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LOUIS

Harry sagte erstmal gar nichts. Ich hörte ihn nicht mal atmen und das jagte mir einen Riesenschreck ein.

„Harry, komm schon, rede mit mir!" „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Gratulation?" „Nein, gratuliere mir nicht! Es ist nicht die richtige Zeit!" „Aber wenn der Braten im Ofen ist..." Ich brach zusammen. Psychisch und physisch.

„Ich will das nicht. Ich will einfach nicht mehr.", stammelte ich ins Telefon. „Aber du... Louis... Beruhige dich!" Ich schluchzte vor mich hin und zitterte dabei am ganzen Körper.

„Hat sie einen Test gemacht? Wann wisst ihr es sicher?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf, was er aber nicht sehen konnte. „Sie ist überfällig, noch wissen wir gar nichts." „Dann solltest du nicht aufgeben, ausserdem war klar, dass sie irgendwann schwanger wird." „Aber doch erst wenn wir verheiratet sind und nicht jetzt. Nicht so plötzlich. Ich will doch eigentlich nur mit dir zusammen sein und nicht mit ihr. Ich will das nicht!" „Louis, reiss dich zusammen! Du musst dich jetzt zusammennehmen!", fuhr er mich an und ich hyperventilierte.

„Wo bist du? Ich muss dich sehen!" „Ich bin bei meiner Mum in Holmes Chapel, das hab ich dir doch schon gesagt." „Ich muss dich sehen!", wiederholte ich stur und er seufzte. „Nein, Louis, das geht jetzt nicht. Ich muss das erstmal verdauen, okay? Ich brauche jetzt etwas Zeit für mich.", damit legte er auf.

Ich starrte auf mein Telefon und konnte nicht fassen, dass er einfach aufgelegt hatte. Mühsam rappelte ich mich auf und dann schnappte ich mir eine Lampe von einem Beistelltisch in meinem Büro und warf sie über meinen Schreibtisch in ein Fenster. Lampe und Fenster gingen dabei zu Bruch und ich fühlte mich kein bisschen besser.

Also griff ich mir einen schweren, kristallenen Aschenbecher und pfefferte auch diesen an die Wand.

„Louis, was ist da drinnen los?", fragte Chelsea vor der Tür, die ich abgeschlossen hatte. „Alles okay, geh weg!", rief ich zurück und stolperte um den Schreibtisch herum und begann die Scherben mit den Händen zusammen zu fegen. „Du machst mir Angst, mach bitte die Tür auf!" „Nein, ich will alleine sein!" „Louis, ich rufe deinen Dad an, wenn du mir nicht sofort die Tür aufmachst!" Ich schnitt mich an einer Kristallglasscherbe und Blut tropfte auf den Boden. „Ich wähle schon!", fuhr Chelsea fort und ich rannte zur Tür und sperrte sie auf. „Lass es! Lass mich in Ruhe!", schrie ich sie an und warf ihr die Tür vor der Nase zu.

„Louis, du machst mir wirklich Angst! Ich sage es deinem Dad!" „Lass das!" Sie kam herein, sich das Telefon ans Ohr haltend und sah auf das Loch in der Fensterscheibe. „Was ist passiert?" „Ich sagte doch, das alles okay ist.", herrschte ich sie eiskalt an und sie begann zu weinen. Ich nahm ihr das Telefon weg und legte auf. „Ich bin okay, okay? Lass mich einfach nur ein wenig allein!" „Ich sage dir, dass ich vielleicht schwanger bin und du rastest aus! Was ist nur los mit dir?" „Mir geht das alles zu schnell!" „Dann hättest du dir vielleicht ein Kondom überziehen sollen.", antwortete sie kalt, nahm mir ihr Telefon aus der Hand und verliess mein Büro.

„Ich fahre zu meinen Eltern.", kündigte sie an und ging ihre Sachen packen.

Und ich rief Harry noch mal an, aber er hob mir nicht ab. Jetzt hatte ich alles verloren.

HARRY

Ich legte mein Telefon auf die Kücheninsel und ging hinauf ins Gästezimmer.

Natürlich wusste ich, dass Louis mit Chelsea schlief. Warum auch nicht? Schließlich war er mit ihr verlobt. Im Prinzip wusste ich es. Ich hatte bis jetzt nur einfach nicht darüber nachgedacht, und jetzt war sie vielleicht schwanger, was mir endgültig bestätigte, dass er tatsächlich Sex mit ihr hatte. Und mit mir. Aber ich musste jetzt für ihn da sein, ob ich wollte oder nicht, denn ich liebte Louis.

They Don't Know About UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt