HOUS OF MEMORIES

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Spencer

Es wahr nun schon etwas über zwei Jahre her, als ich zum ersten Mal das Da Vinci Anwesen betreten hatte. Damals hatte die riesige, fast schon schlossartige Villa nicht so hell gewirkt, wie heute und selbst jetzt wahr, bis auf die wenigen, schummrigen Allee Weglampen, kaum Licht vorhanden. Dennoch hatte es nun einen ganz anderen Charme, als ich mit Elliott auf Garcìa gewartet hatte.

"Emma...", leicht schüttelte ich den Kopf, um die schrecklichen Bilder ihres völlig verdrehten Körpers, nachdem sie von dem Balkon gesprungen wahr, zu verdrängen.

Der Kies knirschte unter den Reifen, als Akira die schwarze Limousine, direkt vor der Treppe zum halten brachte. "Da währen wir also.", sprach er das Offensichtliche aus. Tief atmete ich ein, bevor ich die Tür öffnete und mit dem ausgestoßenem Ausatmer ausstieg. Mit einem Pokerface, was mir schon alle Male das Leben gerettet hatte, richtete ich mein dunkelblaues Prada Sakko und sah die vielen Stufen hinauf, zur geöffneten Eingangstür, an welcher mir zwei nur all zu bekannte Gesichter standen.
Die Zwillinge hatten mich ebenfalls schon längst entdeckt und blickten mir, mit einem Spiegel gleichem Zynismus entgegen, als ich auf sie zu kam.  "Nein, wen haben wir denn da?", fragte mich Liam und musterte mich eingehend. "Das Schoßhündchen der Queen.", antwortete Henry seiner zweite Hälfte und fragte dann, "Was machst du denn hier? So wie mir das aussieht, stehst du nicht auf der Einladungsliste." Synchron hoben beide Zwillinge ihre rechte Braue. Aufgesetzt nett lächelte ich ihnen entgegen: "Ich komme im Namen der Königen." "Ach Ja?", meinte der Jüngere angriffslustig, "Davon wissen wir aber nichts." "Und wenn du keine, mit Namen versehende Einladung, zu dem heutigen Ball bekommen hast, können wir dich leider auch nicht herein bitten. Das tut uns natürlich so..." "...gar nicht leid." Nun wahren es die Zwillinge die lieblich lächelten. Doch davon ließ ich mich nicht behindern.

Mit einer Hand zog ich den Brief, mit dem Familienwappen, des Englischen Königshauses hervor und überreichte ihn, mit den Worten: "Nun, dagegen könnt ihr nichts tuen, denn wenn ich nicht durchgelassen werde, platzt der Deal und dafür wollt ihr doch nicht verantwortlich sein, oder?" Wütend nahm Liam das edle Stück Papier entgegen und zerknüllte es dabei beinahe. "Habe ich mirs' doch gedacht.", hiermit ging ich an den Zwillingen vorbei, ins riesige Gebäude hinein - natürlich mit einem selbstgefälligem Leuchten in den Augen.

Der Saal wahr bereits schon gut gefüllt, mit den kriminellsten Leuten Londons. Sowohl Männer, als auch Frauen standen in vereinzelten Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Der Ausdruck auf den leeren Gesichtern, wahr dabei bei allen gleich: hinterhältig und gespielt.
Einwenig fühlte ich mich zwischen den ganzen Hochnäsigen fehl am Platz. Trotzdem straffte ich meine Schultern und setzte die selbe Maske auf. Ich bin der Wachhund der Königen. Ich gehöre dazu.

So schritt ich weiter in den riesigen Raum hinein und zog sogleich alle Augen auf mich. Auch wenn sich die Köpfe, der Besitzer nicht in meine Richtung drehten, so merkte ich dennoch wie mir die Blicke folgten. Ohne mich davon beeindrucken zulassen, schlenderte ich zu der, an der linken Wand aufgebauten, langen Tafel und bediente mich an den, für die Gäste bereitgestellten Getränken. Ich griff mir eines der Halsgläser und wand mich dann wieder der Menge zu, um diese diskret zu überschauen. Auch den Raum besah ich mir genauer, da ich, trotz meines früheren Aufenthalts, noch niemals in diesem wahr. Die Wände wahren hoch, das Paket poliert und von Luxus Mangel, konnte man nicht sprechen. An sich wahr es ein Ballsaal, wie man ihn aus Filmen kannte.

Im nächsten Augenblick verstummten, mit einemmal die gemurmelten Gespräche der Anwesenden und jeder der Männer und Frauen drehte sich zu dem Portal, durch welches ich, einige Minuten zuvor, durch geschritten wahr. Nun stand da jedoch ein junger, brünetter Mann, der für sein Alter noch viel zu kindlich wirkte, dessen Augen aber längst das schlimmste gesehen und miterlebt hatten. Mit erhobenem Haupt trat Elliott Leonardo Da Vinci in den riesigen Raum; flankiert von den Zwillingen. Eleganten Schrittes ging der König des Underground's durch die Reihen und hinterließ eine Kälte die jeden erschaudern ließ.

Überraschenderweise führte sein Weg direkt auf mich zu. Sobald er vor mir zum stehen kam, wahr die Luft bereits zum schneiden dick.
"Anstelle der Queen also.", es war weniger eine Frage, als eine Aussage, "Geht es der alten Lady etwa nicht so gut?" Sein Blick verriet mir absichtlich, dass er genau wusste, warum Miss Elisabeth heute nicht da war, sondern ich an ihrer Stelle nun hier stand. Dennoch antwortete ich: "Ganz genau. Das Alter macht sich zur Zeit mehr bemerkbar, als sonst." Wissend nickte Elliott. "Die Zeit verändert nun einmal - dagegen kann niemand was unternehmen. Aber wie schön, dass ihr trotzdem einen Weg gefunden habt, heute hier zu sein." Leicht drehte der kleinere seinen Kopf und erst jetzt, in dem schwachen Licht, konnte ich die rot geränderten und zerkratzten Augen sehen, genau wie der feine Schorf am Haaransatz. Ich wollte schon zu einer Frage ansetzen, schluckte meine Besorgnis jedoch gequält herunter. Bleib professionell, verdammt!; rügte mich meine innere Stimme; Sonst schaffst du das auch. Also reiß dich zusammen!
Stattdessen setzte ich erneut das gefälschte Lächeln auf und sagte: "Ja; das ist gut. Schließlich muss sich wenigsten einer, um die Erneuerung und den Erhalt des Deals kümmern. Und so von Angesicht, zu Angesicht ist das doch viel schöner." "Natürlich.", schnaubte Elliott und schien mich ehr zu ignorieren. Im großen und ganzen, schien er nicht wirklich auf der Höhe und mit seinen Gedanke, nicht anwesend zu sein.

"Ist alles gut?", rutschte es mir doch noch heraus. Der Kopf des Brünetten drehte sich wieder zu mir und für einen winzigen Moment glaubte ich, Angst zu sehen. "Wieso sollte es nicht?", kam die Gegenfrage. "Du siehst ganz schön..." "Was?" "Ganz schön mitgenommen aus. Sicher das alles beim besten sein soll?" Wieder ein Schnauben. Mehr verließ Elliott's Mund nicht. Dann verließ er mich, um weiter zu gehen und am Ende des Saales stehen zu bleiben.

Kurz räusperte er sich; die Aufmerksamkeit längst auf sich. "Ladys and Gentlemans. Wie schön das sie es alle geschafft haben, heute Abend dem jährlichem Ball der Underground High Society beizuwohnen...", während der König seine Anfangsrede begann, wurde ich am Arm gepackt und in eine der hinteren Ecken gezogen. "Hey!", beschwerend wandte ich mich zu Liam, welcher erstaunlicherweise hinter mir stand und mal nicht so aussah, als wolle er mich umbringen. "Pscht!", zischte er und legte einen Fingen vor seine Lippen, "Sei leise Scotty, bevor wir noch ungebetene Aufmerksamkeit bekommen!" Mit verschränkten Armen drehte ich mich dem Lockenkopf zu. "Was willst du?", mein Misstrauen wahr geweckt.

Hochnäsig gab Liam ein Geräusch von sich und spuckte mir dann entgegen: "Glaube mir Köter, wenn ich sage, dass mir das hier gerade genauso missfällt wie dir." "Und warum redest du dann mit mir?" "Weil ich keine andere Wahl habe." "Für was?", fragte ich und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf das Parkett. Der Lockenkopf seufzte. Machte eine Pause. "Wenn Elliott überleben soll."

Diese drei Worte wahren wie eine harte Ohrfeige, die so plötzlich kam, dass ich anfänglich nicht genau wusste, was ich machen, oder sagen sollte. Das sprechen übernahm in dem Moment aber eh Liam. "Seine Anfälle, oder was immer der ganze Scheiß sein soll, werden Tag für Tag schlimmer. Erst noch vor einigen Stunden, haben Henry und ich ihn völlig aufgelöst und blutend, in seinem Zimmer gefunden.", flüsterte er erregt, "Er hat geschrien, wirres Zeug gefaselt und sein Kopf hat dabei so gezuckt...ich weiß auch nicht! Außer dass das alles andere, als normal ist. Ständig schickt er uns los, neue Medikamente und Drogen für ihn zu besorgen." Ich blieb immer noch still, als der Mann vor mir, Elliott's Abgang beschrieb und wie schnell er auf diesen zufuhr. "Mir sollte das zwar alles irgendwo egal sein, weil es schließlich sein Leben ist-" "Aber du machst dir trotzdem Sorgen.", unterbrach ich ihn dann doch, "Und das zu recht. Aber wozu erzählst du mir das gerade und keinem Arzt?"

"Weil du der einzige bist, der ihn retten kann."

Auch diese Worte, welche wie aus der Pistole geschossen kamen, erschlugen mich erneut.

"Und das nicht nur vor ihm selbst, sondern auch vor demjenigen, der da draußen auf ihn wartet."

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