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Listen while reading: Avril Lavigne - Complicated

Mit dem Brief, umklammert in meiner Hand, lief ich durch unser Wohnheim und war auf der Suche nach einem ruhigen Platz. Im Gemeinschaftsraum war gerade niemand, also setzte ich mich auf den kleinen Sessel in einer Ecke des Zimmers und knipste die Lampe daneben an. Ein sanftes Licht breitete sich in dem Bereich des Raumes aus und ich entfaltete den Zettel wieder vorsichtig. Er war schon etwas zerknittert und leicht feucht von meinen schwitzigen Händen. Ich lauschte noch einmal, ob auch wirklich niemand hier war und begann zu lesen:

Lieber Park Seonghwa,

schon so lange haben mich meine Gefühle gequält ... Ich wusste nicht, wie ich es dir sonst sagen kann, also setzte ich mich jetzt hin und schreibe es einfach auf. Tut mir leid, dass ich dich letztens so vor vollendete Tatsachen gestellt hab. Ich weiß nicht, was bei Hongjoong und dir wirklich läuft. Es wirkt nur irgendwie so, als würdet ihr euch mehr mögen als ihr beide denkt und na ja ... Ich will mich nicht einmischen oder sonst was.
Aber ich will dir zumindest sagen, was mir auf dem Herzen liegt. Dann verstehst du mich vielleicht besser. Wenn du das hier überhaupt liest.
Also, ich hab schon eine Weile Gefühle für dich. Eigentlich schon seit wir zusammen Trainees waren. Nur ich bin nicht gut darin, das zu zeigen und habe mich nie getraut auf dich zuzugehen. Ich hab dich immer aus dem Hintergrund bewundert, bis ich mich richtig in dich verliebt hatte. Und ich wollte es dir eigentlich schon länger sagen, aber hab mich immer davor gedrückt. Hab einfach so Angst, von dir weggestoßen zu werden, oder dass daraus ein noch größeres Problem wird. Als ich das dir gesagt hatte ... hatte nicht wirklich gehofft, dass du irgendwas erwiderst. Aber so ein kleiner Teil in mir war irgendwie davon überzeugt, dass es vielleicht doch 'ne Chance geben könnte.
Ich bin froh, dass jetzt die Wahrheit draußen ist. Aber die Ungewissheit jetzt ist fast genauso schlimm. Ich will nicht mehr unnötig hoffen, das ist so anstrengend. Dich zu sehen ist gleichzeitig das Schönste an meinem Tag, aber tut trotzdem so weh.
Deshalb sag mir einfach, was du fühlst, damit ich Klarheit habe. Sonst macht mich das nur weiter kaputt.
Danke, wenn du das jetzt alles gelesen hast. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, so oder so, egal was jetzt passiert. Danke, dass wir zusammen ein Teil von Ateez sein können.

Kang Yeosang

Es brach mir das Herz, diesen Brief zu lesen, doch ich las ihn bis zum Ende. Und dann noch mal. Und ein drittes Mal. Wort für Wort.
Dann faltete ich ihn wieder zusammen, packte ihn in den Umschlag und ließ meinen Kopf in meine Hände fallen. Scheiße man. Ich wollte nicht, dass sich Yeosang meinetwegen so fühlte, oder sonst wegen irgendwas traurig war. Doch ich war ihm die Wahrheit schuldig, das war wahrscheinlich alles, was ich für ihn tun konnte.
Ich saß noch eine Weile in dem Sessel und starrte ins Leere, doch keine bessere Idee wollte sich mir offenbaren.
Schweren Herzens stand ich nach einer Weile wieder auf und schlich langsam zurück zu meinem und Hongjoongs Zimmer.

Das Wichtigste, was ich verhindern musste, war dass Hongjoong diesen Brief in die Hände bekam. Ich steckte ihn mehrmals zusammengefaltet in meine Hosentasche und würde ihn einfach erst mal bei mir behalten, alles andere wäre viel zu riskant. Als ich zurück in unser Zimmer kam, hatte Hongjoong bereits alles aufgeräumt und lag mit dem Laptop auf seinem Bett. Sein kleines Nachtlicht brannte und verlieh dem Zimmer eine gemütliche Stimmung. Er nahm sich einen Kopfhörer aus dem Ohr und sah aus dem Augenwinkel zu mir rüber. Müde ging ich zu meinem Bett und legte mich wortlos hin.

„A-alles okay?", erkundigte sich Hongjoong besorgt und klappte den Laptop langsam zu.
Was sollte ich nur sagen? Hongjoong konnte sich ja sowieso denken, dass irgendetwas gar nicht in Ordnung war, doch ich konnte ihm nichts sagen. Sonst würde es ihm nur auch noch schlecht gehen und das wollte ich nun wirklich nicht.
Ich rieb mir die Augen und brachte endlich eine Antwort heraus: „Ja, also zumindest nichts worüber du dir Gedanken machen musst. Ich bin nur jetzt echt müde und will eigentlich nur schlafen."

Mit meinem Blick immer noch an die Zimmerdecke gerichtet hörte ich Hongjoong sprechen: „Hm, okay ... Aber du weißt, dass du über alles mit mir reden kannst?"
Er saß zu mir gerichtet auf seinem Bett und schaute mich eindringlich an, als ich zu ihm rüberguckte.
„Klar", beschwichtigte ich ihn und nickte dankend.
Hongjoong seufzte und legte sich schließlich auch richtig hin, nachdem er das Licht ausgeknipst hatte. „Heute Abend war echt schön", meinte er verlegen und ich musste etwas lächeln. „War es wirklich", entgegnete ich und vergaß kurz meine Sorgen.

Am nächsten Vormittag machte ich mich auf, um meine Eltern zu besuchen. Wir hatten uns ewig nicht gesehen und ich hatte wirklich so unglaublich viel zu erzählen. Außerdem wollte ich meinen Papa um Rat zu diesem ganzen Dilemma fragen. Er war die Person, die wirklich immer hinter mir stehen würde und mir schon etliche Male geholfen hat. Also mit wem sollte ich sonst sprechen, wenn es um Liebesprobleme dieser besonderen Art ging?

 Also mit wem sollte ich sonst sprechen, wenn es um Liebesprobleme dieser besonderen Art ging?

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Vielen Dank fürs Lesen. ❤️ Wenn euch meine Geschichte bisher gefällt, vergesst nicht auf das Sternchen zu drücken! ⭐️

Ich habe jetzt endlich Urlaub und somit auch wieder mehr Zeit zum schreiben (hoffentlich). 🥳

Virtuelle Umarmung geht raus an alle! 💞

Thank you for being on my side - SeongJoong's Story [abgeschlossen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt