Kapitel 18

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Schnell laufe ich zum Tisch der Jungs. Sie sitzen alle noch da und scheinen ihren Spaß zu haben und sich gut zu unterhalten.
"Mianhae! Ich habe gar nicht mehr nach euch gesehen. Bitte entschuldigt! Hättet ihr noch was gebraucht?" Fragend schaue ich in die Runde, als mir plötzlich noch etwas einfällt und ich mir einen Facepalm verpasse. Die Torte!
Taehyung hatte ja seine Geburtstagstorte noch gar nicht! Zitternd vor Schreck wende ich mich ihm zu.
"Aish! Ich habe völlig vergessen dir die Torte fertig zu machen und zu bringen! Mianhae! Es tut mir so furchtbar leid. Wo habe ich nur meinen Kopf? Entschuldige bitte!"
Nach zunächst staunendem Blick lacht Taehyung mir nun zu. "Omo, omo! Mach dir doch deswegen keinen Kopf. Wir sind sowieso alle pappsatt. Ich nehme sie einfach so mit, ok?"
Erleichtert nicke ich. "Gamsahamnida! Es tut mir leid, wenn ich euch jetzt leider rauswerfen muss. Aber wir schließen und ich will noch zu Eun-Mi ins Krankenhaus und schauen wie es ihr geht."
"Ye, kein Problem! Kommt Jungs, lasst uns schnell mit aufräumen und dann gehen wir, ok? Äh, Namjoon, du solltest vielleicht besser Dinge tragen, die nicht kaputt gehen, falls sie runterfallen sollten."
"Ja, ja, ich weiß!", brummt Namjoon verlegen und sammelt das Besteck zusammen.
"Aniyo! Ihr müsst das nicht machen! Wir räumen schon auf!", versuche ich sie aufzuhalten. Doch ich werde ignoriert.
Jeder der Jungs nimmt ein paar Sachen und bringt sie in die Küche, ehe sie bezahlen und die Torte entgegen nehmen.
Höflich verabschiede ich mich von ihnen und finde mich als letztes vor Taehyung.
"Vielen Dank für den schönen Abend.", bedankt dieser sich und verbeugt sich kurz.
"Nichts zu danken. Es tut mir sehr leid, dass es so chaotisch war und ich mich nicht richtig um euch kümmern konnte. Ich hoffe, es hat dir deine Geburtstagsfeier nicht versaut.", werfe ich ein.
"Hat es nicht. Überhaupt nicht. Ich sagte doch schon, dass alles gut ist. Du hast aus der Situation das Beste gemacht, was du mithilfe deiner Mutter machen konntest. Ich muss eher sagen 'Hut ab!', dass du nicht hingeschmissen hast und den Laden einfach zugesperrt hast. Nein, du hast dich tapfer durch den Abend gekämpft. Das verdient höchste Anerkennung!" Breit grinsend verbeugt sich Taehyung tief vor mir und bringt mich dadurch ebenfalls zum Lächeln.
"Gomawoyo!", bedanke ich mich und spiele verlegen mit meinen Fingern.

Taehyung betrachtet mich für einen Moment von oben bis unten, ehe er mich überraschend in eine Umarmung zieht. Vorsichtig umgreift er meinen Kopf und zieht ihn an seine Brust. Völlig überrumpelt davon, lasse ich es einfach geschehen und atme möglichst ruhig weiter. Er riecht gut und seine Nähe spendet gerade in diesem Moment ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. "Danke für alles. Es war ein sehr schöner Abend!", haucht er mir ins Ohr, bevor er mich wieder loslässt, sich abwendet und geht.
Verdutzt schaue ich ihm hinterher. Was war das gerade? Seit wann umarmen unsere Gäste uns denn? Wehe, wenn Eun-Mi das rauskriegt! Schließlich ist er ein Idol in einer weltbekannten Gruppe. Was würden nur die Fans dazu sagen?
Für einen Moment halte ich inne, halte mein Gesicht in die kalte Winterluft und fächere mir mit meinen Händen noch mehr Luft zu. Doch irgendwann wird es mir zu kalt und ich gehe wieder rein. Meine Mama steht am Tresen und während sie die letzten Gläser abtrocknet und aufräumt, grinst sie mir verstohlen zu.
"Na? Wer ist der junge Mann? Ist das dein Freund?"
"Was? Nein! Er ist nicht mein Freund!" Entsetzt starre ich sie an. Mama lacht laut los.
"Dafür scheint ihr euch doch aber sehr nahe zu sein.", bohrt sie weiter nach.
"Eomma!", rufe ich empört. "Wenn ich dir doch sage, dass da nichts ist!"
"Lass uns zu Hause darüber reden, Kleines.", zwinkert meine Mama mir zu.

Warum glaubt sie mir nicht?

Einige Zeit später stehe ich im Gastraum und sehe mich prüfend um. Die Tische sind alle abgeräumt und abgewischt, die Stühle sind hochgestellt und der Boden ist durchgewischt. Auch in der Küche sind die Arbeiten beendet und die Mitarbeiter verabschieden sich. Mama und ich prüfen noch die Türen und Fenster und schalten überall das Licht aus.
"Gomawo, Eomma.", bedanke ich mich bei meiner Mama, während ich das Bistro abschließe. "Wenn du mir nicht ausgeholfen hättest, weiß ich nicht, wie ich den Abend sonst überstanden hätte."
"Nichts zu danken, Kleines. Das habe ich gerne gemacht. Und jetzt ab zu Eun-Mi ins Krankenhaus und dann nach Hause. Ich hoffe, dass Nari schon schläft."

Nachdem ich meine Mutter noch einmal umarmt habe, machen wir uns zusammen auf den Weg ins Krankenhaus.
Der Arzt wurde scheinbar darüber informiert, dass wir noch kommen und erwartet uns bereits.
"Annyeonghaseyo.", begrüßt er uns freundlich.
"Wie geht es Kim Eun-Mi?", frage ich sofort nach.
"Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie bekommt Antibiotika und Schmerz- und Fiebermittel. Das Fieber ist auch schon etwas gesunken.", erklärt der Arzt geduldig.
Stirnrunzelnd sehe ich ihm in die Augen. "Was war denn die Ursache für das ungewöhnlich hohe Fieber?"
Der Arzt seufzt kurz auf und erklärt schließlich weiter. "Sie hat eine ganz schlimme Magenentzündung. Sehr wahrscheinlich durch zu viel Stress. Sie kann von Glück reden, dass sie kein Magengeschwür davongetragen hat. Sonst müssten wir auch noch operieren. Mithilfe der Antibiotika hoffen wir, dass wir die Entzündung gut in den Griff bekommen."
"Wie lange muss sie denn hier bleiben? Oder anders gefragt: Wie lange fällt sie von der Arbeit aus?"
Nachdenklich legt der Arzt seine Stirn in Falten. "Es kommt darauf an, wie schnell die Entzündung abklingt. Und danach sollte sie sich auf jeden Fall mindestens sechs bis acht Wochen schonen. Nicht, dass sie sich gleich die nächste Entzündung oder dann tatsächlich ein Geschwür einfängt."
Niedergeschlagen lasse ich meine Schultern sinken und blicke zu Boden. "So lange kann ich das Bistro unmöglich alleine führen. Das schaffe ich nicht.", flüstere ich entmutigt.
Meine Mama legt einen Arm um mich. "Mach dir doch jetzt darüber keine Gedanken, Liebes. Jetzt ist erst einmal wichtiger, dass Eun-Mi wieder auf die Beine kommt. Danach schaut ihr weiter."
Schwach lächelnd nicke ich und wende mich dem Arzt wieder zu. "Dürfen wir kurz zu ihr? Wir bleiben auch nicht lange."
Der Arzt nickt und begleitet uns zum Krankenzimmer.

Zögernd bleibe ich vor der Tür stehen.

Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt