13 - Auf Bücherjagd mit dem Feind/Freund/?

72 7 2
                                    

𝕎𝕙𝕖𝕟 𝕥𝕙𝕖 𝕡𝕒𝕤𝕥 𝕔𝕒𝕝𝕝𝕤, 𝕝𝕖𝕥 𝕚𝕥 𝕘𝕠 𝕥𝕠 𝕧𝕠𝕚𝕔𝕖𝕞𝕒𝕚𝕝, 𝕓𝕖𝕝𝕚𝕖𝕧𝕖 𝕞𝕖, 𝕚𝕥 𝕙𝕒𝕤 𝕟𝕠𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕟𝕖𝕨 𝕥𝕠 𝕤𝕒𝕪

"Lou?"

Lou fuhr herum, bereit, alles und jeden zu Brei zu schlagen, oder zumindest mit ihrem Zauberstab Augen auszustechen. Zum Glück war weder das eine noch das andere nötig, denn es war Peter, der ihren Namen gesagt hatte. Sie hatte nur wieder einmal überreagiert. Seit ihrer Entführung, die bereits über ein Monat zurücklag, war sie unfassbar schreckhaft, wie ihr sehr wohl selbst klar war.

"Was gibt's?", erkundigte sie sich mit leicht zittriger Stimme.

"Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken...", erklärte Peter, "Aber du hast nicht zufällig mein Verwandlungsbuch gesehen, oder? Ich befürchte, ich hab es in der Bibliothek liegen gelassen und da eigentlich schon Sperrstunde ist will ich nicht los, wenn es nicht unbedingt nötig ist, aber ich, äh, hab was wirklich Wichtiges drin liegen gelassen und das kann echt nicht bis morgen warten..."

"Tut mir leid, hier ist es nicht", meinte Lou, nachdem sie ihren Blick im bis auf die beiden Gryffindors völlig ausgestorbenen Gemeinschaftsraum umherwandern lassen hatte.

"Okay, dann werd' ich wohl besser mal gehen... Gute Nacht!", verkündete Peter, klang dabei aber alles andere als begeistert.

Schon wandte er sich zögerlich zum Gehen. Hinter seinem Rücken versuchte er etwas zu verstecken, das Lou mühelos als James' Tarnumhang identifizieren konnte. Der Rumtreiber hatte den Gemeinschaftsraum schon fast verlassen, als Lou einen Entschluss fasste.

"Warte! Ich komme mit!", rief sie ihm gedämpft hinterher, erhob sich und schloss zu Peter auf.

Warum genau sie das tat, wusste sie selbst nicht genau. Fakt war, sie konnte sowieso nicht schlafen. Sie hatte es keinem erzählt, aber seit jener verhängnisvollen Nacht bekam sie kaum mehr ein Auge zu, denn kaum, dass sie wegdämmerte, suchten sie auch schon die Alpträume heim.

Wortlos griff Lou nach dem Tarnumhang und warf ihn über sich selbst und Peter, zu zweit passten sie, obwohl sie ja wirklich keine Kinder mehr waren, problemlos darunter.

Schweigend marschierten sie weiter. Kaum, dass sie die Bibliothek erreicht hatten, und das auch noch ohne Zwischenfälle, oh Wunder, schnappte sich Peter das gesuchte Buch, aus dem eindeutig ein Stück Pergament herausragte, auf dem sich kleine Pünktchen bewegten.

Plötzlich erstarrte Lou. Nur wenige Sekunden später hörte sie ganz klar Schritte näher kommen. Nur mit Mühe konnte sie ein ängstliches Wimmern unterdrücken. Es fühlte sich genauso an wie in jener Nacht, in der die Todesser sie erwischt hatten. Auch damals war sie aus der Bibliothek gekommen. Warum nur war sie wieder hergekommen?!

Gerade als Lou dachte, in ein schwarzes Loch voller böser Erinnerungen fallen zu müssen, spürte sie, wie eine Hand ihre ergriff und beruhigend drückte. Als sie die Augen, von denen sie nicht einmal gemerkt hatte, dass sie sie zugekniffen hatte, wieder öffnete, blickte sie direkt in Peters Augen die kaum eine Armlänge von ihr entfernt waren.

Alles wird gut, diesmal ist es anders, du bist nicht allein, rief sie sich ins Gedächtnis. Aber du bist mit gerade demjenigen allein, der seine Freunde an Voldemort verraten wird, schaltete sich der weniger optimistische Teil ihres Gehirns dazu. Doch diese Sichtweise gelang ihr einfach nicht. Nicht im Entferntesten konnte sie sich vorstellen, dass der Besitzer dieser blauen Augen auch nur irgendwem ein Haar krümmen könnte. Nein, beschloss sie. Sie war nicht mit demjenigen allein, der seine Freunde an Voldemort verraten wird, sondern mit dem, der das tun könnte. Wahrsagen war eine sehr ungenaue Art der Magie. Die Zukunft war nicht in Stein gemeißelt. Das musste sie glauben, sonst würde sie sich nur selbst verrückt machen.

Endlich gelang es ihr, ruhiger zu atmen. Als er sicher war, dass sie nicht mehr kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, ließ Peter Lous Hand wieder los. Nachdem auf dem Stück Pergament, bei dem es sich logischerweise um die Karte des Rumtreibers handelte, klar ersichtlich war, dass Filch, denn um ihn hatte es sich natürlich gehandelt, weg war, entspannten sie sich langsam wieder.

"Das war knapp", flüsterte Lou.

"Ja", flüsterte Peter zurück.

"Wir sollten wieder...", schlug Lou vor, und deutete nichtssagend in die vage Richtung des Gryffindorturms.

"Äh, ja, klar", murmelte Peter und dann machten sie sich auf den Rückweg.

Hidden ChangersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt