19 - Unerwünschte Krankenbesucher und wie man sie behandelt

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ℕ𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕣𝕖𝕘𝕣𝕖𝕥 𝕤𝕠𝕞𝕖𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕥𝕙𝕒𝕥 𝕠𝕟𝕔𝕖 𝕞𝕒𝕕𝕖 𝕪𝕠𝕦 𝕤𝕞𝕚𝕝𝕖

Als Lou blinzelnd die Augen öffnete, wurde sie von grellweißem Licht geblendet. Stöhnend rieb sie sich die Augen. Was war nur passiert? Nach und nach sickerten mehrere Erkenntnisse in ihr müdes Gehirn. Sie hatte Peter Pettigrew geküsst! Aber anschließend hatte er versucht, sie umzubringen?! Nur warum konnte sie den Kuss dann dennoch nicht bereuen? Dann waren da noch Lily und James gewesen, Lily hatte etwas davon gesagt, sie in den Krankenflügel zu bringen und dann... Nichts. Sie musste wohl ohnmächtig geworden sein.

Immer noch verwirrt sah Lou sich um. Klinisches Weiß leuchtete ihr von mehreren Betten entgegen. Offenbar hatte Lily ihren Plan in die Tat umgesetzt. Sie war im Krankenflügel. Und, wie ihr in diesem Moment klar wurde, sie war nicht allein.

Fast wäre sie aus dem Bett gefallen, als sie die Person, die neben ihrem Bett saß, als Peter identifizieren konnte. Wollte er es nun zu Ende bringen?! Sie endgültig umbringen?! Und dann, dann kam die Wut. Er hatte sie geküsst, und dann aufs Brutalste verraten. Sie hatte ihm vertraut, obwohl sie die Zukunft kannte, und er hatte das gnadenlos ausgenutzt. Vermutlich hatte er auch noch auf den Befehl Voldemorts hin gehandelt.

"DU! WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, DICH HIER BLICKEN ZU LASSEN?!", wetterte sie los.

Nur zu gerne wäre sie aufgestanden, doch sie befürchtete, sowie sie das Bett verließ, würden ihr die Beine wegknicken, und das konnte sie nun wirklich nicht riskieren. Während sie Peter immer noch mit zornfunkelnden Augen fixierte, setzte sie sich ruckartig auf und bohrte ihm einen Finger in die Brust.

"Ich dachte... Ich dachte echt, ich könnte dir vertrauen...", machte Lou weiter, wobei sie ihre Stimme nur bedingt am Zittern hindern konnte, "Aber jetzt bin ich wieder die Dumme. Ich hätte es müssen wissen. Ich war ja so naiv... Er hat dich geschickt, richtig?"

Peter, der unter ihren Worten immer weiter zusammengeschrumpft war, nickte kaum merklich. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ohne Rücksicht auf Verluste und dafür mit einem umso lauteren Kriegsschrei stürzte sich Lou auf Peter, sodass sie beide vom Bett kippten.

"Nimm das, und das, und das!", zischte sie, während sie blindlings auf alles einschlug, das sich bewegte.

Erst im Nachhinein wurde ihr klar, dass es für Peter ein Leichtes gewesen wäre, sie wegzuschubsen oder sich zu wehren, wenn er es nur versucht hätte. Sie war noch viel zu schwach und durcheinander, als dass sie wirklich etwas hätte ausrichten können. Doch in diesem Moment zählte das alles nicht. In diesem Moment zählte nur ihre Wut.

Durch einen lauten Knall wurde sie unterbrochen und hielt inne. Als sie aufblickte entdeckte sie Madam Pomfrey, die soeben eine Glasphiole hatte fallen lassen und nun erschrocken zu Lou und Peter blickte. Sofort kam sie zu den beiden herüber, doch die beachteten sie kaum.

"Lou, ich kann das erklären!", redete Peter verzweifelt auf sie ein, "Ehrlich! Du musst mir nur kurz zuhö-"

"Nein, jetzt hörst DU mal MIR zu!", erwiderte diese sichtlich außer sich, "Für dumm verkaufen kann ich mich auch selber! Und jetzt HAU AB!"

"Aber..."

"Hast du nicht zugehört?! Du sollst abhauen! WEG!"

"Mr Pettigrew, vielleicht sollten sie...", begann Madam Pomfrey, doch sie brauchte gar nicht weiterzureden, denn Peter hatte den Krankenflügel bereits fluchtartig verlassen.

Madam Pomfrey half Lou, sich wieder ins Bett zu legen, denn diese war mit den Nerven völlig am Ende. Sie konnte sich noch zurückhalten bis die Heilerin weg war, dann brach sie in Tränen aus und begann hemmungslos zu Schluchzen. Was war in ihrem Leben eigentlich nicht verkorkst?

Hidden ChangersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt