Verfolgt

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Caly fuhr noch zu einem anderen Lager. Dort luden wir fünf große Kartons mit Material fürs Tattoostudio ins Auto und machten uns anschließend wieder auf den Rückweg. Wir waren kaum raus aus der Innenstadt, da krallte Caly ihre Hände ins Lenkrad und warf einen hektischen Blick in den Rückspiegel. ,,Was ist los?"
Ich drehte meinen Kopf nach rechts und links, um zu sehen, was sie so nervös machte. ,,Ein Motorrad folgt uns. Die Kleidung gehört zu keiner Fraktion." Im Seitenspiegel des Wagens konnte ich eine in grün gekleidete Person erkennen- der Statur nach zu urteilen ein Mann, der sein Gesicht mit grünen Tüchern bedeckt hatte. Das Motorrad wurde schneller und war sehr bald ziemlich dicht.

Caly trat aufs Gaspedal.
,,Alexis, irgendetwas stimmt hier nicht." Ich streckte meine Hand nach dem Türgriff aus, um mich festzuklammern. Der Motor des Wagens heulte auf und ich atmete tief durch. Wir wurden beträchtlich schneller. ,, Festhalten!" schrie Caly und zog das Lenkrad ruckartig nach rechts. Die Achse quietschte, als die Räder sich drehten und das Heck von der Straße rutschte. Unser Verfolger streckte ein Bein vom Motorrad und drehte ebenfalls. Mein Blick fiel auf seinen linken Arm, den er unter seiner Motorradjacke verschwinden ließ. Automatisch duckte ich mich hinter die Amatur und riss an Calys Schulter. ,,Kopf runter!" Zwei Schüsse trafen klirrend das Metall der Motorhaube, während Caly versuchte, die schlitternden Reifen zum Stehen zu kriegen. ,,Wir müssen hier weg!" rief ich panisch. Ein weiterer Schuss traf die Frontscheibe. Caly legte den Rückwärtsgang ein, setzte mit einem Ruck zurück, schaltete wieder und trat mit voller Wucht aus Gaspedal. Ihre blonde Haare hingen ihr in wilden Strähnen ins Gesicht, während ihre Augen bedrohlich eisern auf unseren Angreifer gerichtet waren. Dann ging alles ganz schnell.

Der Wagen schnellte vorwärts und donnerte mit Vollgas auf den Unbekannten zu. Kurz bevor die beiden Fahrzeuge aufeinander prallen würden, machte Caly eine Vollbremsung und blieb Millimeter entfernt vom Vorderreifen des Motorrads stehen.
Der Unbekannte war erschrocken vom Fahrzeug abgesprungen und hielt mit zitternden Händen die Schusswaffe umklammert. Caly nahm weitere Schüsse auf das Auto in Kauf, als sie mit voller Absicht mit einem lauten Krachen gegen das Motorrad fuhr. Dann fuhr sie rückwärts, wendete und fuhr die Straße zurück Richtung Stadt. Kaum dass wir den Stadtrand und die ersten Gebäude erreicht hatten, wurde der Wagen immer langsamer und der Motor gab zischend und qualmend den Geist auf. Caly und ich sprangen aus dem Auto und rannten los, um im nächstbesten Gebäude Deckung zu suchen.

Links und rechts von uns ersteckte sich eine Art Gasse mit leerstehenden Häusern und Blocks. Caly lief geradewegs auf eine Art Lagerhaus zu. An der Frontseite hing ein halbverostetes Metallschild mit der Aufschrift Lioncorp. Ich folgte ihr geduckt und drehte noch einmal den Kopf Richtung Straße, um zu sehen ob unser Verfolger uns eingeholt hatte. Das Rattern eines Motors, der immer näher kam, war zu hören. Eilig folgte ich Caly ins Innere des Lagerhauses, indem ich durch den offenen Spalt einer großen, schweren Eisentür schlüpfte.

Im Gebäude war es kühl und es roch muffig nach feuchten Wänden. Caly und ich hielten einen Augenblick den Atem an, um zu hören, wie nah, das Motorrad schon gekommen war. Eilig suchten wir uns einen Weg durch den mit Geröll und Müll bedeckten Hallenboden zu einer kleinen Treppe, die scheinbar in höhere Stockwerke führte.

,,Wer zum Teufel war das?" fragte ich keuchend, als wir uns hinter einem alten, grauen Betonklotz in dem dritten Stockwerk des baufälligen Gebäudes verkrochen. ,,Das wüsste ich auch gerne." Caly lehnte sich an die Wand neben eines der vielen, glaslosen Fenster und spähte vorsichtig nach draußen. Weit und breit war kein Geräusch zu hören, außer dem Heulen der Luftzüge, die durch die Türen und Fensterrahmen pfiffen. Von weitem war das knatternde Geräusch eines Motors zu hören. Vorsichtig reckte ich meinen Hals, um aus dem Fenster sehen zu können. Mein Puls schoss nach oben, als ich einen dunkel gekleideten Motorradfahrer entdeckte, der unten vor dem Eingang des Gebäudes stand und zu mir hoch blickte. Ich sah, wie er eine Hand hinter den Rücken streckte, um nach etwas zu greifen und zog den Kopf augenblicklich zurück, doch es war zu spät. Ich hörte, wie jemand mit schnellen Schritten die Eingangshalle betrat und eilig die Stufen zum dritten Stock hochlief. ,,Mist, er hat uns gesehen."

Auf Calys Gesicht trat ein ernster, angestrengter Ausdruck. ,,Wir müssen hier weg, sonst sitzen wir auf dem Präsentierteller." Sie rappelte sich auf und blickte sich suchend um. Einige Meter weiter stand ein weiterer Betonklotz, daneben war eine Art Metallleiter, die weiter nach oben führte. Geduckt schlichen wir in Richtung der Leiter. Ich ließ die andere Seite des Raumes keinen Augenblick aus den Augen. Allerdings hatte ich absolut keine Ahnung, was wir tun sollten, wenn der Motorradfahrer mit seiner Waffe auf uns zielte. Caly war die Leiter schon halb heraufgeklettert, da sah ich ihn. In Panik griff ich nach den kalten Metallstreben und schrie Caly zu, sie solle sich beeilen. Ein Klicken ließ mich herum fahren. ,,Was zur Hölle macht ihr hier?"

Mitten in der Bewegung hielt Caly inne und duckte sich in meine Richtung, um etwas sehen zu können. ,,Eric?" ,,Nein, der Osterhase. Zum Teufel noch mal Caly- war es das wert?"
Genervt verdrehte Caly die Augen und stieg nach mir wieder die Leiter herunter. Die letzte Stufte übersprang sie mit einem eleganten Satz. Eric nahm den Motorrad-Helm ab und versperrte ihr sichtlich wütend den Weg. ,,Ja, das war es!" Ihre Augen blitzten. Eric machte einen Schritt auf sie zu und der Ausdruck in seinem Gesicht verhieß nichts Gutes. ,,Du fährst in die Stadt mit einem Wagen der Ferox ohne irgendwem bescheid zu geben und bringst eine Initiantin in Gefahr, die erst vor kurzem angeschossen wurde? Und dann werdet ihr auch noch beinah erschossen für ein bisschen Material? Was ist der wahre Grund?" Eric war so dicht, dass seine Nasenspitze nur noch einen Millimeter von Calys entfernt war. ,,ANTWORTE!" Die Wut in seiner Stimme ließ mich zusammen zucken. Ängstlich sah ich zu Caly, doch ihre Mimik wirkte wie versteinert. Fast sah es so aus, als würde Erics Auftritt wirkungslos an ihr vorbei gehen. Sie setzte ihm einen trotzigen Blick entgegen, stieß seine Schulter leicht zur Seite und drängte sich an ihm vorbei. ,,Spiel dich nicht so auf, Eric. Vor mir brauchst du nicht einen auf harter Anführer machen. Dafür kenn ich dich schon zu lange." Eric schnaubte verächtlich. Seine stahlblauen Augen trafen mich und er bedeutete mir kühl, ihnen zu folgen. ,,Das wird ein Nachspiel haben." knurrte er leise.

Es lag mir auf der Zunge, ihm zu antworten [Deine Nachspiele kenne ich ja.] ,aber ich riss mich zusammen. Wenn Eric ohnehin schon sauer war, wollte ich mich lieber nicht mit ihm anlegen. Zumal er gerade auch nicht unbedingt gut auf mich zu sprechen war...

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Sorry,
fürs lange Warten ._.
Bei mir geht's grad etwas drunter und drüber und ich brauche mehr Zeit um wieder etwas vorzuschreiben 'o.o'
Ich hoffe, es geht euch gut (trotz des wechselhaften Wetters diesen Sommer)
Erst ist es total warm, dann wieder kalt, dann wieder warm- der Sommer scheint ein bisschen unentschlossen xD
Nichtsdestotrotz hab ich Unmengen an Eis verputzt. Die letzte tolle Sorte neben Cookie Dough war Weiße Schoko-Trüffel :P man gönnt sich ja sonst nix xD
Bis dahin
habt ne gute Zeit und viel Eis

xSaschax

Ein bestimmter Tag XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt