Die Tür fühlte sich schwerer als damals an, als Elliott diese öffnete und durch das Portal in den riesigen Eingangsbereich trat. Es wahr dunkel und voller Schatten und dennoch erkannte der König des Underground's Blair sofort. Sie trug ein langes weißes Kleid, was sie nur noch mehr zu dem sterbenden Geist machte, der sie bereits war. Ein erstickter Laut hinter dem jüngsten entlarvte Vincent, welcher wie angewurzelt stehen geblieben war, um den Anblick seiner Königen besser zu ertragen. "Mein Gott, Blair...", tonlos kamen ihm diese drei Wörter über die zittrigen Lippen, während sich die braunen Augen der Dame vergrößerten. Ein Funkeln trat in ihre bunte Iris, was beinahe dem Wahnsinn glich, welcher in Elliott's Kopf herrschte. "Mein Liebster und mein Prinz, ihr seid gekommen.", so schnell wie das helle glänzen in ihre Augen getreten wahr, so schnell verdunkelte sich auch dieses wieder, als sie die weiteren drei Männer entdeckte, "Und wie ich sehe habt ihr Besuch mitgebracht. Ach hättet ihr das doch bloß eher gesagt, dann hätte ich uns Tee und Shortbread zubereitet."Genervt schnalzte der Jüngste. "Das währe nur reine Zeitverschwendung." Wie ein bockiges Kind, verschränkte Elliott's Mutter die dünnen Arme vor ihrer Brust und verzog ihre roten Lippen zu einem Schmollmund: "Und ich dachte, dass du mir endlich dein Schoßhündchen von Freund vorstellen würdest. Aber wie es mir scheint, muss ich darauf noch etwas länger warten." "Nicht nur etwas länger.", verbesserte ihr Sohn sie. "Oh, und ich dachte das ich vor meinem Tot noch was hübsches erleben dürfte. Aber deine Haltung spricht Bände, dass dies nicht passieren würd, oder liege ich da falsch - denn wenn Ja, brauchst du mich nur zu verbessern und ich setzte doch noch eine Kanne Earl Grey auf. Ich hätte sogar noch etwas stärkeres, extra für dich, da."
"Liot lehnt ihr Angebot dankend ab, Mrs. Da Vinci.", wahren Spencer's erste Worte. Beschützend schob er sich halb vor seinen Partner.
"Ein Gentleman also, Mr. Spencer James - wie heldenhaft. Aber sie entsprechen haargenau der Beschreibung meines Mannes. Groß, athletisch, hilfsbereit...ein wirklich perfekter Gegensatz zu meinem Engel." Spencer's Blick wanderte kurz zu Vincent, welcher sich jedoch immer noch auf seine Frau konzentrierte. Er sah wie hypnotisiert aus. Liebe stand in seinen braunen Augen, die unendlich zu scheinen ist. Als der Wachhund zurück zur ehemaligen Königin sah, erblickte er genau den selben Ausdruck. Nichts fälschliches wahr da drinnen zu finden. Nur die nackte Wahrheit. Es wahr schon beinahe beängstigend und doch so wunderschön."Über sie habe ich auch schon einiges Gehört.", versuchte Spencer das Gespräch am laufen zu erhalten, "Nur leider nicht so viel...naja, positives. Aber das können wir ja noch ändern." Ein trauriges Lächeln breitete sich auf den rot geschminkten Lippen Blair's aus, die den weiß-blonden schmerzlich an seine ehemalige Kollegin und Freundin erinnerten.
"Ich glaube nicht. Schließlich weiß ich, weswegen ihr alle hier seid."
Bestätigend nickte Elliott und ging einige Schritte auf den Geist zu: "Ich währe sogar bereit, dir offen zu lassen, ob du ein schmerzliches, oder liebliches Ende haben möchtest." Die Stimme des Brünetten wahr gestellt nett. Zu nett, um wahr zu sein.Leicht legte Blair ihren Kopf schief und musterte ihren Sohn eindringlich. "Das Gleiche wollte ich dich ebenfalls fragen, mein Engel. Willst du mit, oder ohne Flügel fliegen?"
"Ohne! Ich brauche keinen Schnickschnack; lediglich mein Verstand reicht mir aus."
"Bist du dir sicher?", die kranke Frau schritt die letzten Stufen hinab und schlich elegant, wie ein Raubtier, auf Elliott zu, "Hilft dir dein Gehirn wirklich weiter, oder spielt es dir doch nur einen Streich, mh?"
Schnaubend formte der junge König seine Augen zu Schlitzen: "Mit umgedrehter Psychologie kommst du bei mir nicht weiter."
"Ach ja?", die Worte wahren kaum noch mehr als ein schwaches Hauchen; ein einzelnes Ausatmen.Ein plötzliches Stechen hinter seiner Stirn, ließ Elliott kurzerhand aufstöhnen. Gequält von den rasant schneller werdenden Kopfschmerzen fasste Elliott sich an seinen Kopf. "Scheiße!", zischend krümmte er sich zusammen. Sein ganzer Körper fühlte sich auf einmal so an, als würde er in den nächsten Sekunden zusammenbrechen. Ein Zittern erfasste ihn, ließ ihn erneut aufstöhnen und auf die Knie niedersinken. Stimmen rasten auf ihn ein. Fremde Wörter, die dennoch so vertraut klangen. Schatten die Elliott kannte und doch nicht identifizieren konnte.
"Ich...", versuchte der achtzehnjährige zu sprechen, "Ich br-brau-"
"Was ist denn los mein Engelchen?", lieblich wie Honig tropfte die Stimme seiner Mutter durch die der anderen hindurch, "Fühlst du dich nicht wohl?"Blinzelnd öffnete Elliott seine Augen. Seine Sicht wahr verzehrt und kaum noch erkennbar. "S-Spen-cer...Ah!"
"Spencer kann dir auch nicht mehr helfen - niemand kann dies!"
Wie eine Schlange, die ihr Opfer direkt im Visier hatte, schoss Blair auf ihren Sohn zu und packte ihn am Kragen seines Hoodie's. Trotz der Schwäche durch den Krebs, hatte sie noch ausreichend Kraft Elliott so dicht wie möglich an sich heranzuziehen. Gnadenlos, wie ein Erhängter ließ sie ihn einige Zentimeter über den Boden baumeln, bevor Blair ihn mit Schwung von sich weg schleuderte. Mit einem dumpfen Aufprall und einem unterdrücktem Aufschrei schlitterte Elliott über den blank gewischten Boden. Weit kam er jedoch nicht, da sich eine Schuhspitze in seine Seite rammte und ihn somit bremste. Nach Luft ringend, keuchte der Brünette auf. Seine ebenfalls braunen Augen schielten aus halb geöffneten Liedern nach oben. Jemand beugte sich im selben Moment über ihn; ein fieses Grinsen auf den Lippen, die ihn noch bis vor einigen Stunden so gerne geküsst haben.Spencer...
"Wie erbärmlich.", die Worte wahren wie ein weiterer Tritt in die Magengrube. Wie ein Schnitt ins Herz. "Wenn du dich jetzt sehen würdest. Wie ein mickriger Haufen Elend liegst du hier vor mir.", der weiß-blonde hockte sich neben Elliott's Kopf und strich ihm liebevoll eine Haarsträhne aus seiner verschwitzten Stirn, "Wo ist denn deine eiserne Maske hin, mh? Wo ist der vorlaute The Eye, oder der machthaberische Prinz? Wo ist der ach so berühmte Elliott Leonardo Da Vinci?" Der Spott triefte auf die Fließen, wie zähflüssiger Nektar; färbte das weiße Mamor in tiefrotes Blut.
"Was-AH!", der nächste Tritt brachte Elliott zum verstummen. Ein ekelhaftes Knacken hallte durch die große Eingangshalle und ließ selbst die anderen für eine Sekunde den Atem anhalten. Wie ein Fisch auf dem Trockenen rang der achtzehnjährige nach Luft, als die Rippe seine Lunge durchbohr."SCHEIẞE VERDAMMT, WAS IST NUR IN DICH GEFAHREN?!"
Nach Abstand suchend, zog sich Elliott von Spencer weg.
"Was in mich gefahren ist?", echote die Stimme unbekannt von einer Wand zur anderen, "Du!"
"Genau! Du wahrst es doch, der uns dazu angestiftet hat!", schrie die nächste fremdlich klingende Stimme.
"Du alleine bist an dieser Situation schuld!"
"Du bist der Bösewicht in dieser Geschichte!"
"Du bist der Mörder von Unschuldigen!"
Immer weiter wurde Elliott nach hinten getrieben; in eine Sackgasse, aus der es kein entkommen kam. Wie ein Käfig drängten ihn die schattigen Gestalten zurück, während ihn die vielen Stimmen seines Verstandes beraubten.
"Das ist nicht wahr!", verteidigte sich der kleine Junge, "Ich habe nichts getan! Ihr seid es doch - ihr seid diejenigen die andere auf dem Gewissen haben!"
"Ach ja? Bist du dir da auch wirklich sicher?", unnatürlich herzlich berührte jemand seine Wange, "Dabei sind wir doch du..."
"Nein!"
"Und ob! Du wahrst es doch der Emma tötete, ihren Vater, dann Paolo, Mrs. Bernard, Henry, Liam, jeden Einzelnen, viele mehr und ganz besonders Spencer - deine Familie!"
"NEIN!"
Der ängstliche Schrei erklang noch, bevor der erste Schuss fiel...
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Die Uhr wechselt auf Zwei - der Showdown beginnt...
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Lizenz zum Wahnsinn
Mystery / ThrillerEin Spiel ist erst dann zu Ende, wenn niemand mehr steht. Selbst der König muss fallen, um gewinnen zu können. Von der Dunkelheit umfasst und der Gier nach Macht zerfressen, ist es lediglich einer, der auf das Licht zusteuern wird, mit der Wahl den...