Kapitel 14

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Die nächsten Tage sind wie im Flug vergangen. Unser Weihnachtsfest war richtig schön. Papa hat für Mama eine hübsche Halskette und ein Parfüm gekauft, für Nari ein Armkettchen und für mich auch eine Halskette.
Wir hoffen alle sehr, dass es das letzte Weihnachten zu dritt war und wir nächstes Jahr endlich wieder zu viert feiern können.

Doch erst einmal stehe ich vor einem anderen Problem. Heute ist Taehyungs Geburtstag und er feiert in unserem Bistro. Eun-Mi wird mich fest im Auge behalten, dabei bin ich mir immer noch keiner Schuld bewusst.
Ich sollte mich professionell verhalten und ihr keinen Grund liefern, dass sie mich rauswirft. Genau! Ich werde die Jungs behandeln, wie jeden anderen Gast auch. Wobei... Habe ich das das letzte Mal nicht?
Mit Blick in den Spiegel nicke ich und betrachte mich zufrieden. Meine Haare habe ich heute zu einem geflochtenen Zopf gebunden und ihn hochgesteckt. Es sieht hübsch aus.
"Seri? Musst du nicht los?" Meine Mama steckt ihren Kopf zur Tür herein und sieht mich fragend an.
Erschrocken blinzel ich auf die Uhr. "Aish! Ye, bin schon weg!"
Hastig drücke ich meine Mama und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. "Hab dich lieb - bis später!"

Eilig stolpere ich die Treppen hinunter und renne los. Gerade noch rechtzeitig vor Schichtbeginn erreiche ich das Bistro.
"Annyeong, Eun-Mi. Ich bin da.", rufe ich und gehe sofort nach hinten, um mich umzuziehen. Keine fünf Minuten später stehe ich wieder im Gastraum und mache mich daran, den Geburtstagstisch einzudecken und zu dekorieren.
Taehyung hatte sich ausdrücklich wieder so kleine Blumenröhrchen gewünscht und ein paar Luftschlangen und Konfetti. Eun-Mi hatte gestern alles noch besorgt.
Doch wo ist sie eigentlich?

Suchend schaue ich mich um und finde sie schließlich in ihrem Büro.
"Ach, da bist du. Ich habe dich schon überall gesucht." Erleichtert atme ich durch.
"Warum? Gibt es Probleme? Ich muss die Buchhaltung nochmal prüfen." Angestrengt legt sie ihre Stirn in Falten.
"Stimmt damit etwas nicht?", frage ich weiter nach.
Eun-Mi seufzt auf. "Ich kann nur hoffen, dass nach der Wandgestaltung und mit dem Merch wirklich noch mehr Gäste kommen. Wir machen seit einem Vierteljahr nur Minus und schreiben rote Zahlen."
Überrascht klappt mir mein Mund auf. "Was? Ich dachte wir haben gute Besucherzahlen und damit auch gute Einnahmen!"
Eun-Mi schüttelt den Kopf. "Aniyo. Es gab in letzter Zeit oft Beanstandungen beim Essen. Ich konnte kein Makel finden, aber bekanntlich ist der Kunde ja König. Also musste ich einiges an Essen aufs Haus gehen lassen. Die Idee von den Bangtan-Jungs ist meine letzte Hoffnung. Wenn das auch nicht zieht, dann muss ich zusperren."
Fassungslos starre ich sie an. "Beanstandungen beim Essen? Wann? Warum? Ich meine... Bei mir hat sich noch niemand beschwert!?"
Erschöpft sieht Eun-Mi auf. "Es gehen momentan Banden um, die auf diese Art versuchen an kostenloses Essen zu kommen und Restaurants schlecht zu reden. Sei es nun, weil sie angeblich ein Haar im Essen gefunden haben oder das Gericht zu stark gewürzt war. Und das findet natürlich Nachahmer. Ich hab dich da bis jetzt rausgehalten, weil ich dich damit nicht belasten wollte. Aber halte heute mal die Augen mit offen, auch wenn du hauptsächlich mit den Jungs beschäftigt sein wirst, ja? Und jetzt schau bitte, dass draußen alles fertig wird. Ich komme dazu, sobald ich hier fertig bin."
"Ye, mache ich.", nicke ich und verlasse nachdenklich das Büro. Welche Menschen tun sowas und ruinieren damit anderer Leute Existenzen?
In Gedanken versunken decke ich die übrigen Tische ein, ehe ich die Tür aufschließe und damit unseren Abendbetrieb eröffne.

Nachdem ich die ersten Gäste mit Getränken versorgt habe, sehe ich noch einmal nach Eun-Mi. Sie scheint noch immer in ihrem Büro zu sein, dabei wollte sie schon längst rauskommen.
Sachte klopfe ich an. Als ich jedoch keine Antwort erhalte und die Tür öffne, bleibe ich wie erstarrt stehen. Eun-Mi liegt mit dem Kopf auf ihrem Arm am Schreibtisch und scheint
eingeschlafen zu sein.
Zaghaft rüttel ich an ihr, um sie aufzuwecken, doch sie rührt sich nicht. Mit einer Hand taste ich ihre Stirn ab und zucke erschrocken zurück. Sie glüht ja! Hat sie Fieber?
"Eun-Mi! Eun-Mi, wach auf!", rufe ich verzweifelt, doch sie bewegt sich nicht.
Hektisch ziehe ich mein Handy hervor und rufe meine Mama an.
"Eomma! Kannst du zu mir ins Bistro kommen? Eun-Mi geht es nicht gut. Ich glaube, sie hat Fieber. Es sind Gäste da. Ich weiß nicht, was ich machen soll!"
"Seri-ah. Beruhige dich. Ich komme sofort. Kümmer dich um die Gäste. Deck Eun-Mi etwas zu und leg ihr einen kühlen Lappen auf die Stirn, ja?
"Ye, Eomma." Schnell lege ich wieder auf und tue was meine Mama mir gesagt hat, ehe ich zurück in den Gastraum stürze.
Auch das noch! Es sind noch einige Gäste nachgekommen und warten ungeduldig darauf, dass man sich ihrer annimmt.
Noch einmal tief durchatmend gehe ich auf die Gäste zu, begrüße sie und weise ihnen einen Tisch zu.
Hoffentlich kommt Mama bald. Alleine schaffe ich das unmöglich!

Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt