14 - Zu viel von allem (Glück und Schlaf ausgenommen)

71 6 7
                                    

𝔻𝕠𝕟'𝕥 𝕤𝕥𝕒𝕪 𝕚𝕟 𝕒 𝕥𝕠𝕩𝕚𝕔 𝕔𝕪𝕔𝕝𝕖 𝕛𝕦𝕤𝕥 𝕓𝕖𝕔𝕒𝕦𝕤𝕖 𝕚𝕥'𝕤 𝕗𝕒𝕞𝕚𝕝𝕚𝕒𝕣

Am nächsten Morgen täte Lou nichts lieber, als dem Unterricht zu folgen, zumal all die Magie sie immer noch mehr faszinierte, als alles, was sie je gesehen hatte. Leider hatte ihr Gehirn andere Pläne.

Immer und immer wieder erinnerte es sie daran, wie knapp alles gewesen war. Nicht nur in der letzten Nacht, da wäre es ja nur Filch gewesen, der sie beinahe geschnappt hätte, aber auch in jener verhängnisvollen Nacht, in der sie in die Fänge der Todesser geraten war.

Gleichzeitig fragte sie sich, ob es wohl etwas gebracht hatte, dass sie Severus Snape und Regulus Black über ihre Zukunft aufgeklärt hatte und was Lord Voldemort in ihrem Kopf gesehen hatte, beziehungsweise wie er darauf reagieren würde.

So viele Fragen und keine Antworten, das machte sie ganz wahnsinnig, dabei war Lou immer schon ein Mensch der Fantasie und der Möglichkeiten gewesen und hatte an Logik und der trockenen Realität nie etwas gefunden. Geheimnisse? Nur her damit! Unerklärliches? Desto mehr desto besser!

Aber nur dieses eine Mal würde sie sich wünschen, weniger Mysterien würden um sie kreisen. Sie hatte auch so schon Stress genug. Ohne magische Erfahrung direkt in die sechste Klasse einer Zauberschule zu starten, und wenn man noch so viel darüber gelesen hatte, war wirklich alles andere als Zuckerschlecken.

Der Schlafmangel, den sie ihren Alpträumen zu verdanken hatte, war da auch alles andere als förderlich. Und da sie zwecks mangelnder Konzentration viel länger als eigentlich nötig für sämtliche Aufgaben brauchte, bekam sie noch weniger Schlaf. Ein Teufelskreis, dem sie einfach nicht entkommen konnte.

"Miss Morris? Miss Morris? MISS MORRIS?!"

Erst nach ein paar Sekunden merkte Lou, dass Professor Slughorn bereits seit geraumer Zeit versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen und dass all ihre Mitschüler sie anstarrte. Verwirrt und mit den Nerven am Ende starrte Lou den Zaubertränkeprofessor an.

"Ich habe Sie gefragt, ob Sie mir zufällig sagen können, was ein Bezoar ist?", wiederholte der Professor freundlich.

Immer noch völlig neben der Rolle öffnete Lou den Mund und schloss ihn wieder. Sie wusste, dass sie das wusste. Das hatte sie sogar schon gewusst, bevor sie nach Hogwarts gekommen war, es gehörte quasi zu ihrem magischen Allgemeinwissen aus den Harry Potter Büchern. Dennoch wollte es ihr partout nicht einfallen und jetzt merkte sie auch noch, dass sie kurz davor war, einfach an Ort und Stelle in Tränen auszubrechen.

"Ernsthaft? Morris, so dämlich kannst doch nicht einmal du sein!", verkündete Snape von der anderen Seite des Klassenzimmers aus und bedachte sie mit einem Blick, den er normalerweise vielleicht einer besonders schleimigen Schnecke schenken würde, die dumm genug gewesen war, sich in die Nähe seines Kuchens zu verirren.

Nein, er hatte sich kein Stück verändert. Es war umsonst gewesen. Wie bisher alles, was sie getan hatte. Sie war eine einzige wandelnde Katastrophe. Alles, was sie bisher erreicht hatte, war, dem Feind Informationen zu liefern und zu einer tickenden emotionalen Zeitbombe zu mutieren.

Ruckartig sprang Lou auf. Sie musste hier weg.

"Ich- mir ist schlecht", würgte sie heraus und dann stürzte sie auch schon aus dem Klassenzimmer.

Auf dem Weg zur Toilette ging ihr auf, dass das nicht einmal gelogen war. Kaum, dass sie sich über die Kloschüssel beugte, als ihr auch schon ihr Frühstück entgegenkam. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihre Haare aus dem Weg halten, doch mit dieser Kotzaktion früh am Morgen hatte ihr Körper sein Missfallen ihrer ganzen Situation offenbar noch nicht zur Genüge zum Ausdruck gebracht.

Sie schaffte es gerade noch bis zu einer Nische hinter einem der zahlreichen Wandteppiche zu stolpern und dann brachen alle Dämme und Lou begann hemmungslos zu weinen.

Hidden ChangersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt