PROFILING

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"Elliott's Sicherheit!"

Vincent

Mein Lachen hallte dumpf von den Wänden des Hangars und echote meine Belustigung wieder.
"Elliott's Sicherheit? Stimmt, ich möchte ihn heil und sicher...unter der Erde." "Sie glauben doch nicht ernsthaft dass ich ihnen das glaube, Vincent.", entgegnete der Wachhund, seine Hände dabei langsam herunternehmend. Spencer's blaue Augen ließen mich dabei keine Sekunde aus seinem Blick, genauso wenig wie meine ihn. "Machen sie keine falsche Bewegung, Spencer.", warnte ich kühl, doch prallte auch dies nur makellos an dem Agent ab. "Sie erschießen mich nicht. Das würde nicht ihn ihr Schema passen." "Und was soll das für ein 'Schema' sein, dass mich sie nicht umbringen lässt?!", fragte ich wütend und ließ meinen Arm, mit der Desert sinken.

"Das selbe, was sie schon damals davon abhielt mich zu töten. Damals vor zwölf Jahren, als sie mich fast zum Vollwaisen gemacht hätten wenn sie meine Tante Bonnie das Leben genommen hätten. Aber das haben sie nicht. Weder sie, noch mein elfjähriges Ich damals. Selbst dann nicht, als ich ihre damalige Begleitung zu Boden schlug, noch als ich mich vor meine Tante stellte, um sie vor ihnen zu schützen. Sie haben mir selbst nicht dann ein einziges Haar gekrümmt, als ich ihnen für ihre schmutzige Art, im Umgang mit Menschen, vor die Füße gespuckt habe. Sie sind kein Mann der einfach willenlos Leute umbringt. Nein! - sie sind jemand mit edlen Manieren, die sie in keiner Situation vernachlässigen - nicht ein Mal beim foltern. Für einige mag das schwach wirken, aber es ist der beste Weg um Macht und Ansehen, sowie Angst zu bekommen. Dazu noch ein cleveres Gedächtnis und man wird zum König."

"Und das soll mich nun davon abhalten?", wieder lachte ich, doch aber nur um meine Wut zu verbergen die ich auf mich selbst hatte, da dieser Scotty mich gut beobachtet hatte und zwar zu gut, "Finden sie nicht, dass das nur Wunschdenken ist? Außerdem: was soll das mit Elliott's Sicherheit zu tun haben, mh?" "Alles." "FALSCH! Es hat GAR NICHTS damit zu tun.", hob ich die Waffe wieder an, "Sie mögen denken, das sie mich durchschaut haben und jeden noch so kleinsten Zentimeter von mir auswendig kennen. Aber sie liegen falsch! Nichts wissen sie über mich, Spencer." "Vincent, hören sie auf sich selbst zu belügen. Das bringt weder sie, noch uns weiter und rettet Elliott ganz sicherlich auch nicht." "Ich will meinen Sohn ja auch nicht retten, sondern erlösen!", gab ich einen Teil meines Planes zu. Spencer schüttelte seinen Kopf und kam einen weiteren Schritt auf mich zu: "Blair möchte ihn erlösen, weil sie krank ist und das auf Elliott projiziert. Aber sie, Vincent, wollen beide retten, was ihnen jedoch nicht gelingen wird - sie müssen sich entscheiden und das wollen sie nicht, was ich verstehen kann! Schließlich lieben sie sie beide und-"

"STOPP!"

Zittrig atmete ich ein und aus. Er sollte aufhören. Aufhören über mich und meine Familie zureden als würde er jeden einzelnen kennen. Als würde er von jedem die dunkelsten Seiten wissen. "Sie sind noch viel zu jung, um zu begreifen, Spencer. Sie mögen vielleicht auf ihrem Gebiet der Beste sein, aber das gleiche bin auch ich auf meinem. Ja, Blair ist krank - totkrank um genau zu sein - das beschränkt sie aber nicht darin, eine Mutter zu sein und mich ein Vater. Ich gebe es zu, wir mögen nicht die Eltern sein wie andere, oder die die Elliott gebraucht hätte, nichtsdestotrotz wahren wir für ihn fast immer da und werden dies auch auf der Endgeraden sein. Ich werde meinen Sohn nicht alleine diesen Weg gehen lassen!"

"Meinen sie etwa den, für den Blair sich entschieden hat? Oder Emma? Sie wollen wirklich den Freitot wählen und als Märthyrer aus dem Leben scheiden und dabei Elliott, mit in den Abgrund reißen?", bohrte der Wachhund immer mehr nach und schüttete auch noch extra Salz in die Wunde, "Ihre Frau ist krank, Vincent und sie muss mit ihrem Leben deswegen bezahlen. Elliott ist ebenfalls krank, muss aber im Gegensatz zu seiner Mutter nicht ausschließlich mit seinem Leben bezahlen. Ihn kann man noch retten. Krebs im vierten Stadium und mit Metastasen im ganzen Körper nicht. Sehen sie es doch ein! Sie projektieren den Tod nur auf ihren Sohn, genau wie es auch Blair tut. Dies nennt man-" "Münchhausener-Stellvertreter-Syndrom. Ich kenne die Diagnose.", unterbrach ich den Blonden, "Hinterhältig wenn man mal genauer nachdenkt, nicht wahr? Man schadet gewissenhaft einer Person, die man über alles und jeden liebt. Macht den Menschen krank, damit er immer bei dir bleibt und du dich jede Sekunde um ihn kümmern kannst - ihn wieder gesund machst, bevor du ihn weiter vergiftest." Ich legte eine Pause ein, um meinen Kopf einmal knackend kreisen zu lassen. Langsam wurde ich müde. Nicht wegen meinem noch recht jungem Alter, sondern von diesem Gedanke, seinen Geliebten ständig zu schädigen, nur damit diese bei mir blieb. Ein Leben ohne Blair konnte ich mir nicht vorstellen, aber noch weniger eines ohne Elliott. Ich würde sterben, wenn er stirbt und genauso auch seine Mutter. Es währe ein Familienbegräbnis.

"Weißt du Spencer? Schon damals, an dem Abend, wusste ich dass du mal ein Gerechter wirst, der Rettet und Hilft - nicht so wie ich, der nur richtet. Als ich sah, wie du deine Tante verteidigt hast, wünschte ich mir genau in diesem Moment, eine gleiche Person für meinen Sohn. Und wie das Schicksal - wie es so schön heißt - es wollte, seid ihr aufeinander geprallt und haltet nun aneinander fest. Der eine pusht den anderen. Ohne ihn könntest du gar nicht mehr ruhig schlafen und ohne dich, währe Elliott wohl schon längst tot. Du bist sein perfekter Gegenpol, welcher ihn vor dem ertrinken beschützt." "Und das werde ich auch weiter.", versicherte der dreiundzwanzig jährige, "Auch wenn es heißt, ihn seinen eigenen Eltern zu entziehen."

Ein leichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich schüttelte traurig den Kopf.

"Das wollte ich hören.", sagte ich schließlich melancholisch. Das wahr alles was ich je hören wollte. Das sich jemand um meinen kleinen Engel kümmern würde. "Deswegen werde ich den Augenblick des Showdown's verschieben.", nun wieder mit einem ernstem Blick verstaute ich die Desert Eagle zurück in mein Holster, "Wir sollten jetzt fliegen, bevor meine Frau noch einen Fehler begeht, den man nicht mehr ändern kann!"
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Nur der wahre Starke, lässt in einem Kampf die Waffe sinken und schießt erst, wenn das Ziel sein Herz ist. ~ Mellarie-Bellancia

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