20 - Wiederholung soll ja angeblich Spaß machen (merkt man nichts von)

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𝔼𝕧𝕖𝕟𝕥𝕦𝕒𝕝𝕝𝕪 𝕡𝕖𝕠𝕡𝕝𝕖 𝕨𝕚𝕝𝕝 𝕣𝕖𝕒𝕝𝕚𝕫𝕖 𝕥𝕙𝕒𝕥 𝕞𝕚𝕤𝕥𝕒𝕜𝕖𝕤 𝕒𝕣𝕖 𝕞𝕖𝕒𝕟𝕥 𝕗𝕠𝕣 𝕝𝕖𝕒𝕣𝕟𝕚𝕟𝕘 𝕟𝕠𝕥 𝕣𝕖𝕡𝕖𝕒𝕥𝕚𝕟𝕘

Die nächsten Tage verbrachte Lou im Krankenflügel. Eigentlich war sie nicht genug verletzt, um das zu rechtfertigen, denn körperlich ging es ihr längst wieder gut, aber sie stand immer noch unter Schock und hatte außerdem keine Ahnung, wie sie auch nur irgendjemandem gegenübertreten sollte.

Seit dem... wie sollte sie es am besten nennen? Kuss? Angriff? Desaster? Ja, Desaster war gut. Seit dem Desaster hatte sie niemanden mehr gesehen, wenn man das kurze Schreigespräch mit Peter nicht mitzählte. Madam Pomfrey hatte ihr gesagt, dass Lily, Marlene, Mary und sogar die Rumtreiber da gewesen waren, aber sie hatte immer geschlafen. Beim Schlafen musste man nicht denken, und auch die Alpträume hatten aufgehört, vielleicht, weil selbst ihr schlafendes Gehirn noch viel zu überfordert mit der Situation war, um sie in etwas noch Grässlicheres als die Realität zu verwandeln.

Irgendwann wurde es aber selbst der geduldigen Madam Pomfrey zu bunt. Dass sie damit unfreiwillig den dunklen Mächten in die Hände spielen würde, wusste sie natürlich nicht.

"So, Miss Morris, Sie müssen schön langsam wieder raus aus dem Krankenflügel!", erklärte die Heilerin Lou, die darüber gar nicht erfreut war, "Es fehlt Ihnen eigentlich nichts mehr, daher ist Ihr Aufenthalt hier nicht länger gerechtfertigt und dass Sie dadurch den Unterricht verpassen, ist auch alles andere als gut! Sie werden den Krankenflügel verlassen - noch heute, am besten jetzt gleich!"

"Aber-", wollte Lou einwenden, wurde aber prompt wieder abgewürgt.

"Nein, kein Aber! Sie räumen den Krankenflügel und ziehen wieder in ihren eigenen Schlafsaal!", widersprach Madam Pomfrey.

"Na gut... Bis heute Abend bin ich weg...", gab die Gryffindor schließlich klein bei.

Da sie sich jedoch alle Zeit der Welt ließ und 'heute Abend' ja wirklich keine allzu exakte Zeitangabe war, machte sie sich erst kurz vor der Sperrstunde auf den Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Dass sie nun mutterseelenallein durch das stockfinstere Schloss laufen musste, hatte sie dabei nicht bedacht. Was ihr das letzte Mal passiert war, als sie um diese Zeit alleine herumgewandert war, genauso wenig. Und dass es sich wiederholen würde, das schon gar nicht.

Als sie hinter sich ein Geräusch hörte, reagierte Lou schneller und vor allem effektiver als beim letzten Mal - sie nahm sie Beine in die Hand und rannte, so schnell sie konnte. Blöd nur, dass man nicht unbedingt direkt neben der betreffenden Person stehen musste, um sie zu verfluchen...

Noch bevor sie auch nur 'piep' sagen konnte, wurde Lou von einem Beinklammerfluch getroffen und fiel zu Boden. Keine fünf Sekunden später kamen gleich mehrere dunkle Gestalten, deren Gesichter von silbernen Masken verborgen wurden, in Sicht. Kein Zweifel, Todesser.

Unfähig sich zu bewegen (teils wegen des Beinklammerfluchs, teils vor Schreck) sah Lou zu ihnen auf, die Augen weit aufgerissen. Ihre Alpträume wurden Realität. Es passierte wieder. Wie konnte man nur so dämlich sein, sich nicht nur einmal, sondern gleich zweimal von Todessern entführen zu lassen?!

Zu ihrer Überraschung schienen die Todesser jedoch nicht allzu feindselig zu sein (was sie unter anderem daran erkannte, dass sie noch am Leben war). Lou an ihrer Stelle wäre mit einer bereits einmal entkommenen Gefangenen vermutlich weniger freundlich umgegangen. Naja, wenn sie nicht von Natur aus zu so gut wie allen freundlich gewesen wäre. Und die Angewohnheit gehabt hätte, Gefangene zu machen.

Dann schoss Lou ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf: Was konnten sie nur schon wieder von ihr wollen? Sie hatten ihre Informationen doch! Wollten sie noch mehr wissen? Verhindern, dass Dumbledore mehr erfuhr? Oder gab es einen ganz anderen Grund? Was auch immer es war, beschloss Lou, sie würde es ohnehin gleich herausfinden. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren...

Hidden ChangersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt