lovly

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Elliott

Spencer wahr der, der den ersten Schritt machte.

Ganz vorsichtig, als würde er mich nicht erschrecken wollen, kam der weiß-blonde auf mich zu, hob seine Hand und legte sie mir langsam auf meine Wange.

Ich kann mich kaum noch daran erinnern, wie ich mit ihm überhaupt in diese Situation kam. Erst stand ich noch in dem großen Ballsaal und hatte mich, mit einigen Leuten unterhalten, als Spencer plötzlich neben mir stand und mich um ein Wort, unter vier Augen bat. Dabei hatte er schon so komisch gelächelt, dass ich mit meiner Vermutung, er führe etwas im Schilde, richtig lag - wann gab es auch je das Gegenteil?

Und nun standen wir hier. In meinem Zimmer; ganz dicht voreinander. Mein Kopf lag im Nacken, um besser zu ihm hoch und nicht nur auf seine Brust blicken zu können. Dabei konnte ich seinen angenehmen Eigengeruch, aus Moschus und Eukalyptus, wahrnehmen. In dem Augenblick, wahr das erste Mal der Drang, Gefühle und Emotionen zu zeigen, so groß das es einfach aus mir herausplatze. Ich konnte nichts dagegen unternehmen. Es geschah so schnell, dass ich dagegen hätte nichts unternehmen können und selbst im Nachhinein, konnte ich die Tränen, die meine Augen verließen, nicht mehr aufhalten. Selbst der leise Schluchzer, der darauf folgte, wurde lediglich von Spencer's Lippen gedämpft, welche sich mit einemmal auf meine legten. Ganz leicht. Kaum merkbar streifte seine Haut, die meine.

"Lass es raus.", wisperte der hellhaarige Wachhund, dicht an meinem Ohr und zog mich, hingegen meinen Abwehrversuche, gegen ihn, "Lass alles heraus, mein Kleiner."

Und dann brach ich zusammen.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen wahr, als ich die Augen wieder öffnete. Draußen wahr es immer noch dunkel, doch ich stand nicht mehr inmitten meines Zimmers, sondern lag in meinem Bett. Ich trug auch nicht mehr meinen schwarzen, maßgeschneiderten Anzug. Lediglich eine Boxershorts und der Hoodie von damals, den Edward mir von Spencer's Kleiderhaufen zugeworfen hatte, bevor er mich an den Unglücksort gebracht hatte, bekleideten mich - oder hingen mehr von meinem ausgemergeltem Körper herab.
Noch etwas benommen fuhr ich mir über mein Gesicht und rieb mir meine Augen, als ich merkte das ich nicht alleine wahr. Mit den Fingern immer noch auf den geschlossenen Liedern liegend fragte ich: "Ist es etwa so interessant mich durchgängig anzuglotzen?" Ein raues Lachen ertönte und ließ mich nun doch, neben mich blicken, wo Spencer auf der Bettkante hockte. "Um ehrlich zu sein: Ja." Verstört hob ich eine meiner Augenbrauen, welche jedoch wieder zitternd nach unten sank, da ich selbst dafür im Moment zu schwach wahr. Auch der ehemalige Agent schien dies zu bemerken, denn dessen Gesichtsausdruck änderte sich von einer Sekunde auf die andere in Besorgnis. Oder wahr das sogar Trauer? Ich konnte es nicht definieren.

"Du bist noch dünner geworden.", sprach er mich auf die schlabbernden Klamotten an. Im Liegen zuckte ich mit den Schultern. "Passiert." Seufzend fuhr er sich durch seine blonden Haare. "Passiert?", wiederholte Spencer, "Ich glaube nicht, das...zehn Kilogramm?...weniger, einfach so passieren." "Es sind vierzehn Komma acht Kilogramm, wenn du es genau wissen willst und Ja, es ist einfach so passiert.", verbesserte ich ihn zähneknirschend, "Jetzt guck doch nicht so erschrocken. Meine Güte, ich lebe doch noch und liege nicht irgendwo in einem Sarg, oder als Asche in einer Urne unter der Erde." "Das ist nicht witzig Elliott!" "Ich weiß, ich bin heute zum totlachen, nicht wahr?" Nun wahr es der ältere der verstört auf mich herab sah. "Könntest du bitte diese makabreren Wortspielchen lassen?" "Wieso? Würdest du dich sonst im Grabe herumdrehen?"

"Hilfe, du müsstest jetzt dein Gesicht sehen.", lachte ich und merkte daran, dass die Überdosis Ziprasidon, gepaart mit Kokain das erste Mal wirkte. Mein Lachen wurde lauter, als auch Spencer's Blick immer verstörter wurde. "Was ist nur los mit dir?", nicht verstehend schüttelte er seinen Kopf. "Das ist die falsche Frage. Sie müsste eigentlich, 'Was ist nur in dich, gefahren.' lauten. Denn dann könnte ich dir damit antworten: 'Sechshundert Milligramm atypische Neuroleptika und noch mal sechshundert Kokain.'.", vor lauter Begeisterung, klatschte ich in die Hände, erschreckte den weiß-blonden somit und setzte mich blitzschnell auf, "Fantastisch, nicht wahr?"

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