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LOUIS

Samstagabend gegen 22 Uhr in London...

Wie jede Woche war ich mit meinen aristokratischen Freunden auf dem Weg ins 'Heat'.

Mein Vater war King Albert, der siebte, von England und meine Mum war Königin Johannah gewesen, eine Bürgerliche, die mein Dad nur nach grossen Problemen hatte heiraten dürfen. Und hier war ich nun, ihr einziges Kind und somit auch der Thronfolger des Vereinigten Königreiches. Meine Mum war vor ein paar Jahren nach einer kurzen aber schweren Krankheit gestorben und seither gab es nur mehr Dad und mich. Und meine Verlobte, Chelsea, die heute in den Club nachkommen würde.

Aber es gab einen Haken in meinem Leben, ein kleines Detail, das ich bisher immer verschwiegen hatte: Ich war, höchstwahrscheinlich, schwul.

Sicher konnte ich das nicht sagen, denn mir fehlte die Erfahrung mit einem Mann und ich wusste auch gar nicht, wo ich einen passenden Mann finden würde.

Wobei, gefunden hatte ich ihn schon, ich wusste nur nicht, ob er schwul war. Es war unser persönlicher Kellner im 'Heat'. Harry... Seine breiten Schultern und der muskulöse Oberkörper und seine grossen Hände brachten mich jedes Mal fast um den Verstand, aber ich hatte nicht den Mut, ihn anzusprechen. Oder ihn gar zu fragen, ob er schwul war.

Einmal, ein einziges Mal, bevor ich mich in die Pflicht ergab, wollte ich egoistisch sein und mich selber ausprobieren. Dann würde ich Chelsea heiraten und einen Sohn zeugen, ganz so wie es das Protokoll von mir verlangte.

Meine Hochzeit mit Chelsea wurde vom ganzen Land erwartet und schon jetzt liefen Wetten über die Geburt unseres ersten Kindes. Mir war das too much! Deshalb hatte ich eine Bucket List erstellt und darauf stand eben auch, dass ich wenigstens einmal bei einem Mann liegen wollte.

Ich trug einen grauen, massgeschneiderten Anzug und ein weisses Hemd, ich fand, ich sah heute Abend echt gut aus. Vor dem 'Heat' standen die Menschen wie immer Schlange, aber ich und meine Freunde wurden an der Menge vorbeigeschleust und eine Hostess geleitete uns in die VIP Area.

Und dort war er. Harry. Mein Blick blieb an seinem haften und er nickte mir zu. Ein einfaches Nicken, mehr nicht und in meinem Bauch ging es rund. Gott, ich liebte Chelsea wirklich und der Sex mit ihr war fantastisch, aber Harry weckte ganz andere Seiten an mir.

Dabei war ich nicht mal verliebt in ihn, aber wenn ich mir seinen Körper nackt vorstellte und wie er dann verschwitzt war... Ich musste aufpassen, dass ich nicht in meiner Hose hart wurde, das wäre peinlich gewesen.

„Louis, komm, setz dich endlich!", forderte mich mein Freund Colin auf und ich setzte mich auf meinen üblichen Platz. „Champagner?", fragte er mich und ich nickte. Alles ging, wie immer, auf meine Rechnung. Colin winkte Harry heran und gab unsere Bestellung weiter. Mein Mund wurde ganz trocken, als ich seinen Hintern in der engen schwarzen Jeans sah und am liebsten hätte ich zugegriffen und ihn geknetet...

Die anderen redeten durcheinander und ich starrte Harry an. „Was ist los, Mann, du bist heute so komisch.", sagte Colin neben mir und ich fuhr herum. „Sorry, ich hatte einfach einen langen Tag. Ich hab heute eine Fotoausstellung eröffnet und die Ansprachen dort dauerten unendlich lange...", verteidigte ich mich und er nickte. Colin war mein bester Freund, aber es war kein Hindenken darauf, dass ich ihm von meiner Neigung erzählt hätte. Er war straight bis aufs Blut und ein wenig homophob. Eigentlich war er nicht der perfekte beste Freund, aber in unseren Kreisen war das nicht so einfach.

Mein Dad war eigentlich auch total korrekt und wenn ich mich outen würde, dann wäre er vielleicht nicht mal böse, aber ich hätte dann meine Lebensaufgabe verfehlt und die lautete nun mal, dass ich eine Frau heiraten und einen Sohn zeugen musste.

They Don't Know About UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt