Kapitel 27

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Um mich herum ist es schon dunkel, doch das schreckt mich nicht ab. Ich laufe weiter mit festen Schritten auf den Platz herum, bis ich ein abseitsstehendes Auto sehe und es als Blakes einordne.

Er steht an der Tür gelehnt, gesund und wohlauf. Ich renne schneller auf ihn zu, breite die Arme für eine feste umarmung aus, doch er hält mich zurück auf Abstand.

Verwirrt schaue ich ihn an, er weicht meinen Blicken aus, wie gestern. "Wir müssen reden" sagt er statt einer Begrüßung, sein Ton ist bitter und kalt. Er jagt mir eine Gänsehaut über.

"Ähm okay" Stimme ich zu und verschränke ebenfalls die Arme vor der Brust. Blake steckt die Hände in die Taschen, schaut runter zu Boden, was mir Bauchschmerzen macht.

Erst sagt er nichts, dann zerschmettern die ersten Worte, wie ein Hammer eine Glasscheibe, mein Herz.

"Ich hab über uns nachgedacht und glaube, es wäre das beste wen wir es beenden"

Seine Worte hören sich so unglaublich an.

"Was?" Frage ich ungläubig, meine Stimme hört sich klein und pipsig an, erinnert nicht an die selbstbewusste, laute Version von mir.

"Wir sollten es beenden" wiederholt er.

"Warum?" frage ich nun fassungslos und von Trauer bestürzt. In meinen Hals bildet sich ein Klos, so groß wie eine Faust.

"Ich bin nicht in der Lage zu lieben, Raven, jeder könnte dir mehr geben als ich" versucht er mir zu erklären.

"Blake, nein das stimmt nicht" widerspreche ich, der Fassungslosigkeit nahe"Falls es um das geht, was Mario gesagt hat, es stimmt nicht. Du bist sehr wohl in der Lage zu lieben. Du liebst mich, hast du schon vergessen?" die Angst ihn tatsächlich zu verlieren ergreift mich wie ein Laster und wirft mich aus der Bahn. Was heißt aus der Bahn, aus der Welt! Ich versteh die Welt nicht mehr!

" Nein" seine Worte ertönen, so schmerzhaft fest entschlossen " es war ganz allein meine Entscheidung, tut mir leid, Raven, aber das kann mit uns nicht weiter gehen. Jeder ist besser für dich, als ich"

"Das stimmt nicht, nein" streite ich ab, lege meine Hände auf seine Wangen, die ersten Tränen Bahnen sich ihren Weg über meine Wangen "Niemand ist besser als du. Ich liebe dich Blake, niemand anderen, tu mir das nicht an" bitte ich ihn, mein Herz so schwer wie ein Stein, meine Lunge brennt.

Sanft umfässt er meine Hände mit seinen und löst sie von seinem Gesicht. In seinen Augen steht Schmerz und Angst, ein Ausdruck den ich bei ihm noch nie so gesehen habe.

"Tut mir leid" ist das einzigste was er zu sagen hat, bevor er sich zu den Wagen dreht "Ich danke dir für deine Zeit" damit steigt er ins Auto, lässt mich alleine in der Kälte stehen und fährt in die weite Nacht.

*Blake POV*
Im Rückspiegel wird ihre dunkle Gestalt immer kleiner, bis sie schließlich ganz verschwindet. Mein Herz fühlt sich an wie Platin, schwer liegt es in der Brust. Ich fühle mich wie ein Bastard. Ich wollte Raven nie weinen sehen, jeden der ihr auch nur eine Träne entlockt, eigenhändig ermorden. Und jetzt bin ich der, den ihre Tränen gelten.

Ich parke am Rand der Straße, um meine Gedanken zu ordnen. Wen sie doch nur verstehen würde, warum ich das tue. Der Erpresser hat mir keine Wahl gelassen, er ist zu nah an mir dran als das ich es mir leisten könnte, einen Fehltritt zu machen.

Er verlangte das ich niemanden einweihe, hat die Konsequenzen deutlich gemacht und bewiesen das er kein Heuchler ist. Ich sah keine andere Option, Raven in Sicherheit zu bringen, als mich von ihr zu trennen. Wen er so nah an mir dran ist, wie ich glaube, wird der Erpresser der erste sein, der von unserer Trennung erfährt und sie in Ruhe lassen.

 Die Gefahr Trägt Deinen Namen | Liebe Mich Nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt