QUEEN

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Spencer

"Verzeihung Majestät, wenn ich mich einfach so einmische, aber das können sie nicht machen!"

"Dir sei verziehen, mein Wachhund. Jedoch, warum sollte ich nicht zu der Gala gehen? Ich bin die Königen. Man erwartet mich dort zu sehen und das Königshaus Englands zu repräsentieren."

"Das mag ja sein, aber sie wurden beinahe, nicht einmal vor dreizehn Stunden erschossen!", mit in die Luft geworfenen Händen, drehte ich mich zu der älteren Lady und sah sie an, "Verschieben sie doch das Event einfach, auf einen anderen Tag, oder gönnen sie sich mal ne Pause vom ganzen Stress. Wenn sie ein Mal nicht erscheinen, wird schon niemand tot umfallen - außer sie, wenn sie es doch tuen." Herzlich lachte Miss Elisabeth auf. Ihre von Falten umringten Augen funkelten, wie die eines jungen Mädchens. "Mr. James, ich fühle mich geehrt, wie sehr sie sich um mich sorgen.", fing sie an. "Das ist ja auch meine Pflicht.", murmelte ich, verstummte aber schnell wieder, nachdem die Queen ihre Hand erhob, um dann weiter zu sprechen: "Aber ich werde mich, wegen so einem kleinen Zwischenfall, nicht zurück ziehen. Außerdem, wer sagt denn, dass es noch ein Mal passieren wird? Ich bin nun schon lang genug in diesem Amt, dass ich es im schon Gespür habe, wenn etwas droht."

Mit gequältem Ausdruck auf dem Gesicht, rieb ich mir über die Stirn und massierte dann meine Nasenwurzel. Ich musste die Queen davon abhalten, aber wie? Es wahr wahrscheinlich egal, was ich alles für schlimme Enden aufzählte, sie würde jedesmal wieder sprechen. Dabei wusste sie doch, über die Gefahr Bescheid.
"Mein Lieber, selbst wenn ich nicht wollen würde, müsste ich des dennoch tun - das verlangt mein Amt von mir." "Ihre Arbeit verlangt also, dass sie sich lebensmüde in eine Todes Situation stürzen?" "Nicht anders, wie ihr Job es von ihnen verlangt, Mr. James.", entgegnete die ältere Lady und lächelte mich dabei wieder so an, als währe alles in Ordnung. "Ich weiß nicht-" "Was wissen sie nicht? Ob sie mich im schlimmsten Falle, beschützen können?", unterbrach sie mich, "Ich glaube wenn sie diese Leichtigkeit nicht beherrschen würden, würden sie jetzt nicht hier, als mein Wachhund und persönlicher Schatten, vor mir stehen. Außerdem währe dazu noch die perfekte Gelegenheit, Mr. Da Vinci wieder zu treffen."

Ich musste ein paar mal blinzeln, bis ich die Worte und wie sie ausgesprochen wurden, verstand. Mein Körper fühlte sich plötzlich, um einige Fahrenheit heißer an. "Wie bitte?", hakte ich dennoch nochmal nach, um auch sicher zugehen, das mein übermüdetes Gehirn mir keinen Streich spielte. Verschmitzt antwortete die Queen mir, mit: "Ich bin zwar alt, James, aber noch nicht blind!" Unangenehm ertappt kratzte ich mir am Hinterkopf und sah überall hin, nur nicht in die amüsierten Augen der Königen Englands. "Es ist schön, mitanzusehen wie holprig junge Liebe doch ist. So naiv und voller Drang, nach dem anderen - sowohl geistlich, als auch körperlich." "Ich glaube sie verwechseln da etwas, Miss.", versuchte ich den Verdacht von mir zu lenken, "Ich würde doch niemals, mit dem Feind- Mit Elliott- Gott!" Laut lacht die Queen auf, als auch sie meinen Fehler bemerkte. "Ich bitte sie: sie müssen sich deswegen doch nicht schämen. Selbst wenn diese Liebe etwas...nun ja, verbotener ist, so ist es immer noch Liebe. Die kommt wie der Tot, immer als ungeladener Gast - kein Mensch kann sie beherrschen. Das ist was völlig natürliches, sich zu dem Ungebetenem hingezogen zu fühlen." Die kleine und dich so viel ältere Frau, mit dem schütteren Haar zwinkerte mir zu.

Immer noch, den Augenblick unangenehm finden, nickte ich leicht und strich mir durchs Haar. "Schön...dass wir das...geklärt haben.", stotterte ich, bevor ich mich räusperte, "Aber das löst trotzdem nicht die eigentliche Situation. Und die lautet: der Galaabend ist zu gefährlich, für sie." Seufzend ließ sich Miss Elisabeth auf der kleinen Lounge, in dem dezent, luxuriösen Salon nieder. "Das weiß ich doch. Aber was bleibt mir anderes übrig?", fast schon bittend blickte sie zu mir, was mir ebenfalls ein überlegendes Geräusch abverlangte.

Dann kam mir der Einfall.

"Was währe, wenn ich an ihrer Stelle und in ihrem Namen, dort erscheine?"

Überrascht hielt die Queen in ihrer Bewegung, nach der feinen Porzellantasse zu greifen, inne. Kurz verharre sie in der leicht vorgebeugten Haltung, richtete sich schließlich aber wieder gerade auf. Ihr Gesicht hatte sich nachdenklich verzogen, während sie mich musterte, als würde ich das erste Mal ihr vor die Augen getreten sein.
"Du meinst also, dass du, mein Wachhund und Schatten, an meiner Stelle für mich zu diesem wichtigen Abend gehen willst, an dem es um die Verhandlung des weiteren Vorgehens, zwischen England und dessen Underground geht?" Nach dem diese Frage ausgesprochen wahr, schien eine schwere Last sich breit zu machen, wodurch die Luft stickiger zu werden schien. Dennoch bejahte ich: "Ja. Ich werde gehen. Sie müssen mir nur sagen, was ich zu tuen habe."

Kurz blieb es still. Immer noch nicht ganz überzeugt, zog die Queen ihre Augenbrauen zusammen. Doch dann fing sie ganz langsam an zu nicken und deutete neben sich, auf das freie Polster: "Setzt dich, mein Junge. Das wird etwas länger dauern, als unser eigentliches, vorgesehenes Treffen."

Wie die ältere Frau es vorhergesagt hatte, wahren nun schon einige Stunden vergangen, in denen sie mir alles haargenau erklärt hatte. Während des Gespräches hatte ich mich ein bisschen so gefühlt, als würde ich in den nächsten Tagen zum König gekrönt werden. Dabei stand mir nur ein Abend bevor, der doch so einiges in sich zu haben schien.

"Und bitte denk daran: Ich weiß nicht, ob du mit dieser Sache durchkommen wirst - immerhin erwartet die High Society das Gesicht Englands.", beendete die Königen ihre Rede, mit der Betonung, welche sich durchgängig gezogen hatte. Ich versuchte mich zu einem Lächeln zu zwingen und wusste nicht genau, ob es auch wirklich funktionierte, oder authentisch aussah. "Natürlich, ich werde darauf acht geben - auf alles. Ich werde diese Verhandlung so führen, als währen sie höchstpersönlich vor Ort, Miss Elisabeth." "Das will ich auch hoffen, James!" Bestätigend nickte ich und wollte mich schon zum Abschied erheben, als nicht die faltige Hand, der Queen davon abhielt. "Wo wollen sie denn hin?", fragte sie. "Nach Hause, um mich vorzubereiten. Sie wissen schon: die Dinge durchgehen, welche ich sagen werden, meine Handlungen und auch was ich passend dazu, anziehen werde." "Schön was für einen Tatendrang sie haben und das hört sich auch alles hervorragend an, aber wir sind noch nicht fertig." "Nicht?", verwundert hob ich meine Brauen. "Nein. Sie brauchen noch einen passenden Aufzug." "Wenn sie nen' Anzug meinen, davon habe ich genügend sehr gute." "Mag sein. Aber nur 'sehr gut', wird nicht ausreichen. Sie brauchen etwas exquisites, was Eindruck hinterlässt. Gucken sie nicht so, James. Mein Hofschneider ist hervorragend, in solchen Angelegenheiten."

"Hofschneider?"

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