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LOUIS

Erstaunlicherweise war ich die Ruhe in Person.

Noch...

Mein Presseteam war schon an der Arbeit und die ersten Dementi waren schon draußen. „Vielleicht sollten wir die Schwangerschaft publik machen?", sagte ich zu Luke, meinem Pressesprecher.

Harry kam, mit dem Telefon am Ohr, in die Küche und schaltete den Fernseher auf der Anrichte ein. „Piers Fucking Morgan redet darüber!", sagte er und verliess die Küche wieder.

„Luke, wir machen die Schwangerschaft publik! Ich fahre sofort nach London zurück und unterrichte Chelsea von meiner Entscheidung." „Sir, davon würde ich abraten, verlassen sie das Haus nicht! Nicht bevor ihre Leibwache eingetroffen ist!"

Mein Telefon gab ein Geräusch von sich und ich sah, dass mein Dad anrief. „Luke, ich muss sie zurückrufen, mein Vater ruft mich an." „Okay, Sir!" „Danke!"

„Dad!" „Louis, heilige Scheiße, was ist da los? Du küsst Harry?" „Es war doch nur ein Kuss auf die Wange, nicht mehr!" „Warum triffst du dich mit ihm in Holmes Chapel?" „Weil ich mir hier mit ihm eine Auszeit gönnen wollte." „Mit unserem Fotografen?" „Ja, wir sind Freunde!", antwortete ich genervt und verdrehte die Augen. „Aber warum küsst du ihn zur Begrüssung?" „Das tue ich bei Chelsea auch." „Mit ihr bist du aber verheiratet!" „Okay, Dad, weisst du was, es reicht mir jetzt." „Was reicht dir?", fragte er mich wütend und ich atmete tief durch.

„Dad, ich bin schwul." Stille.

Noch mehr Stille...

„Dad?" „Lassen sie mich alleine!", blaffte er jemanden an und dann war es wieder kurz still.

„Louis, bist du dir sicher?" „Ja, ich bin mir sicher. Ich liebe Harry." „Warum hast du mir das denn nicht gleich gesagt?" „Weil ich dein Sohn bin?", fragte ich unsicher und Dad lachte. ER LACHTE!

„Gerade weil du mein Sohn bist, hättest du es mir sagen müssen." „Ich wollte dich nicht enttäuschen." „Du bist mein Sohn, ich liebe dich!" „Aber was sagen wir den Leuten? Wie erklären wir das alles?" „Uns fällt schon was ein, okay?" „Okay, Dad, danke! Und du bist mir auch wirklich nicht böse?" „Nein, bin ich nicht. Du hättest es mir einfach nur von Anfang an sagen sollen." „Ich war verwirrt als ich es herausgefunden habe und ich wollte nicht alle enttäuschen." „Du enttäuschst doch niemanden!" „Danke, Dad, ich liebe dich!" „Ich dich auch, Louis!" „Ich muss mich jetzt um Harry kümmern." „Mach das.", antwortete mein Dad und ich hörte deutlich das Lächeln in seiner Stimme.

„Harry, setz dich bitte hin, du machst mich verrückt!", sagte ich zu ihm und er setzte sich auf die Couch. „Okay, was tun wir jetzt?" „Wir waren auf meine Leibwache und dann fahren wir zurück nach London. Und reden dann mit meinem Dad." „Was willst du ihm sagen?" „Nichts, was ich ihm nicht gerade schon gesagt habe, ich will dich ihm nur als meinen Freund vorstellen." „Als was?" „Als meinen Freund. Ich habe ihm gerade gesagt, dass ich schwul bin." „Oh mein Gott, warum tust du das? Das ruiniert alles!" „Aber es ist doch nur mein Dad!" „Falls es dir entgangen ist, er ist der König!", schrie Harry mich fast an. „Das ist mir klar." „Holy Shit!"

HARRY

Ich war fassungslos! Wie konnte es von gestern auf heute nur soweit kommen?

"Was genau hast du deinem Vater gesagt?", fragte ich Louis. "Dass ich schwul bin und dich liebe". "Was?! Warum?". "Weil es die Wahrheit ist". "Aber was ist mit Chelsea? Das wird ihr das Herz brechen, und sie ist auch noch schwanger. Was, wenn sie jetzt das Baby verliert?". Louis setzte sich neben mich und strich mir mit seiner Handfläche über den Rücken. "Das will ich natürlich nicht. Und ich will ihr auch nicht das Herz brechen. Aber ich kann so nicht mehr leben. Ich liebe Chelsea, aber dich liebe ich mehr als sie, und wenn dieses Foto nicht wäre, dann hätte ich mich bei meinem Dad wahrscheinlich nie geoutet. Der Zeitpunkt ist beschissen wegen der Schwangerschaft, aber ich bin froh darüber, denn ich fühle mich jetzt echt befreit. Willst du nicht offiziell mit mir zusammen sein?". "Doch, natürlich, aber ausgerechnet jetzt? Dieses Foto ... Das hätte vor der Hochzeit passieren müssen, als Chelsea noch nicht schwanger war. Jetzt bist du frisch verheiratet und werdender Vater, was mich eindeutig zu einem Arschloch und Ehebrecher macht. Außerdem hätte ich nie im Leben damit gerechnet, dass das zwischen dir und mir tatsächlich öffentlich wird, und das ist mir jetzt einfach too much".

Völlig überfordert fing ich an zu weinen. Louis und mein Geheimhaus war nicht mehr geheim. Draußen standen gefühlt eine Million Paparazzi. Pierce Morgan hatte im öffentlichen Fernsehen über mich gesprochen. Die Regenbogenpresse wartete nur darauf, mich lebendig aufzuessen. Und das alles war komplett unverhofft so gekommen. Gestern war meine Welt noch völlig in Ordnung gewesen.

Louis schlang seinen Arm um meinen Rücken und drückte mich tröstend an sich. "Ich weiß, Love. Es ist sehr viel auf einmal. Aber du bist weder ein Arschloch, noch ein Ehebrecher, sondern ich". "Aber ich auch", schluchzte ich und lehnte meine tränennasse Wange an seine Schulter. "Ich verspreche dir, dass alles gut wird. Mein Dad akzeptiert dich, und das ist die Hauptsache. Wenn er es tut, dann wird die Welt es auch tun", sagte er und ich atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen.

Als Louis Leibwache hier eintraf, mussten die Paparazzi auf die gegenüberliegende Straßenseite gehen - und als Louis und ich dann das Haus verließen und ins Auto stiegen, erlebte ich ein Blitzlichtgewitter, das ich nicht für möglich gehalten hätte. Während der dreistündigen Autofahrt telefonierte ich mit Niall, Liam und Zayn - und als ich dann schließlich den Buckingham Palace sah, wurde ich unsagbar nervös.

Völlig umsonst, wie sich herausstellte, denn der König begrüßte seinen Sohn mit einer herzlichen Umarmung und mich mit einem Handschlag, und als ich einen Hofknicks vor ihm machen wollte, lachte er nur. "Oh bitte, das ist nicht nötig". "Okay". Wortlos streckte er seinen Arm zur Sofaecke aus. Louis und ich setzten uns nebeneinander hin und der König gegenüber.

"Also Harry, ich habe nur eine Frage an dich", sagte er und ich räusperte mich peinlich berührt. "Hm?". "Liebst du meinen Sohn?". "Ja, das tue ich", sagte ich wie aus der Pistole geschossen und er lächelte mich aufrichtig an. Dann wandte er sich an Louis : "Weißt du, als ich deine Mutter kennenlernte, hatte sie einen besten Freund, der homosexuell war. Er hieß Louis. Ich mochte ihn sehr. Er hatte einen Autounfall und ist gestorben. Das hat deiner Mum das Herz gebrochen". "Ach ja? Das wusste ich gar nicht". "Sie konnte bis zum Schluss nicht über ihn reden. Als er gestorben ist, war sie schwanger mit dir. Ich wollte dich Edward nennen, aber dann...". "Mum hat mich nach ihrem besten schwulen Freund benannt?". "So ist es".

Wortlos grinste Louis mich an und nahm meine Hand in seine. "Mein zweiter Vorname ist Edward", stellte ich fest und der König lachte. "Dann ist es wohl einfach Schicksal". "Es sieht so aus". "Louis, lässt du Harry und mich bitte kurz alleine?". "Natürlich". Aufheiternd nickte Louis mir zu, ließ meine Hand wieder los, stand dann auf und ging hinaus.

Jetzt war ich mit dem König alleine.

"Ich habe die Königin aus Liebe geheiratet, und dasselbe wünsche ich mir für meinen Sohn". "Er liebt Chelsea". "Aber nicht so sehr wie dich. Ich sehe es ihm an. Als er jetzt neben dir saß, war er vollkommen zufrieden, und das ist er mit Chelsea nicht, jedenfalls nicht so wie mit dir". "Ich wäre so gerne offiziell mit ihm zusammen, aber ich weiß nicht, ob das wirklich funktionieren würde. Die Öffentlichkeit würde...". "Die Öffentlichkeit wird sich daran gewöhnen", unterbrach er mich und ich atmete einmal tief durch. "Das hoffe ich". "Wo wohnst du?". "In Hampstead". "Du brauchst ab jetzt eine Leibwache, und es wäre mir recht, wenn du umziehen würdest". "Was? Wohin?". "Frogmore Cottage ist frei. Es ist auf dem Gelände von Windsor Castle. Nur vorübergehend, damit du auch wirklich in Sicherheit bist, okay?". "Ja, okay", sagte ich, weil ich dem König natürlich nicht widersprechen wollte, aber ich fühlte mich schon wieder absolut überfordert.

Ich wollte Louis. Aber ich hatte noch nie ernsthaft über die Möglichkeit nachgedacht, das mit ihm tatsächlich öffentlich zu machen. Im Gegenteil, ich hatte mich bereits damit abgefunden, für immer und ewig sein heimlicher Geliebter zu sein, und dass der König es niemals wissen würde. Jetzt wusste er es, und wie er damit umging, war der Wahnsinn. Er hatte Chelsea und sein Enkelkind bis jetzt noch mit keinem einzigen Wort erwähnt, sondern war bereit, alles zu tun, damit sein Sohn glücklich war. Er war echt cool.

"Das was auf dem Foto zu sehen ist, wurde bereits dementiert und Chelseas Schwangerschaft wird morgen öffentlich gemacht, das dürfte die Öffentlichkeit erst einmal von dir ablenken. Ich werde mit meinem Presseteam eine Strategie auf die Beine stellen, wie wir die Öffentlichkeit und die Presse langsam und vorsichtig auf dich vorbereiten können, und darauf, dass Louis schwul ist. Erst einmal ist mir nur wichtig, dass ihr beide sicher seid. Kannst du heute noch umziehen? Es geht alles sehr schnell, das weiß ich, aber so ist es am Besten für alle". "Ja, Eure Majestät", sagte ich, und wieder lachte der König nur. "Sehr brav".

They Don't Know About UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt