Kapitel 13

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Ich schleppe mich von der anderen Seite des Bettes auf den Wecker zu, um ihn ein Ende zu setzen. Endlich, Kehrt wieder Ruhe im Zimmer ein und erschöpft lasse ich mich wieder in die Matratze sinken.

Mein erster Gedanke ist daran, wieder einzuschlafen und die Welt für noch kurze zeit stehen zu lassen. Doch dann tauchen die Bilder von letzter Nacht wieder auf. Wie Blake vor schrecken aufgesprungen ist und mich mit Furcht in die Augen geschaut hat.

Ich kenne diesen Außdruck, ich habe ihn zu oft selber im Spiegelbild gesehen. Die ersten Jahre im Bordell waren die schlimmsten, da hat man noch gefühlt, man wusste noch nicht wie man all diese Gefühle die einen einnehmen kontrollieren soll. 

Das traurige: man lernt sie nicht zu kontrollieren, man lernt sie zu unterdrücken, bis man irgendwann gar nicht mehr fühlt.

Die Gedanken füllen mein Kopf wie ein Ballon und ich fühle mich Blake durch die Erkenntniss mehr verbunden. Nicht nur das, das Eis zwischen uns gebrochen ist. Sondern auch durch, diese ungewollte Situation. 

Halt Stopp, zu viele tiefgründige Gedanken!

Ermahne ich mich selbst und schaue mich im Raum um, Blake muss schon seit einer Weile weg sein, den nichts weist darauf hin, das er überhaupt hier war. Auch die tiefe Grube, die sein Gewicht in die Matratze gezeichnet hat, ist vollständig verschwunden. 

Ich werfe die Decke zurück und trotte in die Küche, auch hier ist niemand. Nicht mal eine Nachricht liegt auf den Tresen. Ich ziehe mich ins Bad zurück, um mich ein wenig frisch zu machen. 

Blake wird schon auftauchen und bis dahin habe ich sowieso nichts zu tun als zu warten. 

Ich entknote meine Haare, putze meine Zähne und wasche mich, bevor ich mir was anderes anziehe. Danach pflanze ich mich vor dem Fernseher und swipe durch die Sender, bis die Wohnungstür aufgeht und ein Blake durch die Tür stampft. 

"Hey, wo warst du?" frage ich, als er in Hörweite tritt. "Brötchen holen" lautet die, nicht ganz so redefreundliche Antwort. Er legt eine Tüte Brötchen auf den Tisch und verschwindet wieder in seinen Zimmer. 
"Wir haben doch nicht mal Aufstriche hier!" rufe ich ihn hinterher, nach einigen Sekunden, schallt die Antwort durch. 

"Es sind Croissant und Belegte Brötchen" 

Ich raffe mich auf und öffne die Tüte, zwei Belegte Brötchen und Croissant strahlen mich an. Ich ziehe das Schokocroissant raus und nehme einen saftigen Bissen. 

Der Boss scheint  jetzt auch mal der meinung zu sein, sich zu mir zu gesellen und nimmt die zwei belegten Brötchen. Ein Gespräch ist nicht vorhanden, keiner fängt mit einem Thema an und es bleibt still in der ganzen Bude. 

Er schaut die ganze zeit auf sein Handy und scheint mit jemanden zu schreiben. "Wann spionieren wir den Fluchtweg aus?" frage ich, da mir die Stille auf die kehle drückt. "23Uhr" lautet die knappe Antwort, bei der er mich nicht mal eine Blickes würdigt und dann auch wieder in sein zimmer geht. 

Der Arsch lässt mich doch tatsächlich einfach stehen! 

Was soll das?! Ich hab ihn gestern noch geholfen, die Nacht zu überstehen und jetzt zeigt er mir die kalte Schulter und zieht sich wie ein kleines Kind in sein Zimmer zurück! Ich dachte er ist Erwachsener ! 

Wütend kehre auch ich in mein Zimmer zurück. Was er kann, kann ich schon lange ! 

Bis 23Uhr ist noch lange hin, ich ziehe mein Handy aus der Tasche und gehe ein bisschen die Sozialen Medien durch, schreibe mit Liv, rauche ein Joint und höre mich mit Musik nochmal in den Schlaf. Bevor ich aus dem Raum getrommelt werde, mir was schwarzes überwerfe und mit Blake, in Schweigen gehüllt zum Club fahre.

 Die Gefahr Trägt Deinen Namen | Liebe Mich Nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt