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HARRY

Erst am nächsten Tag bekam ich eine Textnachricht von Louis, dass zwischen Chelsea und ihm alles okay war, was mich freute. Jedenfalls glaubte ich das. Freute es mich wirklich? Keine Ahnung.

Ich schrieb ihm nicht zurück, denn ich würde ihn sowieso morgen beruflich sehen.

Wieder am nächsten Tag fuhr ich also zum Buckingham Palace, um den royalen Brunch zu fotografieren, den der König veranstaltete. Ich war es mittlerweile gewohnt, Zeit mit den oberen Zehntausend zu verbringen, aber mir war sehr wohl bewusst, dass ich nicht dazu gehörte.

Zwei Stunden später, als der Brunch schon wieder fast vorbei war, ging ich in einen Aufenthaltsraum, der für die Mitarbeiter des Buckingham Palace war, um mich kurz hinzusetzen, was ich auch tat - und es dauerte nicht lange, bis Louis herein kam und hinter sich zusperrte. "Ist es normal, dass der Thronfolger sich mit dem Hoffotografen hier einschließt?", fragte ich ihn und stand wieder auf. Louis stellte sich vor mich und lächelte mich an. "Das ist mir egal. Ich will einen Moment mit dir alleine sein". "Wo ist Chelsea?". "Sie unterhält sich angeregt mit ihren aristokratischen Freundinnen. Sie bemerkt sicher gar nicht, dass ich weg bin". Blitzschnell schlang ich meine Arme um seinen Rücken und zog ihn ruckartig an mich. "Na, wenn das so ist...". Ich drückte meine Lippen auf seine, die so verdammt fantastisch schmeckten, dass ich niemals genug von ihnen bekommen würde. Als Louis sie für mich öffnete, ließ ich meine Zunge in seine Mundhöhle gleiten und strich ihm mit meiner Hand sanft durch die Haare. Dann packte ich ein bisschen fester zu, zog seinen Kopf zurück in seinen Nacken und vertiefte den Kuss noch. Genüsslich stöhnte er auf, in meinen Mund hinein, und ich musste mich ernsthaft zusammenreißen, um nicht hart zu werden.

"Harry...", flüsterte Louis mir zu, als ich mich nach einer Weile von ihm löste. Sein Tonfall war eine Mischung aus Liebe und Verzweiflung, und das traf es genau auf den Punkt, denn so war es zwischen ihm und mir. Liebe und Verzweiflung.

"Ich weiß", sagte ich nur und drückte ihm noch einen Kuss auf den Mund. "Ja, du weißt es. Du bist vielleicht sogar der einzige, der mich versteht. Der einzige Mensch auf der ganzen Welt". "Ja, vielleicht". "Eines Tages wirst du mich dafür hassen". "Das werde ich nicht. Ich liebe dich". "Wirst du mich auch noch lieben, wenn ich Chelsea heirate? Sie schwängere? Vater bin?", fragte er mich und bekam nasse Augen. "Ja, das werde ich. Es ist deine Geburtspflicht, das zu tun. Du würdest die britische Monarchie zerstören, wenn du es nicht tun würdest. Im Vergleich dazu ist es absolut unwichtig, wenn du mich zerstörst", stellte ich fest und Louis starrte mich schockiert an. "Ich will dich nicht zerstören!". "Das weiß ich. Ich wollte dir damit nur sagen, dass mir bewusst ist, wie wichtig es ist, dass du Chelsea heiratest und ein Kind mit ihr zeugst. Ich bin niemand, das weiß ich, also werde ich dich nicht hassen". "Du bist nicht niemand. Für mich bist du alles". Ich grinste Louis schief an und spürte, dass mein Gesicht plötzlich ganz heiß wurde. "Wie könnte ich dich jemals hassen, wenn du sowas zu mir sagst?". "Wie kannst du mich lieben, wenn du ganz genau weißt, dass du niemals richtig mit mir zusammen sein kannst?". "Ich tue es einfach", sagte ich und meinte es völlig ernst.

Vielleicht hätte ich mich von Anfang an gar nicht erst auf Louis einlassen sollen. Aber ich hatte es nunmal getan, und jetzt war es zu spät, also musste ich das Beste daraus machen. Und ich hatte es noch gut getroffen, denn er musste eine Lüge leben.

LOUIS

Den restlichen Brunch konnte ich nicht mehr geniessen, denn ich musste die ganze Zeit daran denken, dass Harry und ich eigentlich keine Zukunft hatten. Zumindest nicht offiziell und das belastete mich.

Nach dem Brunch wurden Chelsea und ich noch von meinem Dad aufgehalten und er wollte mit uns die Hochzeit besprechen.

„Ich will, dass an diesem Tag alles perfekt läuft!", sagte mein Dad und ich nickte mechanisch. „Alles wird glatt gehen, die Hochzeitsplanerin weiß genau was sie tut.", antwortete Chelsea. „Ich wünsche mir einfach für euch, dass es unvergesslich wird." „Das wird es werden! Ich freue mich ungemein darauf!" Leider konnte ich Chelseas Euphorie nicht teilen und schützte Kopfschmerzen vor, damit wir endlich nach Hause fahren konnten.

They Don't Know About UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt