Kapitel 53

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Seri POV:
Die letzten Tage verliefen noch sehr schön. Wir haben zusammen gekocht, Filme angesehen, viel gelacht und sind in der Dämmerung am Han-River spazieren gegangen - natürlich vermummt, damit Tae nicht erkannt wird.
Morgen werden die Vorlesungen in der Uni wieder starten und Eun-Mi öffnet auch das Bangtan-Bistro wieder.
Ich werde also genug zu tun haben. Tae zieht wieder zu den Jungs in die Wohnung. Auch sie haben in den nächsten Tagen einige Termine.
Wir werden uns wohl erst an Yoongis Geburtstag wieder sehen, wenn sie im Bistro feiern. Der hat ein wenig gebrummt und geknurrt, dass Tae über seinen Kopf hinweg reserviert hatte. Aber als ich ihn fragte, ob er sich etwas Besonderes für seine Feier wünscht, war er wieder friedlich und seine Augen begannen zu strahlen. Er freut sich also insgeheim sehr darauf. Ein leichtes Seufzen entfährt mir. Es wird komisch werden ohne Tae hier zu haben.

"Ist alles in Ordnung, Seri?", höre ich ihn plötzlich hinter mir.
Erschrocken drehe ich mich vom Fenster, aus welchem ich gerade gedankenverloren hinausgesehen hatte, zu ihm. Wenn ich ihn so mit seiner gepackten Tasche vor mir stehen sehe, wird mir das Herz beim Gedanken daran, dass er nicht mehr hier bei mir sein kann, unheimlich schwer. Trotzdem bemühe ich mich um ein Lächeln. Es ist schon unglaublich, wie schnell man sich an jemanden an seiner Seite gewöhnen kann.
"Es ist alles in Ordnung, Tae.", versuche ich tapfer zu antworten, doch meine Stimme bricht gegen Ende des Satzes leicht ab.
Ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit als ich bemerke, dass Tae mich misstrauisch mustert. Ich darf es ihm nicht auch noch schwer machen! Räuspernd raffe ich mich auf, gehe auf ihn zu und nehme seine Hand in meine beiden Hände. Ich bin sehr bemüht darum, einen starken, sicheren Blickkontakt aufzubauen, als ich ihm noch einmal versichere, dass alles in Ordnung ist und ihn auf die Wange küsse.
Seufzend zieht mich Tae in eine Umarmung und drückt mich fest an sich.
"Du wirst mir sehr fehlen!", wispert er mir leise ins Ohr. "Du mir auch", erwidere ich wahrheitsgemäß. Tae streicht mir sanft durch das Haar. "Du wirst klar kommen, oder?" Seine Stimme zittert leicht.
"Ye, ich werde schon zurecht kommen. Ich werde dank meinem Studium viel zu tun haben und dann eröffnet Eun-Mi ja auch wieder das Bistro. Keine Zeit, um Trübsal zu blasen."
Tae schiebt mich etwas von sich weg, ohne mich jedoch an den Schultern loszulassen. Ein schiefes Lächeln huscht über sein Gesicht als er mich so betrachtet. "Vergiss mich aber nicht vor lauter Arbeit und Studium, ja?"
Traurig richte ich meinen Blick zu seinen Augen. "Wie könnte ich?"
Tae schluckt schwer, umfasst mein Gesicht liebevoll mit seinen großen Händen und küsst mich sanft.
"Saranghae, Seri. Jeongmal saranghae!". Viele kleine Küsse finden in meinem Gesicht Platz.
"Nado.", bringe ich gerade so hervor, ehe ich Tae an mich heranziehe und mein Gesicht an seiner Brust vergrabe.
Hochkonzentriert, um ja nicht loszuweinen, lausche ich seinem Herzschlag und seinen Atemzügen. Ich könnte ewig so mit ihm hier verharren. So fühle ich mich wohl und sicher.
Doch leider arbeitet die Zeit gegen uns. Der Benachrichtigungston von Tae's Handy macht darauf aufmerksam, dass sich sein 'Taxi' nähert. Jungkook und Jimin sind auf dem Weg, um ihn einzusammeln und nach Hause zu bringen.
"Ich muss leider los.", seufzt Tae und nimmt seine Tasche. Nur sehr widerwillig begibt er sich in Richtung Wohnungstür, wo er sich seine Schuhe und seine Jacke anzieht.
Mit einem schiefen Lächeln wendet er sich mir danach wieder zu. "Lern schön fleißig, ja? Wir sehen uns ja bald wieder."
Wie in Zeitlupe greife ich nach seiner Hand und drücke sie leicht. "Und du arbeite schön fleißig, damit ihr weiter so erfolgreich seid."
Tae nickt und schenkt mir einen kurzen Kuss. Anschließend verlässt er die Wohnung und macht sich auf den Weg zum Treffpunkt, an dem ihn die Jungs einsammeln würden.

Wie gelähmt bleibe ich stehen und starre auf die Tür, die sich hinter Tae schon längst wieder geschlossen hat. Heiße Tränen bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht und ich kann mir ein Schluchzen nur noch mühevoll unterdrücken.
Ach, Tae. Ich vermisse dich jetzt schon so sehr. Und dabei bist du gerade erst raus zur Tür!
Genervt wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und schaue durch die Wohnung. Wie ruhig und leer es auf einmal ist.
Es beginnt mich zu frösteln, weswegen ich mir mit meinen Händen meine Arme reibe, um etwas Wärme zu gewinnen. Anschließend lasse ich mich auf meine Couch fallen und lege mir eine Decke um. Gedankenverloren starre ich vor mich hin.

Keine Ahnung, wie lange ich so dort gesessen haben muss. Irgendwann fällt mein Blick auf die Uhr. Es ist schon spät.
Ich sollte besser meine Sachen für morgen vorbereiten. Welche Themen hatten wir eigentlich zuletzt durchgenommen? Lustlos ziehe ich meine Ordner und Bücher aus dem Regal und setze mich an den Schreibtisch. Ein Fach nach dem anderen wird mit Bleistift und Leuchtmarker bearbeitet, bis ich das Gefühl habe, wieder auf aktuellem Stand zu sein. Gähnend packe ich
meine Sachen in die Tasche und lege mir ein paar Kleidungsstücke zurecht.
Zu Abend gegessen habe ich auch noch nichts. Lustlos werfe ich einen Blick in den Kühlschrank. Obwohl mein Magen ein wenig knurrt, habe ich nicht wirklich Appetit. Deswegen schließe ich den Kühlschrank wieder und gehe ins Bad, um mich bettfertig zu machen.

Tae POV:
Völlig außer Atem greife ich zu meinem Handtuch und wische mir den Schweiß von der Stirn. Unser Choreograf Son Sundeuk hat heute kein Erbarmen mit uns. Die Performance muss sitzen. Unser Comeback steht diese Woche an. Erschöpft lege ich mich der Länge nach auf den Boden und greife nach meinem Handy. Ob Seri nochmal geschrieben hat?
Sie sah so traurig aus, als ich gehen musste. Ob es ihr gut geht? Es tut mir weh sie so alleine zu wissen. Vor allemseitdem ihre Familie nicht mehr hier ist, sondern tausende Kilometer entfernt in Deutschland.
Nein, sie hat nichts geschrieben. Langsam lasse ich meine Hand mit dem Handy sinken und lege den anderen Arm über meine Augen. Nur langsam beruhigt sich mein Atem. Ich bin fix und fertig.
"Ok, Jungs. Einmal noch und dann könnt ihr gehen!", klatscht Son Sundeuk in seine Hände und pusht uns damit noch einmal hoch.
Mit den letzten Kraftreserven gehen wir unsere Choreografie zum gefühlt tausendsten Mal für heute durch. So langsam sollte es doch wirklich mal bei jedem sitzen!
"Gut gemacht! Das war sehr gut! Geht nach Hause und ruht euch aus. Wir sehen uns morgen wieder. Ich denke, es kennt jeder seine Fehler. Arbeitet daran. Morgen will ich eine fehlerfreie Kür sehen, ist das klar?", meldet sich Son Sundeuk erneut zu Wort.
"Ye, Sonsaengnim!", nicken wir alle artig und schlagen gegenseitig zu einem High-Five ein. Endlich Feierabend!
Ab nach Hause, noch eine heiße Dusche nehmen und ab ins Bett.


Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt