3 - Katze gejagt, Hexe gefunden (auch gut)

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𝕋𝕙𝕠𝕤𝕖 𝕨𝕙𝕠 𝕕𝕠𝕟'𝕥 𝕓𝕖𝕝𝕚𝕖𝕧𝕖 𝕚𝕟 𝕞𝕒𝕘𝕚𝕔 𝕨𝕚𝕝𝕝 𝕟𝕖𝕧𝕖𝕣 𝕗𝕚𝕟𝕕 𝕚𝕥

Lou ging langsam durch den Wald. Die Bäume warfen dunkle Schatten, dennoch kam Lou sich keineswegs so vor, als wäre es hier gefährlich. Wie auch? Sie befand sich in einem stinknormalen Wald, und nicht etwa im Verbotenen Wald in der Nähe von Hogwarts... Logischerweise. Aber das alles hier, dieses ganze Unterfangen, war doch Unsinn, die Katze war längst verschwunden, sie sollte machen, dass sie zurückkam, die Leiterin des Waisenhauses hasste Unpünktlichkeit, sie würde Ärger bekommen... Das Mädchen wandte sich um. Sie würde zurückgehen. Vielleicht könnte sie sagen, dass die Schule länger gedauert hatte, oder, dass sie etwas vergessen hatte und zurückgegangen war...

"Wie ich sehe, sind Sie mir gefolgt."

Die Stimme durchschnitt die Stille und als Lou herumfuhr, stand keine zwei Meter von ihr entfernt eine streng aussehende Frau, deren Haare zu einem Knoten zusammengebunden waren. Die Augen der Frau, die hinter einer Brille hervorfunkelten, erinnerten das Mädchen an etwas. An die Augen der Katze, wie ihr schnell klar wurde. Und das hieß... Nein. Sie konnte nicht einfach eine wildfremde Frau der Hexerei bezichtigen. Das war doch... verrückt.

"Sind Sie eine Hexe?!", platze es aus Lou heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte.

Die Frau, die genau so aussah, wie Lou sich Professor McGonagall vorstellte, warf ihr über die Gläser ihrer Brille hinweg einen milde überraschten Blick zu. Gleich, dachte Lou. Gleich würde sie sie fragen, ob sie auf den Kopf gefallen war. Ob sie noch alle Tassen im Schrank hatte. Ob sie noch alle Zweige im Feuerblitz... oh, verdammt, sie tat es schon wieder!

"Denken Sie denn, dass ich eine Hexe bin?", erkundigte sich die Fremde jedoch nur ruhig.

Sie wirkte keineswegs so, als hielte sie die Frage für abwegig oder würde sich über Lou lustig machen. Und diese beschloss, dass dieser Tag ohnehin nicht mehr seltsamer werden konnte. Sie würde Ärger bekommen, aber für einen Moment wollte sie noch so tun, als wären ihre Fantasien Wirklichkeit.

"Ja", verkündete sie und sah die Frau dabei direkt an, "Ich glaube, dass Sie eine Hexe sind. Ich glaube, dass Sie Professor McGonagall von der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei sind. Ich glaube, dass Sie vorhin eine silbern getigerte Katze waren. Und wenn Sie mich jetzt als verrückt bezeichnen wollen, machen Sie nur. Das bekomme ich öfter zu hören, es macht mir nichts mehr aus."

Fast schon herausfordernd musterte sie die vermeintliche Hexe und diese erwiderte ihren Blick ohne mit der Wimper zu zucken.

"Wieso sollte ich denken, dass du verrückt bist? Ich denke, dass du sogar einen sehr scharfen Verstand hast", erwiderte sie dann.

Lous Blick wechselte von Herausforderung zu Verwirrtheit. Wie jetzt?! Meinte sie damit etwa...

"Moment mal, wollen Sie damit etwa sagen, dass das STIMMT?! Dass Sie eine Hexe sind und das alles?!", stieß sie fassungslos hervor.

Wenn das ein blöder Scherz war, das schwor sie sich, dann würde sie den Verantwortlichen finden und ihm persönlich ein ganz besonders dickes Buch überziehen. Einfach dafür, dass er ihr Hoffnungen gemacht hatte. Naja. Das arme Buch. Normalerweise dachte sie ja nicht daran, Bücher auf solche Arten einzusetzen, aber in diesem Fall... Ausnahmen bestätigten doch die Regel, oder?

"Allerdings. Ich bin Minerva McGonagall, Professorin für Verwandlung in Hogwarts, wie du ja vermutlich schon weißt", stimmte Professor McGonagall zu, während Lou aus allen Wolken fiel, "Ich hatte gehofft, dass du mir folgen würdest, Lou Morris. Ich denke, du wirst viele Fragen haben. Und wir haben einiges zu besprechen..."

Hidden ChangersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt