The Light - Blut des Lebens

Kapitel 19

Will und Javed waren bereits weg als Mara am nächsten Morgen aufstand. Wie sie es angekündigt hatte, hatte Fallon den beiden befohlen zu gehen und da sie älter war, hatten sie sich gefügt. Wobei Mara nicht wissen wollte, was geschah, wenn sich jemand der Vampirin widersetzte.

"Guten Morgen, Sonnenschein", begrüßte sie Mara gut gelaunt, als diese ihr Zimmer verließ. "Zieh dich um, dann können wir frühstücken."

Noch im Halbschlaf wagte die Schwarzhaarige nicht einmal, etwas in Frage zu stellen. Sie hatte letzte Nacht kaum ein Auge zugetan und war dementsprechend erschöpft. Da wollte sie ihre letzte Kraft nicht darauf verschwenden, überflüssige Fragen zu stellen. "Gib mir eine Viertelstunde", murmelte sie daher bloß und setzte ihren Weg ins Bad fort.

Dort wusch sie als allererstes ihr Gesicht. Danach war sie schon etwas fitter. Auch wenn sie am Liebsten dennoch weitergeschlafen hätte. Trotzdem legte sie sich nicht zurück ins Bett, als sie wenige Minuten später wieder in ihrem Zimmer war und sich umzog.

In Leggings und lockerem Pulli, die Haare so gut es ging zusammengebunden und mit dunklen Ringen unter den Augen lief sie schließlich in die Küche. Dort wartete Fallon bereits und lachte bei Maras Anblick ein wenig.

"Du siehst ein bisschen müde aus", kommentierte sie.

"Ein bisschen? Dann ist ja gut", murmelte Mara und goss sich Kaffee in eine Tasse.

Während sie den ersten Schluck trank, setzte sie sich hin. "Viel besser", seufzte sie. "Wie viel Kaffee hast du getrunken, um so gut gelaunt zu sein? Oder hast du was anderes genommen? Was immer es ist, ich brauche das auch."

Fallon schüttelte belustigt den Kopf. "Du bist definitiv kein Morgenmensch."

"Ach echt?" Mara zog die Augenbrauen hoch. "Hab ich noch gar nicht bemerkt."

Die Vampirin verdrehte die Augen und trank einen Schluck aus ihrem Glas. Mara fragte erst gar nicht nach, um was es sich bei der roten Flüssigkeit handelte. Stattdessen verteilte sie einfach Marmelade auf einer Brotscheibe und biss hinein. Fallon aß nichts von dem vielen Essen, das sie auf den Tisch gestellt hatte. Sie nippte nur immer wieder an ihrem Glas.

"Noch kannst du dich umentscheiden", meinte Fallon irgendwann beiläufig.

Mara seufzte. Sie wollte keinen Streit anfangen, aber... "Das werde ich aber nicht. Wir brauchen dieses Wissen."

"Dachte ich's mir doch. Du bist unfassbar stur, weißt du das?"

"Ja, weiß ich." Sie aß den letzten Bissen ihres Brotes fast gleichzeitig mit Fallon, die ihr Glas leerte.

Entschlossen stand Mara auf und begann, das übrige Essen wegzuräumen. Fallon half ihr und so waren sie recht schnell fertig. Die Schwarzhaarige reckte das Kinn. "Also, wann fangen wir an?"

Allein diese Frage ließ Fallons Laune in den Keller sinken, aber sie antwortete trotzdem: "Wann immer du soweit bist."

Mara nickte. "Dann mal los." Je eher sie anfingen desto besser.

"In Ordnung. Wir gehen in dein Zimmer. Ich hole nur noch schnell die Sachen." Fallon verschwand aus dem Raum und obwohl sich Mara direkt auf den Weg nach oben machte, war die Vampirin schneller. Sie saß bereits auf dem Bett, neben ihr ein silbernes Tablett mit einer Menge Nadeln und kleinen Messern. Auch Verbandszeug war dabei.

Mara schluckte, setzte sich aber dazu. "Okay, was soll ich tun?"

"Dich erst mal entspannen", riet Fallon mit einem schiefen Lächeln. "Dein Puls ist viel zu schnell."

"Und dein Gehör ist viel zu gut." Das war ein bisschen gruselig.

Die Vampirin schnaubte amüsiert. "Das hätte sogar ein Mensch gehört. Du bist völlig panisch."