BRIEF

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Elliott

Ich lasse die herzliche Begrüßung, heute mal einfach weg.
Das ist zWar sehr unhöflich, aber was, oder wer ist das schon nicht?

Der Brief, den ich soeben geöffnet hatte, fiel mir beinahe aus meinen zitternden Händen.

Noch bin ich mir nicht ganz so sichEr, ob du nicht schon weißt, oder eine richtig liegende Vermutung hast, weR ich bin. Bei dir ist schließlich alles möglich. Wie eine Bombe ohne Zündschnur. Aber mit dieser Unsicherheit muss ich dann Wohl weiter leben, wie ich es die Jahre zuvOr auch getan habe. Das schaffe ich aber - schließlich habe ich eine antrainierte, ruhige Ausdauer, wie kein anderer. Nun aber genug von mir, als aucH von Bomben. Kommen wir doch zum eigentlichen Thema: Dich, mein Liebster Elliott Leonardo Da Vinci!
Auch hier, kann ich nicht genau sAgen, ob du dies nicht auch schon längst weißt und dieser Brief, nicht doch umsonst verfasst wurde. Über den Tod kann man jedoch nie zu wenig schreiben, aLs auch zu viel. Dennoch scheint dieses Thema genauso tabu zu sein, wie der gute, alte Sex. Dabei braucht der Mensch gerade dieSe beiden DingE, um überhaupt leben zu können. Aber daRan sieht man einfach schon, wie inkompetent und zurückgeblieben unsere Spezies iSt. Wobei du, ein gewalTiger Unterschied bist. So schlau und so falsch vErstanden; selbst von deiner eigenen Wenigkeit. Dabei ist erSteres nicht zu übersehen. Bei dir scheint nicht nur du, zu wenig zu SCHLafen, sondern auch deine Gehirnzellen. schlÄft überhaupt mal ein Teil von dir tief und fest, oder ist es immer noch genau wie damals?

Der Tremor in meinen Fingern steigerte sich immer mehr.

Ich weiß noch wie du einschlafen konntest, aber auch nicht wirklich wolltest. Die wohl schwerste Phase am Abend, dich ins Bett zubekommen, weil - über deinem IQ hinaus - du Angst davor Angst hattest, deine Augen zu schließen, da du dachtest dies währe denn der Moment am Tag, wo dich deine Schatten am einfachsten überrumpeln konnten. Du hattest Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und das als siebenjähriger. Aber jeder hat seine Macken.
Andere lassen sich in deiner Lage, jedoch helfen - du nicht.
Egal zu wie vielen Ärzten due geschleppt wurdest, es hatte alles nichts gebracht. Keiner konnte dir helfen und ich halte bis heute daran fest, dass es mit daran liegt, dass du es nicht wolltest. Aber vielleicht bringt es heute etwas.

Verwirrt laß ich den letzten Satz noch einmal, da die Buchstaben anfingen zu verschwimmen und ich deswegen dachte mich verlesen zu haben.

Aber vielleicht bringt es ja heute etwas.
Du wirst dich jetzt bestimmt fragen - wenn überhaupt - was damit gemeint ist, aber das wirst du noch früh genug erfahren. Eventuell sogar zu früh, um den Rest des hier versteckten Rätsels zu lösen/finden. Deswegen, fangen wir doch mit dem Spiel an:

Ich mache Tick-Tick-Boom. Bin aber weder eine Bombe, noch TNT.
Ich habe zwei Gesichter, meistens sogar noch mehr als nur die beiden, bin aber immer derselbe.
Ich bin von purer Schönheit, aber wenn man fragt, wer der Hässlichste ist, würde ich an erster Stelle stehen.
Ich trage einen Namen, welcher Macht bedeutet, mir aber die Armut schenkt.
Ich sehe von außen harmlos aus, trage im Inneren aber ein starkes Biest das in jeder Sekunde, die man es triezt, ausbrechen wird.
Ich bin eiskalt und doch schmelze ich.
Ich bin stark und doch so schwach.
Ich sehe alles und bin doch so blind.
Wer-

In diesem Moment flog das riesige Eingangsportal auf und ließ mich durch den plötzlichen Krach zusammenzucken. Alarmiert schoss mein Kopf, vom beschriebenen Papier nach oben. Stimmengewirr wurde laut und Schritte trampelten durch die Halle in alle Richtungen und einige kamen direkt auf den Salon, auf mich zu. Ich sprang gerade von der dunkelbraunen Ledercoach auf, als auch schon mehrere fremde Leute im Zimmerrahmen eintrafen. Kurz glitten ihre Blicke umher, als würden sie mich nicht sehen, bis sie schließlich dann doch fünf Augenpaare auf mich legten.

Und da erkannte ich den ersten von ihnen.

Captain Swan wahr immer noch genauso muskulös breit und voller Testosteron und Steroiden, wie bei unserem ersten aufeinandertreffen. Auch noch heute trug er diesen perfiden Ausdruck auf seinem Gesicht. "So sieht man sich also wieder.", spuckte er mir über die Meterentfernung entgegen, bevor er seinen zwei weiß gekleideten Begleitern befehligte, "Da ist euer Opfer. Aber nehmt euch in Acht - der Kleine sieht harmloser aus, als er in Wirklichkeit ist." Beide nickten und setzten ihren Weg, in meine Richtung fort.

Wütend umklammerte ich den Brief. "Was fällt ihnen eigentlich ein, in mein Haus einzubrechen?", fragte ich, "Was soll das alles hier?" "Befehl von Oben, Jungchen und je weniger du dich wehrst, desto weniger wird es weh tun.", antwortete Swan und deutete damit das Vorhaben seiner Unterstellten an. Diese wahren nun bis auf einige Zentimeter auf mich zu gekommen und hatten mich umringt. "Er hat recht.", unterstützte der Rechte die Aussage, "Keine Wehr, keine Schmerzen." Belustigt musste ich schnauben. "Das ich nicht lache. Wen wollen sie eigentlich hier verarschen? Ihren Kollegen, oder sich selbst, mh? Ich weiß ganz genau, was sich da in ihrer Spritze befindet. Ich nehme an es handelt sich um eine, viel zu hoch dosierte Mischung aus Benzodiazepin und Flunitrazepan.", erstaunt weiteten sich Brillenschlanges Augen, "Ein hübscher Sedierungscocktail, dessen Nebenwirkungen nicht gerade schmerzfrei sein werden." "Mein Gott! Jetzt haut ihm das Ding schon in den Arm!", beschwerte sich Swan, "Ich bin hier um zu arbeiten und mir keinen Schlaumeier Vortrag anzuhören." "Sie sind eh viel zu dumm, um überhaupt etwas zu verstehen."

Das wahr meine Endkarte gewesen.

Natürlich wurde der Cocktail noch benutzt, aber erst nachdem mir der beschissene Captain voller beleidigter Wut, eine verpasst hatte.

Tja, das hätte auch schon als Schlafmittel ausgereicht.
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Mal wieder ehr ein kürzeres Kapitel. Wer von euch hat das Rätsel eventuell schon gelöst?

Nur der, der richtig hinsieht, erkennt das Wahre ~ A. Einstein

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