HOTEL

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Elliott

Als ich aufwachte, wahr mir trotz des dicken Pullovers, denn ich ex abrupto trug, und der dicken Daunendecke, welche zusätzlich um mich gewickelt wahr arschkalt. Hustend wand ich mich zitternd in meiner Puppe raschelnd umher und versuchte gegen das grelle Deckenlicht anzublinzeln. "Himmel, welcher Idiot lässt denn bitte das Licht an, wenn jemand hier schlafen soll?!"
"Der Idiot, der dich nicht mehr aus den Augen lassen will." Spencer lehnte gegenüber des Bettes an der Wand und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Doch er wahr nicht der Einzige. Neben ihm stand ein weiterer Mann, im schwarzen Anzug und gleicher Haarfarbe. Mit einem echt-jetzt-Blick hob ich meine Augenbrauen. Bevor ich jedoch zu einer Frage ansetzten konnte, überkam mich der nächste Hustenanfall und ließ meinen Brustkorb schmerzhaft flattern. "S-soll das h-hier s-sowas...wie ne...Fa-Fami-lienzusammen-führung werden, oder...was machst du hier Papi?"

Ein raues Lachen erklang und verneinend schüttelte Vincent seinen Kopf: "Nein, auf die heitere Party müssen wir leider verzichten."
"Wir?", meine Augen huschten zu Spencer, "Da bin ich einmal entführt worden und schon macht ihr gemeinsame Sache. Interessant - wann soll denn die Hochzeit stattfinden, mh?"
"Witzig Elliott, wirklich witzig.", reagierte der Wachhund und fuhr sich wie gewohnt durch seine Haare. Die Geste hatte etwas so vertrautes an sich, dass sich in mir ein Gefühl der Wärme ausbreitete, welches mich fast schon kotzen ließ, so ungewohnt ekelhaft wahr dies. "Alles gut bei dir?" "Was?" "Ob alles gut bei dir ist. Du siehst nämlich so aus, als müsstest du dich gleich übergeben." "So fühle ich mich auch, wenn ich dich sehe, Spenc." Nun wahr es der Agent, welcher seine Augenbrauen in die Höhe zog und mich so ansah, als wüsste er nicht genau was er von dieser Antwort, oder dem Spitznamen halten sollte.

"Wow - eure Beziehung ist ja wie ein entspannter Frühlingsspaziergang."

Vincent's sarkastischer Kommentar ließ mich aufhorchen, doch bevor ich ihm wieder sprechen konnte, kam mir Spencer zu vor: "Wir arbeiten noch daran." "Ach ja?" "Natürlich, Liot. Jetzt sollten wir uns aber anderen Dingen widmen. Du solltest duschen gehen und dir danach was wärmeres anziehen, sonst frierst du dir auch noch die letzten Kilos von den Knochen. Aber erstmal - hier!", Spencer griff in seine Hosentasche und zog ein kleines Tütchen hervor, was er mir zu warf. Es war Ziprasidon und das in einer ganz schön hohen Dosierung. "Damit du richtig funktionierst.", kam die Antwort auf meine unausgesprochene Frage.

Nach dem ich gezwungen wurde, solange unter der heißen Dusche zu stehen, bis meine Haut feuerrot und so verschrumpelt wie die der Queen wahr, zwang mir Spencer noch drei Lagen Klamotten auf. Nun saß ich wieder im Bett; vor mir eine riesige Platte mit Essen, welche Akira und Liam besorgt hatten. "Aus welchem Fast Food Restaurant habt ihr denn das?", skeptisch besah ich mir den eingefallenen Salat und die zu weich gekochte Pasta, mit der angeblichen 'Tomatensoße'. "Es schmeckt besser als es aussieht.", kommentierte der Koreaner, der wohl nur darin ein Problem sah, die Nudeln mit Gabel und nicht mit Stäbchen zu essen. "Probier's wenigsten.", versuchte Spencer mir das Essen schmackhaft zu machen, "Für mich?" "Oh, dass macht es natürlich gleich besser." Ich verdrehte die Augen, griff aber zum Besteck und zwang mir einen Bissen nach dem anderen herunter - den Salat ließ ich dabei geflissentlich an der Seite liegen.

"Und? Wie habt ihr euch vier das vorgestellt, wie es nun weitergehen soll?", machte ich mich schlauer, als ich eh schon wahr.
"Nun ja...", Spencer fuhr sich wieder durch sein Haar. "Es ist so, dass dein Schoßhündchen keinen konkreten Plan hat. Um genau zu sein, ist er Hals über Kopf los geflogen.", beendete Liam seinen Satz, mit einem kleinen, hinterhältigem Lächeln, was verriet das er nun davon ausging, der Wachhund würde nun einen ellenlangen Vortrag bekommen, wie dumm dies doch wahr.
"Und ihr ward natürlich so oberklug und seid ihm ohne Verstand gefolgt.", gespielt anerkennend nickte ich, "Nicht schlecht. So kann man sich natürlich auch in den Tod stürzen, oder währst du so gut gewesen dich noch rechtzeitig abzufangen, Liam? Oder was ist mit dir, Akira Kurosawa, mh? Was hättest du in einer unvorbereiteten Notsituation getan? Hättest du dich einfach an den Bösewicht heran geschmissen, wie ein Williger, welcher ihn mit schrecklichen Flirtversuchen bis zum Exitus gelangweilt hätte?" "Also hör mal!-", fing der Koreaner an zu protestieren, doch mit einer scharfen Handbewegung verbat ich ihm zu sprechen. "Nein, Ihr hört mir jetzt zu! Ihr seid ohne jeglichen Plan nach Italien gekommen, um was? Mich zu retten, oder euch umbringen zu lassen? Ich meine: schaut euch doch mal an!", völlig in Rage sprang ich auf und stützte mich unterbewusst an Spencer ab, "Liam verabscheut Spencer, weil er Angst davor hat, dass er mich, seinen König ihm wegnimmt, so wie mein Vater es mit Henry getan hat. Spencer wiederum sieht meine rechte Hand als keinen guten Einfluss auf mich und kann zu dem Vincent nicht trauen, da er nicht genau weiß, ob er wirklich helfen, oder doch nur Schaden anrichten will. Kurosawa steht ebenfalls auf Spenc Abschussliste, aber zu seinem Glück noch weiter unten. Du, Papa bist eh gegen jeden und allen der mir auch nur zu nahe kommt, noch der nicht in dein eigen erschaffenes Weltbild, des Underground's passt und Akira ist lediglich ein Mitläufer. Jeder von euch, hasst hier jeden und dafür muss man nicht einmal ein Genie sein, um das zu sehen. Also, wie wollt ihr bitte in diesem Zustand etwas schaffen, noch jemanden retten?"

Röchelnd holte ich nach diesem langen Monolog Luft, um darauf wieder in einen Hustenanfall auszubrechen. Behilflich klopfte der Wachhund mir auf meinen Rücken. "Du solltest dich eventuell wieder hinlegen, Elliott - so bist du uns nämlich zu instabil." "So ungerne ich dies auch tue, aber da muss ich dem Scotty Recht geben.", mischte mein Vater sich ein. "Tja, und ich bin dagegen.", verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Nur leider hast du da kein Mitspracherecht." "Ich bin achtzehn!" "Und wenn du neunundsechzig währst - du legst dich jetzt hin.", schob Spencer mich zum Bett, "Wir werden dich die Zeit solange in Ruhe lassen, damit du besser schlafen kannst."

"Natürlich."

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