Kapitel 8

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Dass es eine gute Idee war, in die Stadt zu gehen, bezweifelte Mara schon, sobald sie Seite an Seite mit Will am nächsten Morgen das Haus verlassen hatte. Doch es war zu spät zum Umkehren. Sie wollte Will nicht die gute Laune vermiesen, weil sie sich Sorgen machte.

Er war zum ersten Mal seit sechs Jahren in der Sonne und genoss jede Sekunde davon. Mara hatte ihn noch nie so fröhlich gesehen. Die ganze Zeit schaute er hinauf in den Himmel und lächelte. Er konnte seinen Blick gar nicht von der Sonne abwenden.

Schmunzelnd setzte Mara sich auf den Fahrersitz des Autos. Sie würde fahren, da Will viel zu abgelenkt war. Für ihn war es besonders gut, dass es sich bei dem Auto um ein Cabrio handelte. So war er nicht schon wieder drinnen gefangen.

"Also, wohin müssen wir?", fragte sie, nachdem sie von der riesigen Auffahrt gefahren waren. Dieses Grundstück war gigantisch! Das hier war das erste Mal, dass sie das Haus von außen sah.

Die cremefarbenen Wände waren noch höher als sie sich vorgestellt hatte und der Eingang war von riesigen Säulen gesäumt. Es war elegant und luxuriös, ja, aber nicht so protzig wie die Villen in Filmen oft aussahen. Es war klassisch und vielleicht sogar ein wenig altmodisch, wobei sie das sogar bevorzugte. Besonders gut gefielen ihr die gebogenen Fenster. Schade nur, dass sie von innen verdeckt waren. Aber jetzt, wo Will und Javed in die Sonne konnten, würde sich das vielleicht ändern.

"Am besten fahren wir einfach nach San Francisco rein. Das ist nicht so weit und am Stadtrand gibt es ein paar gute Läden", sagte Will. "Bieg dort vorne einfach rechts ab."

"Alles klar." Sie drehte das Lenkrad ein wenig, auch wenn sie lieber in eine andere Stadt gefahren wäre. Egal welche, bloß nicht San Francisco. Aber es würde schon alles gutgehen. Irgendwie. Hoffentlich.

Beim Einkaufen stellte sich heraus, dass keiner von beiden wirklich gut in sowas war. Das hatten sie ja sehr gut durchdacht.

Während Mara sich nämlich strikt weigerte, irgendetwas zu kaufen, da es nicht ihr Geld war, fand Will einfach nichts, was ihm gefiel. Es war eine Katastrophe. Das Einzige, was sie gegen Mittag schließlich kauften, waren Pommes.

Die wurden größtenteils von Mara verschlungen. Will hatte ihr nämlich erklärt, dass Vampire menschliche Nahrung nicht zum Leben brauchten, und dass es ihnen zudem nicht wirklich schmeckte. Das erklärte, warum er so wenig aß.

Als die Pommes gegessen waren, und Mara deren Pappteller wegwerfen ging, entdeckte sie in einer Seitenstraße ein kleines Geschäft. Das war perfekt. Grinsend lief sie zurück zu Will und zog ihn mit sich.

"Wenn du da nichts kaufst, ist dir echt nicht mehr zu helfen", sagte sie und öffnete die Tür zu dem Laden, der ganz offensichtlich Nähutensilien verkaufte. Stoffe, Fäden, Nadeln, alles konnte man dort finden.

Eine Frau, deren Alter sich unmöglich hätte schätzen lassen, begrüßte sie: "Hallo ihr beiden. Was führt euch zu mir?"

Völlig fasziniert von ihrer Entscheidung, fiel es Mara schwer, ihren Blick loszureißen. "Mein Freund hier näht sehr gerne", erklärte sie. "Sie verkaufen Stoffe, richtig?"

"Aber sicher doch." Sie bewegte sich schlangenähnlich auf den Vampir zu. "Welche Art Stoff suchst du denn, mein Junge?"

"Haben Sie Baumwolle? Daraus lässt sich viel herstellen." Er schien ein wenig von ihrer Präsenz überfordert zu sein.

Doch spätestens ab ihrem nächsten Satz verstand Mara das vollkommen. "Dann bist du hier falsch."

"Wieso?" Er zog die Augenbrauen zusammen. "Was verkaufen Sie dann?"

Sie lachte. "Was ihr hier seht, sind keine normalen Stoffe. Sie haben eine spezielle... Wirkung auf eure Art."

"Unsere Art?"

The Light - Blut des LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt