Listen while reading: Chasing Fire - Lauv
Wütend, verwirrt und traurig stürmte ich aus dem Wohnheim. Ohne großartig nachzudenken, machte ich mich auf den Weg zum Studio - eigentlich gar nicht mal so eine schlechte Idee. Ich hatte meinen Lieblingsort schon ewig nicht mehr gesehen und vielleicht war gerade auch ein ganz guter Zeitpunkt zum Texten oder an Songs zu arbeiten.
Seonghwa hatte versucht mich anzurufen, doch ich antwortete nicht. Es gab einfach zu viele seltsame Zwischenfälle mit Yeosang und ich fühlte mich echt mies dabei. Naiv, wie ich war, hatte ich mir viel zu viel in meinem Kopf mit Seonghwa ausgemalt, aber ich sollte es einfach vergessen. Im Endeffekt war ich für ihn einfach nur ein Freund, oder eben sein bester Freund. Was auch immer.
Ich dachte zurück daran, wie er Yeosang umarmt hatte. Mein Herz tat weh. Warum konnte er nicht mich so umarmen? Nur mich. Energisch lief ich weiter durch die Straßen.
Vergiss es, Hongjoong. Vergiss ihn einfach. Ich versuchte mir meine aufdringlichen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen und sagte mir wieder und wieder, ich sollte mich auf das Musikmachen konzentrieren. Ganz einfach.Das Studio war ganz still und wirkte fast etwas beleidigt, so lang nicht mehr benutzt worden zu sein. „Da bin ich wieder", raunte ich leise und spürte eine kleine Freude in mir aufkommen. Zwar übertönen meine miesen Gedanken zwecks anderer Dinge diese Freude - aber immerhin.
Ich ließ mich auf den gemütlichen Stuhl sinken, der mich mit einem leisen, kaum hörbaren, Knarren begrüßte und schaltete den Computer anschließend an. Das sanfte Rauschen der Lüftung zauberte etwas Leben in die Stille und ich zog die verstaubte Tastatur zu mir.Schon bald war ich wieder vollkommen im Flow und begann an ein paar Melodien zu basteln. Nur die Gedanken an Seonghwa stupsten mich immer wieder an und lenkten mich von meiner Arbeit ab. Genervt griff ich nach einem Zettel und einem der Kugelschreiber aus meinem selbstgemachten Stifthalter und entschloss mich, die ganzen Gedanken auf Papier zu bringen. Vielleicht gaben sie dann endlich Ruhe.
Weil ich so fokussiert auf das Schreiben war, bemerkte ich erst nicht, dass jemand an der Studiotür stand und verhalten klopfte. Als das Klopfen lauter wurde und ich ein gedämpftes „Hongjoong?" hörte, schreckte ich auf und schob die voll geschriebenen Zettel schnell zur Seite. Dann öffnete sich langsam die Tür und Seonghwa stand vor mir.
Kein Wort wollte aus meinem Mund herauskommen, ich schaute ihn einfach nur verwundert an und er schien auch etwas überfordert nach Worten zu suchen.
„Woher wusstest du-", begann ich, als Seonghwa gleichzeitig seine Stimme erhob: „Wegen vorhin-". Wir brachen beide unseren Satz ab und machten eine unangenehme Pause, bevor Seonghwa wieder das Wort ergriff: „Äh, ich wollte dir nur erklären, was vorhin war. Aber... sag du erst, was du sagen wolltest."
„Schon gut, also, äh, ich hatte mich bloß gewundert, wie du wissen konntest, dass ich hier bin."
Seonghwa zuckte mit den Schultern und meinte nur knapp: „Intuition."Er nahm sich danach den Hocker aus der Ecke und setzte sich neben mich.
„Ja, also, wegen gerade. Ich glaube, du hast das etwas falsch verstanden. Yeosang ging es wirklich nicht gut und ich hab versucht für ihn da zu sein", versuchte er zu erklären.
Ich hörte ihm zu und fragte dann zögernd: „Was hatte er denn?"
Angespannt antwortete Seonghwa: „Ich hab versprochen, es niemandem zu erzählen, also ..."
„Ach so, schon gut." Ich wandte mich seufzend ab. „Ihr wirkt nur manchmal so komisch, als würde da irgendwas laufen oder so", brachte ich schließlich heraus.
„Was?" Seonghwa lachte kurz. „Nein, Hongjoong, da läuft wirklich nichts." Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm prüfend in die Augen, welche mir nur aufrichtig entgegenblickten. Okay, diese Augen sagten die Wahrheit, das konnte ich mit Sicherheit sagen. Mit einem kurzen „Hm" drehte ich mich wieder um. So ganz wollte ich ihm aber trotzdem noch nicht glauben.
„Woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?", fragte ich mit etwas eitel klingender Stimme.Seonghwa setzte zu einer Antwort an und blieb dann doch stumm. Ich spürte immer noch, wie mich sein Blick durchbohrte. Die Luft fühlte sich an, wie elektrisiert. Als ich schließlich meinen Kopf wieder zu Seonghwa drehte, fingen sich unsere Blicke sofort ein.
Ich sah deutlich, wie er schluckte und merkte auf einmal, dass er mir ungewöhnlich nah gekommen war. Seine Hand griff nach der Armlehne meines Sitzes und mein Herz wummerte in meiner Brust, wie laute Bässe auf einem Konzert. Unsere Augen lösten sich nicht voneinander, während er sich weiter in meine Richtung lehnte.
„Seong ...hwa, was-" Er unterbrach mich, indem er mit der anderen Hand seinen Zeigefinger vor meinen Mund hielt.„Hier ist deine Antwort", flüsterte er mit zittriger Stimme. Seine Hand wanderte die Seite meines Gesichts entlang und weiter, bis seine Finger leicht mein Ohr berührten.
Schließlich setzte mein Kopf aus und ich fühlte wie sein Atem immer näher kam. Meine Augen schlossen sich automatisch und mein ganzer Körper kribbelte. Dann spürte ich, wie seine Lippen sanft meine berührten. Langsam vergrub er seine Hand fester in meinen Haaren, doch bevor ich komplett verstanden hatte, was passierte, war dieser Augenblick auch schon vorbei. Als Seonghwa sich wieder von mir löste, saß er mit gesenktem Blick da und atmete angestrengt. Augenblicklich vermisste ich seine Berührung und griff nach seiner Hand, die sich immer noch an dem Stuhl fest klammerte.
„Wa-warte", sagte er mit rauer Stimme.Vielen Dank fürs Lesen. ❤️ Wenn euch diese Geschichte gefällt, vergesst nicht, auf das Sternchen zu drücken! ⭐️
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange auf dieses Kapitel warten lassen... 👀 Wünsche euch damit einen schönen Abend und ein tolles Wochenende! 👉🏻👉🏻
Virtuelle Umarmung geht raus an alle! 💞
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Thank you for being on my side - SeongJoong's Story [abgeschlossen]
FanfictionAteez ist gerade auf Welttournee, als Seonghwa und Hongjoong mehr und mehr ihre Gefühle füreinander bemerken. Doch beide wollen es sich nicht eingestehen, obwohl sie selbst feststellen, einfach nicht ohne einander zu können. Ein Kampf der Gefühle, V...