LIAM

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Liam

Langsam stiegen meine Sorgen ins Unermessliche. Nun wahr ich schon das sechste Mal unterwegs, um Elliott, meinem König, erneut Medikamente und Drogen zu beschaffen. Am liebsten hätte ich mich einfach dagegen gewährt und hätte ihm gerne zum tausenden Mal gesagt, wie schlecht es um ihn stand und er dringend Hilfe benötigte. Aber das wahr alles zwecklos. Der Kleine hörte nicht auf mich; auf niemanden.

Mein nächstes Problem wahr, das meine zweite Hälfte, Henry, seit fünfzehn Jahren, das erste Mal so lange weg wahr, ohne das ich wusste wo und ohne das ich ihn erreichen konnte.

"VERDAMMTE SCHEIẞE!"

Mit einem Tritt, gegen die nächstbeste Mülltonne, versuchte ich meinen Frust heraus zulassen. Aber es wirkte nicht.
In solchen Situationen hatte mich sonst immer Sebastian aufgeheitert, aber auch der wahr, mit seinem R.S.G. Edward beschäftigt den Unbekannten ausfindig zu machen, oder wenigsten eine Spur nach diesem Dreckskerl zu finden.

Ein leises Lachen riss mich aus meinen trüben Gedanken, die perfekt zu dem verregnetem Herbstwetter passten, und ließ mich suchend herumfahren.

Und da stand er.

Ich glaube sonst nicht an so einen Schwachsinn, wie Liebe auf den ersten Blick. Oder daran, dass das Schicksal für jeden jemanden parat hat. Aber in diesem Augenblick schienen meine ganzen atheistischen Vorsetzte über Bord zu purzeln - ehr sprangen diese ohne Vorwarnung ins eiskalte Wasser und ließen mich erstarrt zurück.

"Was zum...Was machst du denn hier?!", stieß ich aus und bekam bei dem Anblick, der sich mir bot, schreckliche Flashbacks, als würde ich mein bisheriges Leben noch einmal durchspielen müssen.

~achtzehn Jahre zurück~

Ich wusste weder wer ich wahr, noch wo ich wahr.
Ich konnte mich an kaum etwas erinnern. Nur bruchstückweise blitzten Szenen irgendeiner mir sowohl unbekannten, als auch vertrauten Situation vor meinem inneren Auge auf.

Ein brennendes Auto.

Blutige Schreie.

Gläsernes Knochen knacken.

Stumme, verunstaltete Körper.

Und dann das Gesicht eines Mannes. Wurzeln nicht aus Großbritannien stammend, mit Mandelaugen, schwarzen Haaren und einem großen, verschlingertem Tattoo am Hals. Mit ausgestreckter und beringter Hand stand er über mir: "Ich biete dir Schutz und ein Leben, wenn du dich mir beugst und mir deine ewige Treue schwörst. Du wirst nicht leiden, aber erfahren was es bedeutet an Macht und Geld zu kommen. Ich werde dir helfen, egal in welcher Lage du dich befindest." "I-Ich weiß n-nicht.", stotterte mein damaliges elfjähriges Ich, "Ich weiß ja nicht mal, wer ich bin." Warm lächelte der Ostländer und beugte sich zu mir. "Das ist doch nicht schlimm. Du kannst sein wer immer du auch sein willst."

Und somit wahr Liam geboren.

Ein Junge der den Luxus vergötterte und es liebte, seinen Körper gegen Spaß zu tauschen. Bis nach drei Jahren Henry, seine zweite, zwei Jahre älterer Hälfte auftauchte und sie sich als die Zwillinge einen Namen, im Underground machten.

Und nun stand ich dem Enkelsohn des Mannes gegenüber, der mich erst aufgenommen und den ich dann verraten hatte. Den Typen, den ich damals, als er sich ungefragt Elliott genährt hatte, umbringen sollte, es aber nie getan hatte.
Warum?
Weil ich zu schwach dazu wahr. Psychisch wahr ich einfach nicht bereit dazu gewesen, den ersten menschlichen Kontakt, den ich nach dem Unfall hatte, zu vernichten. Ich hatte es nicht übers Herz bringen können, Kurosawa's Enkelkind auf immer unter die Erde zu bringen und genau das wahr mein Fehler gewesen. Auf mein Herz zuhören. Doch gerade jetzt, blieb mir keine andere Wahl übrig. Henry wahr weg, Elliott stand kurz vor seinem nächsten Suizid Versuch, ich musste Mädchen-für-alles spielen und stand nun auch noch jemanden gegenüber, den ich seit langer Zeit zu vergessen haben versuchte.

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