Behutsam, wie als währe das alte Buch das Heiligste auf dieser Welt, klappte Doktor Hoskins den Ledereinband zu und schaute wieder auf. Zwei braune Augen sahen ihn kühl an."Und?", Hoskins legte den Band vor sich auf den Schreibtisch und blickte Elliott fragend an.
"Eine nett Geschichte."
"Nett?", schmunzelnd hob der Psychiater eine seiner Augenbrauen, "Das Menschen gefoltert, gequält und umgebracht werden, empfindest du also als nett?"
"Es ist nichts weiter als eine Geschichte Doktor-" "Die deiner jedoch sehr ähnelt." "Interessant wie einfach sie das sagen, obwohl sie meine Geschichte doch gar nicht kennen.", konterte der jüngere. Diese Art von Gespräch hatten sie schon oft geführt. Hoskins räusperte sich: "Einen Teil schon - vielleicht sogar den wichtigsten." "Wenn sie das glauben.", lächelte Elliot den Einwand ab. "Ich glaube es nicht nur, ich weiß es sogar. Schließlich bist du nun seid fast zwei Jahren mein Patient und wenn ich ehrlich sein darf, auch mein schwerster Fall." "Flirten sie etwa gerade mit mir?" "Du bist schlau genug, um dir selbst die Antwort darauf zu geben, Elliott.", fuhr sich Hoskins durch sein helles Haar, was den jüngeren an jemanden erinnerte, den er glaubte, mal gekannt zu haben, "Also?" "Was?" "Die Antwort - wie lautet sie?", fragte der Psychiater gespannt. Nun lag es an Elliott zu grinsen. Er mochte diese Art von Spielchen, vor allem wenn jemand nicht gerades Dummes sein Gegner wahr und Hoskins passte dabei perfekt in das Schema. Es versüßte Elliott zumindest ein wenig die Zeit in diesem Gefängnis namens Psychiatrie."Mit wie vielen anderen Patienten machen sie dies noch?" "Du bist der Erste." "Wow,", nickte Elliott, "Sie haben die Wahrheit gesagt." "Erstaunt dich das wirklich so sehr? Ich lüge nie.", meinte der Psychiater. "Falsch - das eben wahr gelogen. Und außerdem, Ja - um auf ihre erste Frage zurück zukommen - sie flirten mit mir."
Verschmitzt sah Hoskins auf das Märchenbuch. Er wollte es nicht zugeben, aber der Kleine hatte Recht. So kitschig dies auch anhören mag, schon seid dem ersten Tag, als Elliott eingeliefert wurde, hatte der Junge die Aufmerksamkeit des Psychiaters ergriffen und als dann noch der Name seines neuen Patienten fiel, war es um den jungen Arzt geschehen. Man könnte schon beinahe sagen, er hätte sich schockverliebt in Elliott Leonardo Da Vinci und die Gefühle sind bis heute, jeden Tag ein bisschen mehr gewachsene, die Hoskins mit dem Jungen verbrachte. Natürlich wusste er nur zu genug wie unangebracht und falsch sein Verhalten wahr und das er damit seine Pflichten als zweifacher Doktor verletzte. Aber er konnte nicht anders! Irgendwas zog ihn zu dem Brünetten hin, wie das Licht das Glühwürmchen."Also", räusperte sich Hoskins und versuchte an etwas anderes zu denken, als an den Jungen direkt vor ihm, "wir soll-" Der Psychiater stockte als er wieder aufsah und einen leeren Stuhl vor sich fand. Verblüfft blinzelte er ein paar Male.
"Was ist den los, Doktor? Angst ich könnte einfach verschwinden?", raunte eine Stimme dicht hinter ihm. Elliott hatte sich leise an den hellhaarigen Mann heran geschlichen, als dieser kurz nicht aufgepasst hatte. Hoskins verkrampfte sich, als sich plötzlich zwei zierliche Hände auf seine Schultern legten, über sein Schlüsselbein Richtung Kehle fuhren.
"I-Ich glaube-", der Psychiater räusperte sich, "Elliott, wir sollten uns lieber auf deine Fortschritte konzentrieren, als auf...das hier."
"Schade und ich dachte schon, mich ihnen zu öffnen, würde ihnen gefallen.", theatralisch zog Elliott seine Finger zurück und wollte schon wieder zu seinem Sitzplatz gehen, als sich ein Griff um sein dünnes Handgelenk schlang. "Warte!" Ein Schmunzeln schlich sich auf die Lippen des Prinzen. Langsam drehte er sich zu dem Arzt um, der ihn, nun an seiner Hüfte gepackt, zwischen seine Beine zog. "Es gefällt mir! Nur...du bist-"
"Gefährlich? Schlau? Tödlich? Wahnsinnig?", half er dem Älteren auf die Sprünge.
"Alles in einem.", raunte Hoskins und ließ seine Finger unter den viel zu großen Pullover von Elliott wandern, strich über seine weiche Haut und den leicht herausstehenden Rippenbogen, "Und das macht dich so interessant. Ich meine du musst die schlauste Person auf dieser Welt sein und dazu noch ein Psychopath - das ist faszinierend und beängstigend zu gleich!" Der achtzehnjährige erstarrte bei dieser Aussage und sah mit zusammengezogenen Brauen auf seinen Psychiater nieder.
"Du...hast also wirklich...Angst vor mir?", in Elliott's Stimme schwang etwas verletzliches mit, was Hoskins noch weicher werden ließ. Behutsam zog er den jüngeren auf seinen Schoß und umschloss dessen Gesicht.
"Das muss ich haben, ansonsten werde ich noch zu einem der Opfer."Eine Zeit lang sahen sich die beiden nur an; suchten in den Augen des jeweils anderen nach etwas.
"Fühlst du dich denn auch so? Wie eines meiner zahlreichen Opfer?", durchbrach Elliott als erster das Schweigen.
"Ein bisschen.", gestand Hoskins und nährte sich dem Gesicht seines Gegenübers, bis nur noch knappe zwei Zentimeter ihre Lippen trennten.
"Gut...", überbrückte Elliott den letzten Abstand grinsend, "Das ist gut..."ENDE
Nun ist es wirklich vorbei. Eine Era geht zu Ende und wir müssen uns von meinem Lieblings Supergenie auf wiedersehen sagen...
PS: ES IST DOCH NOCH NICHT VORBEI MIT ELLIOTT, WESWEGEN IHR EUCH AUF EINEN DRITTEN TEIL FREUEN KÖNNT!
Dafür wird sich jedoch ein neues Kapitel öffnen, denn das nächste Buch ist schon in Arbeit und ich freue mich schon darauf euch mein neues Projekt NIMMERLAND - FOREVER DEATH vorstellen zu dürfen und hoffe das es euch genauso mitreißen wird, wie die Lizenz-Reihe. Kleiner Hinweis: Die Lizenz Reihe bekommt bald ein drittes Buch!
Kindness is the language which the deaf can hear & the blind can see. ~ Mark Twain
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Lizenz zum Wahnsinn
Tajemnica / ThrillerEin Spiel ist erst dann zu Ende, wenn niemand mehr steht. Selbst der König muss fallen, um gewinnen zu können. Von der Dunkelheit umfasst und der Gier nach Macht zerfressen, ist es lediglich einer, der auf das Licht zusteuern wird, mit der Wahl den...