Kapitel 68

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Seri POV:
Mittlerweile sind ein paar Tage ins Land gezogen. Schmunzelnd sehe ich mir die Fan-Videos an, die von den Konzerten in Brasilien auf verschiedenen Plattformen geteilt wurden. Das Stadium muss ja gebebt haben, sowie die Fans da mitgesungen und mitgetanzt haben! Eine Stimmung zum Gänsehaut kriegen! Einfach schön!

Tae hat mir eine kurze Nachricht gesendet, dass sie auf dem Weg zurück nach Seoul sind und er sich mit mir treffen möchte. Allerdings scheint er nicht viel Zeit zu haben. Er will sich gleich nach seiner Ankunft am Flughafen auf der dortigen Dachterrasse treffen.
Ich hatte gehofft, dass wir wenigstens ein wenig Zeit miteinander verbringen könnten bei einem gemeinsamen Essen oder so. Das wird es wohl weniger.
Nichtsdestotrotz habe ich die gekauften Babyschuhe mit einer hübschen Schleife versehen und in eine Geschenktüte verpackt. Noch heute will ich die Gelegenheit ergreifen und Tae sagen, dass er Vater wird. Ich bin gespannt darauf, wie er reagieren wird.
So sehr ich auch überlege, was ich machen soll, aber ich würde es nicht über das Herz bringen, das Kind nicht auszutragen. Aber jetzt möchte ich erst einmal sehen und hören, wie der zukünftige 'Appa' darauf reagiert.

Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass die Jungs in knapp drei Stunden landen werden und ich mich schleunigst fertig machen sollte. Bis man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum internationalen Flughafen nach Incheon kommt, dauert es auch ein ganzes Stück.
Hastig begebe ich mich ins Bad wo ich nach kurzer Zeit fröhlich summend unter der Dusche stehe und mich reinige. Als ich mit der Hand über meinen Bauch streiche, dem man die Schwangerschaft noch überhaupt nicht ansieht, überkommt mich ein warmes Gefühl. Wir werden eine richtige kleine Familie sein!

Nach einiger gefühlten Ewigkeit sitze ich endlich in der U-Bahn in Richtung Incheon. So allmählich werde ich doch nervös. Was ist, wenn seine Agentur Probleme macht? Was ist, wenn die Fans das rausbekommen? Oder Tae das Baby gar ablehnt? Wobei... Er liebt doch Kinder. Warum sollte er also...?
Nachdenklich kaue ich auf meinen Fingern herum, bis mich ein lautes Räuspern aufschrecken lässt. Eine ältere Dame, die mir gegenüber sitzt, schüttelt mit strenger Miene ihren Kopf. Verlegen senke ich meinen Kopf wieder und lege die Hände links und rechts unter mein Gesäß. Damit kann ich mich meist selber stoppen noch weiter an den Fingern zu kauen. Das ist aber auch eine blöde Angewohnheit!

Schließlich wird meine Station für den Incheon-Airport ausgerufen. Aufgeregt ziehe ich meine Handtasche und die Geschenktüte hervor und mache mich bereit zum Aussteigen. Mit wild klopfendem Herzen erklimme ich kurz darauf die Stufen zur Dachterrasse. Im Augenwinkel habe ich auf den Anzeigetafeln wahrgenommen, dass die Jungs vor wenigen Minuten gelandet sein müssen. Bis sie ihr Gepäck haben und Tae dann hier auftaucht, wird wohl noch ein wenig Zeit
vergehen. Die Sonne brennt unbarmherzig herunter. Leider sind keine Schattenplätze vorhanden. Auch sonst ist keine Menschenseele zu sehen. Tae hat extra nicht die typische Besucherterrasse gewählt, sondern eine andere Dachterrasse, die weit abgelegen ist, sodass sich hier niemand herauf wagt.

Mit prüfendem Blick schaue ich noch einmal in die Geschenktüte. Was wird Tae zu dem Ganzen sagen?
Viel Zeit zum Nachdenken bleibt mir nicht mehr. Ich höre, wie hinter mir die schwere Metalltür zuschlägt und wirble herum. Da ist er! Endlich!
Ich möchte schon auf ihn zustürmen, um ihn endlich wieder in meine Arme zu schließen, als ich inne halte. Irgendetwas stimmt hier doch nicht!
Er sieht einerseits sehr müde und blass aus, auf der anderen Seite aber auch sehr, sehr , sehr ernst. Ob irgendetwas passiert ist?
"Tae!", rufe ich und hüpfe leichtfüßig auf ihn zu. Doch plötzlich hebt Tae abwehrend seine Hände. Stirnrunzelnd bleibe ich stehen.
"Tae! Ist alles in Ordnung? Du siehst so blass aus!", flüstere ich mit gebrochener Stimme. Irgendetwas ist hier doch faul...?

Tae holt tief Luft. "Seri, ich muss dir was sagen." Er steckt langsam beide Hände in seine Hosentaschen, senkt seinen Blick auf den Boden und wippt mit den Füßen vor und zurück.
"Ja?", frage ich erwartungsvoll. Nun rück schon mit der Sprache raus und lass mich hier nicht so zappeln, denke ich mir.
"Seri, danke für die schöne Zeit, aber ich mache Schluss mit uns beiden. Wir sind in der Karriere derzeit ganz oben und wir werden noch viel mehr zu tun haben, weswegen ich dann keine Zeit mehr für dich haben werde. Es ist besser so, glaub mir. Mach es gut und pass auf dich auf!"
Hastig dreht Tae sich um und verschwindet ebenso plötzlich, wie er gekommen war.

Meine Sicht verschwimmt zunehmend und ich kann nichts anderes tun, als ihm fassungslos hinterher zu schauen. Heiße Tränen bahnen sich ihren Weg über mein Gesicht. Was hat er da gesagt? Er macht Schluss? Einfach so? Was soll ich jetzt machen? Ich bin von ihm schwanger, verdammt!
Ich bin noch gar nicht zu Wort gekommen! Er kann nicht einfach so Schluss machen!

Rasch setze ich mich in Bewegung und versuche Tae hinterher zu rennen. Doch egal wo ich mich umschaue, von ihm ist keine Spur mehr zu sehen. Mit zitternden Fingern krame ich hektisch mein Handy hervor und rufe Tae an.

>>> Die gewählte Rufnummer ist derzeit nicht verfügbar. <<< tönt es mir aus dem Blechkasten in meiner Hand entgegen. Tae, nun komm schon!
Noch einmal wähle ich seine Nummer.
>>> Die gewählte Rufnummer ist derzeit nicht verfügbar. <<< ertönt es erneut.
Hat er etwa sein Handy noch im Flugmodus? Oder gar ganz abgeschalten?
Tae, bitte, flehe ich innerlich.
Doch auch weitere Versuche bringen gar nichts. In den Hallen des Flughafens ist es auch viel zu ruhig dafür, als dass hier Idols herumlaufen könnten.
Das bedeutet dann wohl, dass die Jungs sowieso nicht mehr hier sind, sondern bestimmt auf dem Weg zu ihrer Wohnung.
Seufzend mache ich mich notgedrungen auch wieder auf den Weg nach Hause.


Do you love the Bangtan Style? Pt.3 - Taehyung-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt