Kapitel 19

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Sachte klopfe ich an der großen schweren Holztür an, bevor ich sie öffne. Das Zimmer ist nur noch spärlich beleuchtet. Die Patienten scheinen alle bereits zu schlafen. Wir haben ja auch schon nach Mitternacht.

Eun-Mi liegt im letzten Bett am Fenster. Auch sie schläft bereits. Ihr Atem geht ruhig und sie sieht friedlich und entspannt aus. Sanft streiche ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drücke ihre Hand.
"Gute Besserung, Eun-Mi. Ich komme morgen wieder.", flüstere ich leise, bevor ich das Zimmer wieder verlasse.
Höflich nicke ich dem Arzt zu, doch bevor ich gehen kann, hält dieser mich zurück.
"Kennen Sie die Angehörigen von Kim Eun-Mi? Sollen wir jemanden benachrichtigen?"
Kopfschüttelnd sehe ich zu ihm auf. "Nein, leider kenne ich niemanden von ihren Angehörigen. Da müssen Sie sie wohl morgen fragen, wenn sie aufwacht."
Der Arzt nickt verständig und verabschiedet sich schließlich von uns. Meine Mama und ich machen uns auf den Weg nach Hause.

Dort angekommen, sieht meine Mama sofort nach Nari, die aber brav ins Bett gegangen ist und tief und fest schläft.
Im Wohnzimmer fängt meine Mama mich ab, bevor auch ich zum Schlafen gehen kann.
"Und jetzt zu dir, junge Dame... Wer war der junge Mann vorhin und in welcher Beziehung steht ihr zueinander? Und sag mir nicht in gar keiner. Da sprühten förmlich die Funken heute Abend und ich habe gesehen, dass er dich umarmt hat!"
Genervt blase ich die Luft aus meinen Backen. "Können wir nicht morgen darüber reden? Ich bin so müde!"
Doch Mama bleibt hart. Sie ist viel zu neugierig. Nachdem ich uns beiden eine Tasse Tee gekocht habe, setze ich mich zu ihr auf die Couch und suche nach den richtigen Worten.
"Ich... äh... Hmmmm... Wie soll ich das jetzt erklären? Äh... Kam dir der junge Mann nicht zufällig bekannt vor?"
Mama schüttelt mit dem Kopf. "Aniyo. Woher auch?"
Leise seufze ich auf. "Vielleicht aus dem... ähm... Fernsehen?", versuche ich es vorsichtig.
Die Augen meiner Mutter werden tellergroß. "Aus dem Fernsehen? Willst du mir damit sagen, dass er eine berühmte Persönlichkeit ist?"
Erneut seufze ich auf. "Ja. Ist er. Er ist ein Idol aus der Gruppe BTS oder in Langform Bangtan Sonyeondan, falls du von ihnen schon etwas gehört hast..."
"Waaaaaaaaas? Natürlich habe ich schon mal etwas von ihnen gehört. In den Medien wird sehr viel von ihnen berichtet, wo sie jetzt auch weltbekannt sind. Und wie bist du jetzt zu deinem Freund gekommen?"
"Eomma!", entgegne ich schwach. "Er ist nicht mein Freund. Jedenfalls noch nicht und ich glaube auch nicht daran, dass daraus etwas werden könnte. Er ist ein Idol. Er hat keine Zeit für Beziehungen und die Fans würden das auch nicht gut finden. Er hat mich vorhin lediglich trösten wollen und mich deshalb umarmt. Mehr war da nicht. Ich schwöre!"
Feierlich überkreuze ich meine Finger der rechten Hand und lege die linke Hand auf mein Herz, welches in meiner Brust verdächtig wild schlägt. Warum bringen mich die Gedanken an ihn nur so durcheinander?
Mama nickt nachdenklich. "Klingt einerseits logisch und trotzdem glaube ich, dass da mehr ist. Ich habe gesehen, wie ihr euch angesehen habt. Er scheint an dir interessiert zu sein und du wärst auch nicht abgeneigt von ihm. Habe ich nicht Recht damit?"
Wie gelähmt nicke ich. "Ye, Eomma. Er ist sehr nett und aufrichtig. Und gut aussehend ist er auch - das hast du ja selbst gesehen, nicht wahr?"
Mama nickt erneut. "Ja, das ist er. Definitiv. Ich würde mir so sehr für dich wünschen, dass du einen so lieben, netten und gut aussehenden Mann an deiner Seite hättest."
"Eomma!" Verzweifelt lege ich die Hände an meine Wangen, da diese wieder heiß anlaufen und bestimmt rot werden.
Doch Mama lacht nur und greift zu ihrer Teetasse. "Komm, lass uns den Tee austrinken und dann schlafen gehen. Morgen schauen wir nochmal nach Eun-Mi und besprechen mit ihr, was wegen dem Bistro zu tun ist. Und dann treffen wir ja auch noch deinen Vater."
Stimmt ja! Morgen ist es soweit und wir würden meinen Vater nach sieben Jahren endlich wieder treffen.
"Eomma?"
"Hmmm?"
"Bist du sehr aufgeregt wegen morgen? Du hast ihn bestimmt sehr vermisst..."
"In jeder einzelnen Sekunde. Ich weiß noch nicht, wie ich ihm morgen begegnen soll. Ich bin enttäuscht, dass er damals ohne ein Wort weggegangen ist und mich hochschwanger zurückgelassen hat. Und doch hat sich jede Faser meines Körpers nach ihm gesehnt. Das macht mich dann doch ziemlich nervös wegen morgen. Aber wir werden ja sehen. Ich freue mich, dass Nari ihm auch eine Chance gibt und mitkommen wird."
Ja, das freut uns wirklich beide sehr. Ich gebe meiner Mama noch einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange, drücke sie noch einmal ganz fest und wünsche ihr eine gute Nacht.
Anschließend mache ich mich im Bad bettfertig und lege mich zum Schlafen.
Doch an einschlafen ist noch lange nicht zu denken. Die Ereignisse des Tages holen mich ein und füllen meine Gedanken, bis... ja, bis auf einmal Taehyung ins Spiel kommt.

Was genau ist das zwischen uns? Als was sieht er mich? Als was soll ich ihn sehen? Habe ich mich womöglich tatsächlich in ihn verliebt? Schwärmen für die Gruppe als solches tu ich ja schon lange, aber ist es jetzt Liebe, wo wir uns persönlich kennengelernt haben?
Verzweifelt strampel ich auf dem Bett mit meinen Füßen und lasse unter meiner dicken Bettdecke einen kleinen Schrei los.

Ich werde noch wahnsinnig!

Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt