Hidden Changers

4 - Erklärungen und zeitliche Verschiebungen

𝔻𝕣𝕖𝕒𝕞 𝕚𝕥, 𝕨𝕚𝕤𝕙 𝕚𝕥, 𝕕𝕠 𝕚𝕥

Lou blinzelte einmal. Dann noch einmal. Professor McGonagall stand immer noch direkt vor ihr. Sie bildete sich das nicht ein. Vermutlich träumte sie. Aber auch wenn es nur ein Traum war... Es war das beste, was ihr jemals passiert war.

"Ähm. Blöde Frage. Aber, äh... Warum genau wollen Sie ausgerechnet mit mir sprechen?", brachte das Mädchen schließlich heraus.

"Ich will dich wirklich nicht unter Druck setzen, Lou. Aber... um es einfach zu sagen, das Schicksal der gesamten magischen Welt hängt von dir ab", verkündete die Hexe.

Lou starrte sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das konnte sie ja wohl nicht ernst meinen! Selbst, wenn es Zauberei gab, dann würde doch niemand ausgerechnet die Hilfe von ihr, Lou Morris, dem leicht verrückten Bücherwurm und Waisenkind mit zu viel Fantasie, wollen!

"Ähm... hä?", gab Lou äußerst geistreich zurück.

Ihr war wohl bewusst, dass sie vermutlich gerade nicht den besten ersten Eindruck hinterließ, aber wahrscheinlich stand sie unter Schock, überlegte Lou. Oder sie lag eigentlich im Koma. Wobei, wenn das nur in ihrem Kopf passierte, dann müsste sie doch viel selbstsicherer sein, oder? Innerlich war sie doch total mutig.

"Ich sehe schon, ich sollte von vorne anfangen. Kein Wunder, dass du verwirrt bist. Ehrlichgesagt wundert es mich, dass du noch nicht schreiend weggelaufen bist. Das hätten die Meisten getan", meinte Professor McGonagall.

Und dann begann sie zu erzählen. Sie erklärte Lou, dass die Harry Potter Bücher Prophezeiungsbücher waren. Dass nur Leute, die entweder Muggel waren, oder zumindest nichts über ihre magische Abstammung wussten, sie lesen konnten. Dass die Vorgeschichte dabei war, sich zu erfüllen. Dass Professor Dumbledore beschlossen hatte, dass nur jemand, der bescheid wusste, den bevorstehenden Krieg weniger leidbringend machen konnte. Dass sie, Lou, auserwählt worden war, um zu helfen. Dass sie eine Hexe war, eine, die irgendwie übersehen worden war, was bei dem ganzen Chaos mit dem Krieg schon ab und zu vorkommen konnte. Dass sie nach Hogwarts kommen könnte. Dass sie in der magischen Welt aber niemandem die Details verraten sollte, denn es könnte fatale Folgen haben, wenn das Wissen die Hexen und Zauberer zu vollkommen anderen Handlungen brachte als vorhergesehen.

Als die Hogwarts-Professorin geendet hatte, machte Lou eine nachdenkliche Miene, dann murmelte sie etwas vor sich hin.

"Was?", hakte Professor McGonagall nach.

Lou sah auf.

"Das stimmt nicht", verkündete sie.

Kurz sah auch die Verwandlungslehrerin verwirrt aus, dann erwiderte sie: "Doch, tut es. Ich kann es dir auch beweisen, wenn du willst."

"Nein, nein, das meine ich damit ja gar nicht. Das mit der Zauberei glaube ich Ihnen schon", stellte Lou schnell richtig, "Ich meine ja nur, dass das doch zeitlich gar nicht hinkommen kann. Wenn man von den Jahreszahlen in den Büchern ausgeht, dann müsste sogar der zweite Zaubererkrieg schon längst vorbei sein."

"Naja, als die Prophezeiungen gemacht wurden, da war das genaue Jahr nicht bekannt. Daher stimmen die Jahreszahlen tatsächlich nicht. Wir wissen ja selbst nicht wirklich, was darin steht, nur, dass es etwas mit zwei Zaubererkriegen und einem bösen Zauberer namens Lord... du weißt schon wer, zu tun hat. Und das passiert alles jetzt. Also erfüllt sich die Vorgeschichte der Bücher. Die Bücher enthalten die Wahrheit, oder zumindest eine Möglichkeit, denn wenn alles glattläuft wird es ja gar nicht zu einem zweiten Krieg kommen. Nur zeitliche Angaben entsprechen nicht unbedingt der Wahrheit. Aber Eines muss ich dir sagen: Es wäre gefährlich. Deshalb könnte ich verstehen, wenn du lieber hier bleibst. Aber ich frage dich jetzt dennoch: Wirst du uns helfen?"

Lou bedachte die Hexe mit einem derart ungläubigen Blick, dass es fast schon komisch aussah.

"Machen Sie Witze?", erkundigte sie sich fassungslos, "Auf diese Gelegenheit warte ich schon mein ganzes Leben lang! Natürlich komme ich mit!"