19.Nathan

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Ich hasste mein Leben! Warum musste alles so kompliziert sein! Klar, ich könnte immer noch mit meiner Mum auf Weltreise sein, oder im Rudel chillen. Doch ich hatte es nicht mehr bei ihnen ausgehalten. Ich freute mich sehr für meine Mum, keine Frage. Ihr neuer Lebenspartner war nett und zuvorkommend.

Er hatte uns damals nach dem Tod von Dad ins Rudel aufgenommen. Später kam meine Mum mit ihm zusammen. Daniel war der Alpha des Moon Lake Rudels und ich bin bei ihm und seinem Sohn Logan aufgewachsen. Eigentlich hatten wir uns immer gut verstanden. Doch vermisste ich Dad jeden Tag. Ich kam damit nicht klar, das Mum jetzt mit Daniel zusammen war. Das wurde mir noch klarer, als ich mit ihnen auf Weltreise ging. Daniel hatte Logan das Rudel übergeben und dann mit Mum beschlossen auf Weltreise zu gehen. Anfangs war es ja noch ok, aber dann, das Geschmuse und Geküsse! Ich gönnte es Mum von Herzen. Ich wollte das sie glücklich war und wusste, das sie Dad niemals vergessen würde. Damals setzte ich mich ab und ging meinen eigenen Weg.

Der führte direkt ins Chaos!

Am Anfang lief alles gut, bis zu dem Tag, wo ich mich mit den falschen Leuten eingelassen hatte.

Ich hatte Geld gebraucht und mir wurde ein Job angeboten. Eigentlich war es ganz einfach! Ich musste nur bei Illegalen Kämpfen gegen meinen Gegner verlieren. Das ging am Anfang auch ganz gut, bis zu diesem einen Tag. Mein Wolf war ganz unruhig, dass auch daran lag, das ich mich schon länger nicht mehr verwandelt hatte und laufen war.

Es war damals die letzte Runde. Ich wollte meinem Gegner eine verpassen. Doch ich schlug wohl zu fest zu. Kevin ging zu Boden und stand nicht mehr auf!

Scheisse! EL Capitan hatte an diesem Abend sehr viel Geld verloren. Wirklich sehr viel. Natürlich wollte er das Geld von mir zurück. Ich war verzweifelt. Ich konnte schlecht zu meiner Mum und sie um so viel Geld bitten.

Lasslo, ein Mitstreiter aus dem Ring ,machte mir einen Vorschlag. Er hatte gehört, das eine wohlhabende Familie ihre Tochter vermisste. Sie wurde entführt. Derjenige, der sie zurückbrachte, würde einen sehr großen Geldbetrag für seine Dienste erhalten. Ich wäre mit einem Schlag alle Probleme los.

Also beschloß ich mein Glück zu versuchen. Die Tochter wurde in der Gegend von meinem Rudel vermutet. Das war natürlich ein großer Vorteil für mich, da ich mich in der Gegend auskannte. Also begab ich mich auf die Rückreise zu meinem Rudel. Mein Wolf winselte vor lauter Freude. Er wollte wieder nach Hause.

Nach einem halben Tag Autofahrt, fuhr ich an unserem Ortsschild vorbei und fühlte mich doch gleich zu Hause angekommen. Als ich durch die Straßen fuhr, sah ich mir alles genau an. Nichts hatte sich während meiner Abwesenheit verändert.

Ich fuhr am Rudelhaus vorbei. Ich wollte nicht anhalten und aussteigen, deshalb hielt ich etwas weiter weg, an einem Parkplatz an. Dort stieg ich aus um mir die Beine zu vertreten.

Mein Wolf regte sich wieder. Ich schnupperte die Luft und konnte deutlich Logan und Ash riechen. Er wollte am liebsten zu ihnen, doch ich war momentan nicht in der Lage dazu.

Ich musste ehrlich zu mir selbst sein. Eigentlich war ich kein Einzelgänger. Ich vermisste das Rudel und die Nähe zu Logan. Ich konnte es mir vorher nicht eingestehen, aber jetzt fühlte ich mich vollkommen!

ICH WAR ZUHAUSE!

Es war spät geworden und ich beschloss jagen zu gehen. Langsam zog ich mich aus und legte meine Kleidung hinter einen Baum.
Ich verwandelte mich und streckte erst mal alle viere von mir.

Es war ein gutes Gefühl. Viel zu lange hatte ich den Drang unterdrückt, um meinem Wolf nachzugeben.

Ich rannte los. Die Bäume rauschten nur so an mir vorbei. Die Erde, die ich mit meinen Pfoten aufriss, flog in hohen Bogen hinter mir weg.

Ich weiß nicht wie lange ich unterwegs war, als ich zu einem See kam. Ich verspürte den Durst und ging zum Wasser um diesen zu stillen, als ich plötzlich umgerissen wurden. Knurrend sprang ich wieder auf die Beine um mir den Angreifer anzusehen.

Ich roch sofort den Rouge. Er stand einfach da und sah mich herausfordernd an!

Er verwandelte sich zurück in seine menschliche Gestalt. Nackt und mit geschwollener Brust stand er lächelnd vor mir.

"Na! Was ist? Willst du dich nicht zurück verwandeln? Nathan!

Ich war schockiert, das er meinen Namen wusste.

Ich verwandelte mich zurück und stand auf, um auf Augenhöhe zu sein.

"Was willst du von mir?": fragte ich ihn.
"Du weißt schon, das du auf einem fremden Territorium bist, wenn sie dich erwischen, machen die dich kalt!"

"Ich bin wegen dir hier! Ich soll dich nochmal daran erinnern, keine Scheisse zu bauen! Ich habe dich genau im Blick!" : erwiderte er, verwandelte sich und rannte in den Wald zurück.
Ich blickte ihm nach und wusste nicht was ich davon halten sollte.
Der Typ ist den ganzen Weg hinter mir hergereist, und mir das zu sagen!

Ich beschloss die Nacht im Auto zu verbringen. Am nächsten Morgen quittierte mir mein Nacken die Rechnung dafür. Ich hatte das Gefühl ich bräuchte einen Chiropraktiker dafür.

Ich beschloss zu einem Kumpel zu fahren. Ich wollte frisch geduscht bei Logan auftauchen. James war zum Glück zu Hause. Er hatte sich gefreut mich zu sehen und wir hatten gleich noch zusammen gefrühstückt.

Nach dem leckeren Frühstück fuhr ich zum Rudelhaus. Ich stellte mein Auto vor dem Haus ab und stieg die Treppe hoch. Vor der Tür atmete ich nochmal tief durch und öffnete die Tür.

Nichts hatte sich verändert. Es sah alles so aus wie vorher. Gerade als ich zum Gemeinschaftsraum gehen wollte, kam mir Logan entgegen.

"Hey. Nathan! Wie geht es dir? Wie lange bleibst du?": fragte er mich und schloss mich in seine Arme.
Wir standen einen Moment so da. Keiner sagte oder tat etwas.
Ich fühlte mich gut. Seine Nähe brachte meinen Wolf zum winseln. Nicht weil er der Alpha war, sondern weil er sich geborgen fühlte. Beim Rudel und nicht alleine zu sein, wie wir es die ganze Zeit waren.

"Ich freue mich wieder hier zu sein! Ich hoffe du hast noch einen Platz für mich!": sagte ich und sah ihm in die Augen.

Sie waren leicht glasig! Er freute sich wirklich, das ich wieder da war.

" Du weiß ja noch gar nicht die Neuigkeiten! Wir haben meine kleine Schwester gefunden! Naja. Besser gesagt, sie hatte uns gefunden!": erzählte er strahlend.

"Das ist ja toll! Davon musst du mir mehr erzählen! Du musst sie mir vorstellen!": sagte ich und freute mich mit ihm.

Was tolle Neuigkeiten. Sie war so lange verschwunden. Es grenzt an ein Wunder, das sie wieder aufgetaucht ist.

Logan packte mich am Arm und zog mich mit. Ich musste fast rennen um mit ihm Schritt zu halten.

"Komm! Ich mache euch bekannt! Aber du musst eins wissen! Durch die Kopfverletzung hat sie ihr Gedächtnis verloren. Auf jeden Fall ist sie wieder da! Dad und Caroline werden auch bald kommen. Selina, wie sie jetzt heisst, ist erst vor kurzem aus dem Koma aufgewacht!": sprudelte es aus ihm heraus.

Logan zog mich weiter den Flur lang, bis zur Tür der Terrasse und öffnete sie. Der Geruch der mir in die Nase stieg: Vampir.

Ich trat hinter Logan durch die Tür. Dort saß der Vampir und ein Mädchen, eingewickelt in einer Decke.
Als sie sich zu mir umdrehte und mich mit riesigen Augen ansah, stockte mir der Atem.
Es war das Mädchen, das ich suchte. Die angeblich entführte Tochter!
Ich konnte das doch nicht tun . Sie war meine Stiefschwester.

Jetzt hatte ich ein gewaltiges Problem und ich überlegte Fieberhaft, wie ich das lösen konnte.

LITTLE WOLF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt