt, Mutter. Ihr habt über mich bestimmt, als wäre ich nichts wert. Wie konntest du deine eigenen Kinder bloß so verletzen?" fragte ich, als die ersten Tränen in meine Augen stiegen.

,,Du hast noch keine eigenen Kinder, Liebling." widersprach sie zittrig. ,,Du verstehst die Bedeutung einer Mutterliebe noch nicht."
,,Ich werde niemals Kinder in diese abgrundtief schwarze Welt setzen." antwortete ich angespannt. ,,Nicht, wenn es bedeutet, dass ich meine eigenen Kinder solchen Qualen aussetzen muss."

,,Er hätte dich getötet, Medina-" wimmerte sie und kam zu mir. Sie legte ihre warmen Hände an meine kalten Wangen; ließ die Tränen über ihre Wangen gleiten. ,,-er hätte dich und deinen Bruder getötet, hätten wir ihm nicht seinen Willen gegeben."
,,Der Tod ist ruhig und dunkel; doch dieses Mal... es ist die pure Hölle, Mutter. Es schmerzt in jeder Sekunde; es brennt wie wahrhaftiges Feuer. Doch nichts lässt mein Herz mehr schmerzen, als die Demütigung meiner eigenen Mutter; meines Bruders. Die Bestätigung, dass ich meinem eigenen Vater nichts wert bin... Wie ich auf meinen Knien vor euch war; wie ich bitterlich geweint habe. Wie ich immer wieder gefleht habe; ich habe es nicht gewollt. Ich wollte es nicht, Mutter. Wieso nur? Wieso?"

,,Es tut mir leid." flüsterte sie, als sie mir zittrig das kleine Päckchen reichte. ,,Nimm es; es wird deine Schmerzen lindern."
,,Es gibt kein Heilmittel für ein gebrochenes Herz." sagte ich kalt und schlug ihr das Päckchen aus den Händen.
,,Lass sie gehen, Narcissa." ertönte die dunkle Stimme meines Vater hinter meinem Rücken. ,,Sie ist schwach; sie wird früh genug spüren was geschieht, wenn sie den dunklen Lord mit ihren Unsinnigkeiten hintergeht. Sie konnte sich nich nie an Regeln halten."

heart attack - George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt