WEG

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Spencer

"Wie weg?!"

Mitten in der Nacht ins Da Vinci Anwesen herzitiert, stand ich nun etwas überrumpelt vor Elliott's rechter Hand, Liam. Am Anfang dachte ich, dass das alles nur ein schlechter Witz sein sollte. Dann hatte ich vermutet das ich träumte, was auch stimmte, nur das mein Traum einem Albtraum glich, den ich mit offenen Augen und im wachen Zustand erleben durfte.

"Was verstehst du denn bitte unter 'Elliott ist weg!' nicht?!", keifte der Lockenkopf mich an, "Irgendjemandem hat ihn entführt!" "Verstehen, tue ich es, bloß nicht wie das hatte passieren können. Ich dachte das Anwesen währe gesichert." "Ist es ja auch. Elliott hat sich persönlich darum gekümmert." "Und wie konnte dann eingebrochen werden?", mit hochgezogenen Brauen funkelte ich Liam an. Dieser schien jedoch gerade einen einkommenden Geistesblitz zu haben. "In dem es nicht wurde.", hauchte der ältere, "Wer auch immer Elliott verschleppt hat, kannte sich hier aus."

"Also, so jemand wie du?", hakte ich nach und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Exakt, nur mit dem kleinem Unterschied das ich es nicht wahr.", bestätigtet er abstreitend.  "Warum glaube ich dir nicht, mh?" "Weil du ein misstrauischer Köter bist, Scotty. Zu dem unsere Beziehung, nicht gerade auf fruchtbarem Boden gedeiht. Aber damit müssen wir uns nun abfinden." Wiederwillig knirschte ich mit meinen Zähnen. Ich wollte ihm ja glauben - ich versuchte es wirklich - aber ich konnte nicht so recht. "Was ist dein Alibi?" "Ich wahr bei Shinning's und das können insgesamt drei Apotheker und dein Chauffeur bestätigen." "Akira?" "Ja; er hat mich netterweise gefahren." Dagegen konnte ich nichts sagen, da es stimmte. Akira hatte sich heute wirklich in diesem Abschnitt aufgehalten. Jedoch hatte er kein Wort darüber verloren, Liam kutschiert zu haben.

"Na schön, tuen wir mal so, als würde ich dir glauben.", knurrte ich, "Wer passt ansonsten ins Täterbild?" Schon im nächsten Augenblick änderte sich erneut Liam's Blick. In seine Augen trat ein Glanz, welcher eine Mischung aus Traurigkeit und Wut wahr. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: "Du weißt es. Du weißt, wer Elliott entführt hat." Angestrengt presste er seine Lippen aufeinander. "Wissen währe wohl zu viel gesagt. Ehr habe ich eine Vermutung." "Dann rück endlich, mit der Sprache raus."

"Henry!"

Überrascht hielt ich in meinen Gestikulationen inne. "Deine zweite Hälfte?"
"Er hat sich schon die ganze Zeit so...merkwürdig benommen und seid zwei Tagen ist er mir ohne Bescheid zu sagen, einfach so verschwunden. Ich weiß weder wo er momentan ist, noch wieso und das ohne mich! Das gab es seid fünfzehn Jahren nicht mehr! Verstehst du? Seid fünfzehn Jahren wahr ich kaum einen Tag alleine!" Völlig aufgelöst ließ Liam sich auf die braune Ledercoach nieder. Mit wachsamen Blick folgte ich ihm, dabei blieben meine Augen an einer, auf dem Boden liegenden Spritze liegen. Als ich sie aufheben wollte erhaschte ich auch ein beschriebenes Blatt Papier. "Was ist das?" "Mh?", müde drehte sich der Lockenkopf zu mir. "Na das hier?" "Ach so.", Liam's Augenbrauen zogen sich zusammen, "Das ist Elliott's Todesurteil."

Geschockt starte ich auf die handgeschriebenen Zeilen und überflog diese flüchtig. "Wie kommst du darauf?", bis zusammenhangslose Scheiße konnte ich nichts wichtiges herausfiltern. "Weil diese Handschrift da, jemanden gehört, der genauso gefährlich ist wie er. Und das diese Person überhaupt noch lebt, beweist schon, das nichts Gutes auf uns zukommen wird und am wenigsten auf seinen Sohn." "Moment mal. Von wem redest du?" "Du musst lediglich nur Eins und Eins zusammenziehen, Scotty, dann weißt du es.", müde schloss Liam seine Augen.

Zum zweiten Mal las ich mir den Brief durch.

Wer wohl als erstes schläft?

Was sollte das denn bedeuten?

"Ist der Brief von Henry?", versuchte ich was in Erfahrung zu bringen.
"Nein. Er wahr schließlich nie Scheintod."
"Der Verfasser wahr also Tod und ist es nun nicht mehr?", das wurde ja immer besser.
"Jep."
Erneut ging ich die Wörter durch; verglich sie mit dem ersten Brief den ich bekommen hatte.

'Mit freundlichsten Grüßen, V.'

V...?

V!

"Aber natürlich.", tonlos kamen diese Worte mir über die Lippen, "V steht für Vincent Da Vinci!"

Immer noch mit geschlossenen Augen, applaudierte Liam mir. "Sehr gut, Scotty. Das hast du brav heraus gefunden. Und wie geht es jetzt weiter? Willst du die Fährte erschnüffeln und ihr Schwanz wedelnd folgen?" "Ist das eigentlich dein scheiß Ernst?!", wütend umfasste ich Lockenkopf's Kragen und zog ihn zu mir auf die Beine, "Elliott ist verschwunden, muss eventuell gerade schlimmes durchstehen und du willst dich weiterhin gegen mich stellen?" "Nein, aber Gewohnheiten abzulegen ist nicht einfach.", knurrte er mich an und befreite sich. Seine Augen kniff er leicht zusammen, als hätte er plötzlich Kopfschmerzen. Die Müdigkeit schien ihn wieder in Empfang nehmen zu wollen. Das wahr der erste Moment, in dem er mir leid tat. Dafür hasste ich mich zwar, aber ich konnte nicht anders. So wurde ich erzogen. Das Motto: 'Sei deinen Freunden nahe, deinen Feinden aber am nächsten.' Meine Tante Bonnie hatte mir dies jeden Tag eingeprägt, als hätte sie vor irgendetwas Angst gehabt. Heute wusste ich es besser. "Aber in einem hast du Recht: wir sollten schnellst möglich den König des Underground's zurückholen."

"Wieso denn zurückholen? Ich wahr doch nie weg!"
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902 Wörter - ich würde ja gerne mehr schreiben, jedoch spannt mich die Klinik ganz schön ein und zwei Stunden Handyzeit ist nun auch nicht, das Blaue vom Himmel, für einen Autor. Ich hoffe das nächste Kapitel wird wieder länger.

Stress ist, wenn Perfektionisten ihre Perfektion perfektionieren wollen ~ Mellarie-Bellancia

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