SpencerStöhnend ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Ich hatte seid sieben Uhr morgens durchgehend, mir irgendwelche Formulare angesehen, durchgelesen und unterschrieben. Mittlerweile wahr es schon fünf Stunden später und mein Handgelenk völlig steif. "Warum hat mir denn keiner gesagt, dass der neue Job mit soviel Papierkram zusammenhängt?", murrte ich und drehte meinen Kopf Richtung Fenster, an welches ununterbrochen die Regentropfen trommelten. Seid der Herbst begonnen hatte, regnete es durchgehend, wodurch das Wetter perfekt zu meiner Stimmung passte und diese nur noch weiter herunter zog.
Ich wollte endlich etwas sinnvolleres machen, als den lieben langen Tag Schreibtischarbeit. Dafür wahr ich nicht gemacht! Ich brauchte Bewegung und Action. Irgendwas, was mich forderte. So mies dies auch klingen mag, aber ich wollte irgend einem dreckigem Dealer den Arsch aufreißen und ihm danach den Hals umdrehen. Ich wollte mir die Hände schmutzig machen! - und das nicht nur mit Tinte. War das etwa zu viel verlangt?
Das Brummen meines Handys holte mich aus meiner inneren Aufregung und schnell nahm ich den Anruf an, als ich die Nummer sah.
"Ja?"
"Wie schön sie so schnell zu erreichen, Mr. James.", erklang die hochgestochene Stimme des königlichen Sekretärs, "Königin Elisabeth hat nämlich ein dringliches Anliegen, um welches sie sich schnellst möglich kümmern sollen."
"Yes!", jubelte ich auf, räusperte mich aber schnell und verbesserte meinen freudigen Ausstoß, "Ich meine: Natürlich. Worum geht es denn?"
"Vieles kann ich ihnen übers Telefon nicht mitteilen. Nur soviel, dass sie sich zu den Doc's begeben sollen. Ein Fahrer wartet bereits, unter vor ihrer Tür."
"Okay? Muss ich noch irgendwas wichtiges beachten, oder so?", versuchte ich Infos zu erhalten.
"Wie ich bereits sagte: begeben sie sich zu den Doc's. Den Rest werden sie schon selbst heraus finden, Mr. James.", damit legte der Mann auf.
"Gesprächig ist definitiv etwas anderes.", murmelte ich, steckte das Handy in meine Hosentasche und machte mich dann an dem Wandsafe zu schaffen, hinter welchem ich meine Dienstwaffe aufbewahrte. Klickend lud ich sie, mit neuem Magazin und verstaute sie anschließend in dem hinteren Bund meiner Jeans. Fertig ausgestattet machte ich mich auf den Weg nach unten.Erstaunt sah ich auf den edlen Wagen, welcher mitsamt Chauffeur bereits auf mich wartete. Freundlich lächelte mir der große Mann zu, der nicht allzu viel älter als ich zu scheinen schien und machte mir mit einer Geste klar, dass ich einsteigen sollte. Von der Rückbank aus, musterte ich den, leicht asiatisch wirkenden Typen schließlich etwas genauer. Er wirkte nicht ganz, wie ein herkömmlicher Fahrer. Sein Anzug brachte mehr Reiz, als Chic hervor.
"Ich wusste gar nicht, dass die Königen so ein junges Ding, wie dich, als ihren persönlichen Schatten einstellt.", bemerkte der Mann und musterte mich ebenfalls durch den Rückspiegel, "Deine wenigen Vorgänger, wahren ehr vom älteren Kaliber. Ich bin übrigens Akira Kurosawa und so wie es aussieht, ab heute dein...Begleiter." Auf seinen Lippen klebte weiter, das nette Lächeln. "Spencer James.", stellte ich mich vor und bemerkte grinsend, "Alt scheinst du, aber auch nicht gerade zu sein - im Gegensatz, zu meiner 'grauer-Herr' Vorstellung, eines Chauffeurs." "Nur im Film, sind dies alte Männer. Im wahren Leben, siehst du ja, dass ein sexy Koreaner hinterm Steuer sitzt." Mein grinsen wurde breiter und belustigt schüttelte ich den Kopf. Dann kam ich aber wieder zum eigentlichen Thema. Ernst sah ich über den kleinen Augenspiegel zu Akira. "Der Sekretär, der Königen meinte, dass ich die genauen Angaben zu meinem Auftrag im Auto erhalten würde.", fing ich an und ohne lange warten zu müssen, griff mein Chauffeur ins Handschubfach und zog eine Akte hervor, welche er mir nach hinten reichte. Wortlos nahm ich diese entgegen und überflog kurz, die wichtigsten Fakten und das dazu passende Profilbild, einer Frau die mir doch sehr bekannt vorkam.
"Veronica Bernard, geboren 15.Juni.1978 in Elsass, übernahm mit zwanzig das Delikatessengeschäft ihres Vaters, André Bernard und somit zeitgleich, das dahinter verborgene Schmugglermilieu, von Designerdrogen. Seid dem Madame Bernard's Vater, auf unvorbereiteter Art starb, rückte die Französin immer weiter ins Auge des R.S.G.'s, da es immer häufiger zu 'Komplikationen' und 'Missverständnissen', zwischen dem Ex- sowie Imports, Englands und dem des Elsass kam, bis schließlich auf Seiten des Vereinigten Königreiches unerklärlich zurück gerudert wurde, wodurch das Unternehmen Bernard immer mehr an Macht und Einfluss erlangte. Zu dem, wurden vor kurzem einige der vermissten Buchhalter der Doc's, welche sich um die genaue schriftliche Abgaben und Annahmen kümmerten, tot aufgefunden.", grübelnd sah ich mir einige Fotoaufnahmen der Leichen an und begutachtete dabei genauestens deren Verletzungen. Größtenteils stammten diese von grobfahrlässigen Striemen am Hals, an denen die Haut unsauber ausgefranst wahr. Ein bisschen erinnerten mich die tiefen Schnittwunden, an das Endresultat einer Garotte; ein in Spanien erfundenes Foltermittel, bestehend aus einem spindeldürrem Draht, welcher wie Butter durch das Fleisch fuhr und jedem die Luft nahm. Jedoch wahr diese, ehr mittelalterliche Waffe, mehr in dem italienischem Bereich vertreten, als in Frankreich. Stutzig runzelte ich meine Stirn. Entweder wahr es Zufall und die Lust, mal etwas Neues an ihren Opfern auszuprobieren, oder aber unsere liebreizende Veronica handelte nicht alleine.
Eine Weile lang inspizierte ich noch mal jedes Foto und machte mir gedanklich, einige Notizen dazu, als das Auto plötzlich hielt und Akira mir mitteilte, dass wir nun an den Doc's angekommen wahren.
Fragend sah ich den Koreaner an, als er ebenfalls ausstieg und mir folgen wollte. "Ich habe dich gesagt, dass ich in der nächsten Zeit dein Begleiter sein werde.", antwortete er auf die unausgesprochene Frage. "Danke, aber das werde ich schon alleine schaffen. Ich bin schließlich der Beste, auf meinem Gebiet - da brauche ich niemanden anderen.", machte ich Akira klar. "Mag sein, aber auch der Beste braucht manchmal Rückendeckung. Wenn du jedoch aber möchtest, dass ich am Wagen bleibe, werde ich dies tun und auf dich warten." Abschätzend sah ich ihn an. Mit einer Art Begleitschutz, hatte ich nun nicht gerechnet. "Na schön.", knapp nickte ich, "Aber halt dich im Hintergrund." "Etwas anderes, hatte ich auch nicht vor." Damit ging ich voraus und steuerte auf eine der Lagerhallen zu, welche als Tauschpunkt diente.
Schon von weiter weg konnte ich aufgeregtes Stimmengewirr wahrnehmen und verlangsamte meine Schritte, bis ich gänzlich stehen blieb und lauschte.
"-eine Ehre für mich.", drang eine Frauenstimme bis zu mir. Durch den stark, französischen Akzent wusste ich ich sofort um wen es sich handelte. "Aber ihre Absichten hinter diesem Besuch, sind ganz und garnicht nett. Da ist man nach Monaten mal wieder in England und schon gleich, wird man des Mordes beschuldigt." Verwundert runzelte ich die Stirn. "Wie es aussieht, sind wir nicht die Einzigen, die sich mit den toten Männern beschäftigen.", sprach Akira meine Gedanken aus. "Scheint so.", murmelte ich und hörte weiter dem Gespräch zu, als mir die nächste Stimme einen Schauer über den Rücken laufen ließ."Ich habe sie in der letzten Stunde, mit keinem Wort beschuldigt, beteiligt am Mord der zwei Buchhalter gewesen zu sein, Mrs. Bernard."
Nachsehen, ob ich mich nicht doch getäuscht hatte, spähte ich um die Ecke, ins Innere der alten Lagerhalle. Als erstes erblickte ich Veronica, welche mit dem Rücken zu mir gewandt da stand und mit jemanden zu diskutieren schien. Leicht drehte die Französin sich, womit ich eine gute Sicht auf die zweite, mir allzu vertraute Person erhaschte.
"Wie hochgestochen du-", wütete die Frau los, wurde aber von Elliott unterbrochen: "Sie." "Quoi?"["Was?"] "Es heißt Sie.", verbesserte das Genie seinen Gegenüber und nur zu gut, konnte ich mir das verwirrte Gesicht von ihr vorstellen. "Willst du-" "Meine Güte, ist das etwa so schwer mich zu siezen? Es heißt Sie und nicht du." Schon von weitem konnte ich die zuckenden Finger, der Schmugglerin erkennen und grinste in mich hinein. "Petite morve!"[Du kleines Rotzgör!"], wütete sie los, "Du willst mich doch wohl verarschen!" "Nun, dass wahr ehr weniger meine Intension, hinter diesem Besuch. Wie es mir scheint, haben sie aber nicht die vorhandenen Gehirnzellen sowie Manieren, um dies zu verstehen und mit mir ein vernünftiges Gespräch zu führen. Hätte mich aber auch gewundert, wenn es anders gewesen währe.", erwiderte Elliott gelassen.Damit hatte er anscheinend einen Nerv bei der Französin getroffen, die nun fast vor Wut explodierte. "Hast du mich gerade, als dumm bezeichnet?!", schrie sie den Jüngeren an, "Eh bien attends, das wirst du bereuen! Denn Niemand, wirklich Niemand wagt es mich zu beleidigen!" Leicht verwirrt hob Elliott eine seiner Augenbrauen. "Ich habe sie doch nicht beleidigt, sondern nur die Wahrheit gesagt." Wie eine Furie kreischte Veronica empört auf und wollte sich schon auf ihn stürzen, als ich dazwischen ging.
Laut räuspernd, trat ich aus meiner Deckung: "Ich würde es doch sehr bevorzugen, wenn du die Finger von dem König lassen würdest, Veronica." Erschrocken zuckte die Frau zusammen und drehte sich, mit vor Überraschungen geweiteten Augen zu mir um. Ihr bulliger Handlanger, der bis eben ruhig neben ihr stand, änderte seine Position nun ebenfalls. Angespannt zuckte seine Hand, zu seiner Jackentasche. Bevor er jedoch seine Waffe ziehen konnte, hob ich beschwichtigend die Hände. "Na na, wir wollen doch nichts überstürzen.", überaus freundlich lächelte ich in die Runde, "Ich bin nur zum reden hier."
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Lizenz zum Wahnsinn
Misteri / ThrillerEin Spiel ist erst dann zu Ende, wenn niemand mehr steht. Selbst der König muss fallen, um gewinnen zu können. Von der Dunkelheit umfasst und der Gier nach Macht zerfressen, ist es lediglich einer, der auf das Licht zusteuern wird, mit der Wahl den...