Kapitel 20

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Ich hole den Jiont aus der Tasche und zünde ihn an, ich nehme einen tiefen Zug, spüre den Rauch in meiner Lunge den gesamten Platz einnehmen und puste ihn wieder in den Nachthimmel.

Der Stoff ist gut und könnte nicht passender sein.

Mario ist gerade mal seit ein paar Minuten tot und ich stehe schon wieder mit Jiont in der Hand unterm Nachthimmel. Es war ein Ritual, eine Flucht, wen ich mal wieder gar nicht klar gekommen bin. Mich zurück zu ziehen, unter den Sternen zu liegen und das stärkste zu rauchen, was man gerade kriegen konnte.

Es war ein Rat von den Mädchen im Bordell, und so sieht meine Therapie nun schon seit ich 9 bin aus. Und das wird sich auch nicht mehr ändern lassen.

Mein Blick schweift von den Balkon zum Himmel, es sind keine Sterne zu sehen, der Himmel ist pechschwarz und total uninteressant, doch trotzdem ist der Ort besser als irgendein anderer. Ein kleiner Balkon im Anschluss zu meinen Zimmer.

Nachdem ich Mario getötet und Blake geküsst habe, habe ich mich sofort an  weit entferntesten Ort, von den ganzen begeben.

Ich habe ihn getötet, ich habe das schlimmste was mir und anderen passiert ist, vernichtet, sein Blut klebt an meinen Händen. Und es bleibt der Stolz, den ich aus dieser Sache trage.

Und trotzdem überrumpeln mich, die Worte von Martins, mehr als mir eigentlich lieb ist.

Ja, ich war einer seiner Frauen. Ja, ich habe gemacht was die Männer von mir verlangt haben, nur um den nächsten Morgen noch miterleben zu dürfen. Und ja, ich bin nicht stolz drauf und zu oft wünschte ich, es wäre alles nie passiert.

Doch das alles hat mich auch geprägt, zu dem gemacht was ich bin. Und auch wen andere es nicht gut heißen würden, bin ich extrem stolz auf mich. Ich habe gezeigt, was passiert wen man sich mit den falschen anlegt und habe das beste aus mir gemacht was hätte werden können.

Martins hat ein Monster geschaffen, und dieses Monster hat ihn den Tod gebracht.

Ich will einen weiteren Zug nehmen, da wird er mir von hinten weggeschnappt. Ohne ein Wort, stellt sich die Gestalt im schwarzen Anzug neben mich und zieht genüßlich von der Droge. Der Blick ist geradeaus gerichtet, die dicken Arme auf den Zaun aufgestützt.

"Das nächste Mal solltest du erst dir das Blut aus dem Gesicht wischen, bevor du dich bekiffst. Morgen klebt es ekelhaft und du bekommst es nicht mehr aus den Klamotten raus" sagt Blake, ohne dabei seinen Blick zu mir zu drehen.

"So behalte ich das Andenken" gebe ich ihn als Antwort, nehme ihn wieder den Jiont aus der Hand und ziehe scharf daran. Eine Weile herrscht Ruhe, wir tauschen den Stoff hin und her und jeder hängt seinen Gedanken nach.

"Wie viele hast du schon getötet?" frage ich in die Dunkelheit. Blake dreht kurz den Kopf " Bei 30 habe ich aufgehört zu zählen" lautet die eiskalte, Trockene Antwort.

"Bei mir trägt die 7 eine besondere Rolle" Antworte ich ihn ungefragt, und merke schon wie die Drogen meinen Verstand verlangsamen "Mein 7ter Mord ist Mario Martins, der Mann der Bordelle" Murmle ich vor mich hin, den Rauch puste ich durch die Zähne raus.

Blakes Blick liegt auf mir, wieder wachsam, wieder anderst als alle Männer, die mich je angesehen haben.

"Die Sache ist heute gut gelaufen." bricht er seinen Blick von mir ab "Konntet ihr die Daten schon auswerten?" frage ich nach. "Alles wurde an unsere IT- Leute geschickt, wie werden es auswerten. Das was in seinen Häusern lag, haben wir  schon gestohlen und in die Geschäfte gesteckt. Es wird die Arbeit von vielen erleichtern" erklärt er, dreht das Gras in seiner Hand.

"Wie bist du an die Tochter von Mario gekommen? Ich wusste nicht mal das er eine hat" erkundige ich mich weiter. "Auch ich hab meine Hausaufgaben gemacht" grinst er mich an "Wir haben uns in seine Computer und Digitalen Konten gehackt, um heraus zu finden, wer alles zur Party kommen wird. Da ist mir der Chat mit einer unbekannten aufgefallen, er war so dumm und hat ihn nicht gesichert und sie mehrfach Tochter genannt. Ich hab sie entführen lassen, weil ich schon wusste das Mario niemals die Daten zu seinen Vermögen rausrücken wird, ohne die richtige Motivation"

Ich nicke zustimmend, lächle und atme tief den Rauch des Jionts ein, über die Hälfte ist schon verraucht.

Eine wohltuende Wärme macht sich in meinen Körper breit, das Gras erfüllt seinen Zweck und ich entspanne mich.

"Hast du vor wieder zurück zu gehen?" fragt Blake, nach einer  Gesprächspause. "Wieso willst du mich loswerden?" frage ich, leicht spießig, mit dem süffisanten Lächeln der Droge.

"Nein, dachte du ziehst es nur in Betracht, da dich jetzt hier nichts mehr hält" sagt er, spielt mit den Stengel im Mund. "Keine Sorge, ich bleibe hier und werde dir den Rest deines Lebens auf den Senkel gehen" versichere ich ihn, kann mir dabei ein Lächeln nicht verkneifen. Auch bei ihn ziehen sich die Mundwinkel nach oben.

Seine scharfen Gesichtszüge, verweichlichen bei dem Lächeln, die brutale Härte sitzt weiterhin in den Augen, doch funkelt Begeisterung auch dazwischen.

Blake dreht sich zu mir um, schaut mich an während ich starr auf den Himmel schaue. Ich fühle mich dabei nicht unwohl, seine Nähe ist schön, ich genieße sie.

In mir fängt es an zu krabbeln, vor allem in der Magengrube, dreht sich alles um, mein Verstand wird über Bord geworfen und ich kann nicht mehr normal denken.

Allein seine Anwesenheit lässt mich alles vergessen, die letzten aufregenden Stunden, meine Prinzipien, die Tatsache das er mein Boss ist.

Unsere Blicke verhacken sich  ineinander , bis er seinen Blick über meinen Körper schweifen lässt.

Vorher hat er es nur heimlich, nicht offensichtlich gemacht, doch jetzt legt er jegliche Scheu ab und inspiziert mich ganz genau uns offensichtlich.

Mein Herz pocht wie ein Presslufthammer gegen meine Brust, sein Blick bringt mich ganz aus den Konzept, doch stellt mich auf eine Art zufrieden.

"Bist du zu jedem so frech?" fragt er mit verschmitzten Lächeln, in seinen Augen spiegelt sich Begierde und zweideutige wünsche. "Zu den meisten" bestätige ich ihn mit einen dreißten Lächeln.

"Als Chef muss ich dir dann wohl, zeigen wo deine Grenzen liegen"
sagt er verschwörerisch, bevor er den letzten Abstand überbrückt  und mich küsst.

In der Verwirrung bin ich gar nicht in der Lage den Kuss zu erwidern. Sind es die Drogen, die ihn das tun lassen, weil sein Verstand nicht richtig arbeitet?

Ich versuche mir die Situation zu erklären, doch mein Hirn verabschiedet sich komplett als er die eine Hand, um meine Hüfte legt und mich an sich heranzieht.

Auf einmal ist mir die Antwort egal. Seine Lippen fühlen sich so gut an, besser als beim ersten mal, das ich gar nicht genug kriegen kann. Im Rausch lege ich meine Hände um sein Nacken, damit er mir ja nicht entwischen kann.

Seine Hände bleiben nicht lange an meiner Hüfte, sondern fahren über mein Po zu meinen Oberschenkeln und heben mich hoch. Ich umschlinge mit den Beinen seine Hüfte, um mich zu halten. Die Küsse bleiben nicht mehr vorsichtig und herantastend, sondern verwandeln sich in lustvolle Knutscherei, unsere Zungen und Lippen spielen verrückte Spiele, die das Feuer nur noch bestärken.

Uns fällt der Atem schwer und wir wissen beide, worauf es hinaus laufen wird.

Blake läuft mit mir in den Händen, in den anhängenden Raum des Balkons, ein Bett steht wie für uns bereit, noch total ruhig und unbenutzt da.

Er legt mich unter sich auf der Matratze ab, steht vor mir und zieht das T-Shirt über seinen Kopf. Definierte, Steinharte Muskeln und Tattoos kommen zum Vorschein. Ich grinse und beiße mir auf die Lippe als er sich wieder zu mir runterbeugt und mein Kinn zum Hals küsst.

Zwischen den werfen der Klamotten, erkunden des Körpers des anderen und knutschflecken überall, vernaschen, fressen, wir uns beide fast gegenseitig auf.

Die Nacht wird lang, und trotzdem endet sie zu schnell.

Blake kullert neben mir zur Seite und ich bette mein Kopf  auf seinen Oberkörper. 3sekunden später und die Umwelt interessiert mich erst wieder, wen mein Boss sich unter mir bewegt.

 Die Gefahr Trägt Deinen Namen | Liebe Mich Nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt