Kapitel 24

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In mich hinein lächelnd beobachte ich Nari. Dafür dass sie so eine Wut im Bauch hatte und zuerst gar nicht mit uns mitkommen wollte, ist sie ganz schön nervös. Sie knetet ihre Hände so fest durch, dass sie schon ganz rot sind und auch ihre Unterlippe macht den Anschein, als würde sie jeden Moment anfangen zu bluten, so sehr beißt sie darauf herum.
Liebevoll nehme ich sie in den Arm und drücke sie ganz fest.
"Eonni?", fragt sie mit zitternder Stimme. "Meinst du, dass Papa mich lieb haben könnte?"
Überrascht schaue ich zu ihr herunter. "Was? Warum sollte er nicht? Du bist seine Tochter - genauso wie ich."
Nari nickt stumm und in ihren Augen kann ich ein paar Tränen glitzern sehen.
Ach Papa, schau was du angerichtet hast! Nari konnte dich niemals kennenlernen. Woher soll sie wissen, was väterliche Liebe bedeutet?

Konzentriert schauen wir wieder auf den Ausgang, nur um ja nichts zu verpassen, als hinter uns ein Tumult ausbricht. Verwirrt drehe ich mich um. Was ist denn jetzt los? Eine Horde an Reportern rennt mit Kamera und Mikrophon in der Hand mit jungen Männern in ihrer Mitte in eine Richtung. Etliche Mädchen kreischen und rennen ebenfalls mit ihrem gezückten Handy nebenher und filmen alles. Anscheinend sind wieder irgendwelche Idols unterwegs.

Neugierig recke ich meinen Hals und erstarre im nächsten Moment. Das sind ja die Jungs von BTS! Wohin sie wohl fliegen? Tae hatte irgendetwas erwähnt, dass sie Termine in den Vereinigten Staaten hätten. Geht das etwa heute schon los? Für einen Augenblick beobachte ich die Situation. Die Jungs fühlen sich sichtlich unwohl und bemühen sich trotz allem zu lächeln. Yoongi stürmt förmlich nach vorne, um aus der Menge heraus zu kommen. Jin, Namjoon und J-Hope folgen ihm. Jungkook bemüht sich um Höflichkeit gegenüber den Reportern und verbeugt sich immer wieder während Tae jedem ein breites Lächeln schenkt. Wieder wird mir ganz warm ums Herz, wenn ich ihn so sehe. Etwas weiter hinten kann ich dann auch Jimin entdecken, der scheinbar mal wieder der Letzte ist aber offensichtlich seinen Auftritt zu genießen scheint.
Ein Lächeln huscht über mein Gesicht und mein Blick richtet sich zurück zu Tae. Dieser hält plötzlich inne und sein Blick fällt genau in meine Richtung. Er scheint die Hand anheben wollen um zu winken, besinnt sich aber im letzten Moment und schenkt mir sein schönstes Lächeln. Ich lächel zurück und verbeuge mich kurz. Als ich aber bemerke, wie sich ein paar Fans suchend umdrehen, wende ich mich schnell ab und sehe erneut zum Ausgang, von welchem wir immer noch meinen Vater erwarten.

Der Trubel lässt nach und als ich mich wieder umdrehe, ist von den Jungs nichts mehr zu sehen. Die Reporter unterhalten sich, packen ihr Equipment wieder zusammen und verlassen den Flughafen. Auch die Fans gehen wieder ihrer Wege. Ein leeres Gefühl macht sich in mir breit. Was ist das? Vermisse ich Tae etwa?

Doch ich habe keine Zeit mehr darüber nachzudenken, weil Mama mir plötzlich mit dem Ellbogen in die Rippen stößt und völlig aufgeregt "Da ist er!" zischt.

Suchend richtet sich mein Blick wieder auf den Ausgang und die Welt scheint sich für einen Moment nur noch wie in Zeitlupe zu bewegen. Da ist er! Endlich! Mein Papa ist zurück! Er hat sich in den sieben Jahren kaum verändert.
Wobei... Doch, hat er... Er trägt einen Anzug und sein Gesicht, seine Haare und seine Hände wirken sehr gepflegt. Durch die kleinen Jobs, die er früher wahrgenommen hat, hatte er immer eine rauhe Haut und strubbelige Haare.
Anscheinend hat er uns entdeckt. Denn er bleibt auf einmal stehen und sieht in unsere Richtung, während seine Augen verdächtig glitzern.
"Yeobo!", ruft meine Mutter aus, bevor sie in seine Richtung rennt, um ihn zu umarmen. Stumm beobachte ich das Schauspiel, dass sich mir bietet. Mein Herz schmerzt als ich erkennen muss, wie sehr meine Mama unter der Situation gelitten und ihn vermisst hat. Zögernd gehe ich auf die beiden zu. Nari versteckt sich hinter mir.
"Appa?" Meine Augen füllen sich mit Tränen, als ich schließlich vor ihm stehe. "Appa!", schluchze ich und werfe mich ihm ebenfalls um den Hals. Weinend umarmt mich mein Vater ganz fest. "Mianhae, Seri. Mianhae."
Immer wieder umarmt er mich und küsst mich auf die Stirn. Dann fällt sein Blick hinter mich auf Nari, die mit ihren Füßen unsichtbare Muster auf den Boden zeichnet und den Blick gesenkt hält.
Papa schaut mich kurz an, umarmt mich ein letztes Mal, ehe er sich meiner kleinen Schwester annimmt.
"Und du bist dann wohl meine kleine Nari?", wendet er sich an sie und geht vor ihr in die Hocke. Unsicher blickt Nari zu ihm auf. Dann breitet Papa seine Arme aus und Nari fällt ihm weinend um den Hals.
"Appa! Endlich! Endlich bist du da!", weint sie und auch die Augen von unserem Vater bleiben nicht trocken.
Meine kleine Schwester so zu sehen, lässt mein Herz erneut schwer werden. Sie hatte Papa bisher noch nie kennenlernen können. Aber jetzt ist er endlich da.

Die Frage bleibt nur, wie es nun mit uns weitergehen soll. Wird er bleiben? Können wir endlich als Familie zusammen leben?

Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt