Kapitel 66

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Seri POV:
Schwanger? Ich? Wieso? Wie kann das sein?

In meinem Kopf hämmern die Gedanken und ich denke nach, bis es mir wie Schuppen von den Augen fällt. Tae! Wir haben damals auf nichts aufgepasst und uns von unseren Gefühlen einfach überrennen lassen! Shit! Was mache ich denn jetzt nur? Mein Studium! Wie soll ich das noch fertig machen? Ich habe noch ein halbes Jahr vor mir!
"Wie weit ist die Schwangerschaft denn?", will ich wissen.
Der Arzt fährt erneut mit dem Gerät über meinen Bauch und scheint etwas abzumessen.
"Ja, so wie es von der Größe her aussieht, sind Sie mindestens im vierten Monat."
"So weit schon?", rufe ich überrascht aus und richte mich auf. Wenn ich aber so im Kopf nachrechne, war das im März vor Yoongis Geburtstag. Jetzt haben wir Mitte Juli. Das kann schon alles so hinkommen.

Der Arzt reicht mir ein Tuch, mit welchem ich mir das Gel von Bauch wische und mich wieder anziehe.
"Wo ist denn der Vater des Kindes? Wir können einen Termin zusammen vereinbaren und alles besprechen, was nun auf Sie zukommen wird."
"Ich... Äh... Das ist alles nicht so einfach! Ich bin noch voll im Studium! Wie soll das denn mit Baby gehen? Ich bin doch extra für das Studium hier in Korea geblieben, damit ich das fertig machen kann! Was mache ich denn jetzt nur?" Tränen laufen über mein Gesicht.
Der Arzt schüttelt sachte den Kopf. "Diese jungen Leute heutzutage. Machen sich keine Gedanken über Verhütung und sind dann überrascht, wenn sich prompt Nachwuchs ankündigt. Oder haben Sie etwa verhütet? Ist dabei was schief gelaufen?"
Fassungslos starre ich ihn an. "Nein, haben wir nicht. Meine Periode kam auch da schon so unregelmäßig. Wie hätte ich wissen können, dass das so enden kann?"
"Damit muss man immer rechnen!", mahnt der Arzt und sieht mich streng über die Brille hinweg an. "Jetzt beruhigen Sie sich aber erst einmal und denken Sie in Ruhe nach. Sprechen Sie auch mit Ihrem Partner darüber und planen die nächsten Schritte. Wie gesagt, ich stehe gerne als Berater zur Verfügung. Was Sie dann letztendlich machen wollen, ist Ihre Entscheidung. Und damit meine ich, um es deutlich zu sagen, ob Sie das Kind austragen wollen oder nicht. Für die Übelkeit kann ich Ihnen etwas Pflanzliches mitgeben. Und eine Broschüre zum Nachlesen gebe ich Ihnen auch mit."
Erschrocken zucke ich zusammen. Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich kann doch nicht einfach so über Leben und Tod entscheiden!
Da ist ein kleiner Mensch in meinem Bauch. Das ist doch nichts, was man sich einfach wegoperieren lassen kann!
"Ich... ich werde mit ihm sprechen und mich wieder bei Ihnen melden.", entgegne ich ihm mit brüchiger Stimme. Mein Hals fühlt sich an, als hätte ich einen dicken Kloß verschluckt.
Verbeugend bedanke ich mich beim Arzt und verlasse die Praxis.

Noch immer drehen sich die Gedanken in meinem Kopf und ich gehe durch die Innenstadt. Schwanger! Ich! Nach nur einem einzigen Mal!
Wie kann das sein? Warum gerade jetzt? Warum gerade ich? Wie soll ich das Tae beibringen? Oder meinen Eltern? Was werden die dazu sagen? Soll ich das Kind bekommen, oder nicht? Kann ich ein Kind aufziehen? Wäre eine Adoption vielleicht besser? Was mache ich mit meinem Studium? Ich habe doch nur noch ein halbes Jahr! War jetzt alles umsonst? Wenn ich aber bereits im vierten Monat bin, dann kann ich es nicht bis zum Ende durchziehen! Was dann? Wie soll ich mit Baby ein Studium machen? Wäre ich mit nach Deutschland gegangen, wäre das nie passiert. Aber dann hätte ich auch Tae nicht an meiner Seite. Und ihn liebe ich doch so sehr!

Ziellos irre ich umher, bis ich mich vor einem Babygeschäft wiederfinde. Als ich die winzigen Sachen im Schaufenster sehe, werde ich neugierig und betrete das Geschäft. Vor einem Regal mit Babyschühchen bleibe ich schließlich stehen. Wie winzig klein diese Schuhe doch sind! Ein Paar hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt und ich nehme sie in die Hand, um sie genauer zu mustern.
Die Schuhe haben ein zartes Jeansblau und sehen aus wie die Mini-Version von den Converse Schuhen. Plötzlich habe ich eine Idee. Rasch nehme ich die Schuhe und begebe mich damit zur Kasse. Die Kassiererin lächelt mich strahlend an. "Sind die Schuhe als Geschenk gedacht? Soll ich sie einpacken?"
Kurz überlege ich, nicke aber. "Ja, die Schuhe sind für meine Schwester. Sie bekommt einen Jungen. Ich werde Tante.", lüge ich und sehe der Kassiererin zu, wie sie das Preisschild entfernt und die Schuhe hübsch verpackt. Anschließend legt sie das kleine Päckchen noch in eine hübsche Geschenktüte und reicht sie mir. Nachdem ich die Schuhe bezahlt habe, mache ich mich auf den Weg nach Hause.


Jungkook POV:
Stirnrunzelnd betrachte ich Tae. Seit dem Abend im koreanischen Restaurant ist er so still und in sich gekehrt. Er redet kaum mit jemandem von uns und auch sein Lachen ist ihm wie aus dem Gesicht gewischt. Er scheint viel vor sich hinzugrübeln.
Wir sind inzwischen in Brasilien und bereiten uns auf das Konzert vor. Tae wirkt sehr unkonzentriert und macht einen Fehler nach dem anderen.
"Tae! Zum wievielten Mal denn noch?! Du musst bei der Stelle nach links wechseln, nicht nach rechts!", herrscht Son Sundeuk ihn an und rauft sich die Haare. "Was ist denn nur los mit dir? Du hast die Performance doch sonst immer als Erster auswendig im Kopf!"
"Entschuldigung.", murmelt Tae und verbeugt sich verlegen. "Können wir eine Pause machen?", fragt er und beißt sich auf die Lippen.
Son Sundeuk nickt und wendet sich uns zu. "Zehn Minuten Pause!", ruft er und verschwindet aus unserem Trainingsraum.

Tae verschwindet ebenfalls. Ratlos sehe ich zu den anderen. "Weiß jemand von euch, was er hat? Er wirkt wie ausgewechselt. Er lacht kaum und scheint nur noch in seinen Gedanken gefangen zu sein. Ist etwas vorgefallen?"
Die übrigen Hyungs zucken nur mit den Schultern und schütteln ihren Kopf.
Nur Yoongi nicht. "Ich rede mal mit PD Nim. Ich denke, das ist längst überfällig.", entgegnet er, wirft sich ein Handtuch um den Nacken und verschwindet ebenfalls.
Wir übrigen sehen uns nur ratlos an.
"Meint ihr, dass Tae Stress mit Hitman Bang hat? Hat er mit ihm über Seri gesprochen?", überlege ich laut.
Die übrigen legen nachdenklich ihre Stirn in Falten.
"Das kann gut sein.", meint schließlich Hobie-Hyung. "Wenn ich so darüber nachdenke, hatte Tae mit ihm ein Gespräch, als wir in dem Restaurant waren. Seitdem ist er so. Ob PD Nim ihm verboten hat, sie zu treffen? Das wäre die einzige Erklärung, warum Tae so traurig aus der Wäsche kuckt."

Stimmt. Hobie könnte da wirklich recht haben. Armer Tae!

 Armer Tae!

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Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt