Kapitel 42

22 0 0
                                    

"Scheiße" fluche ich, während ich versuche mich vom Bett aufzurichten und mir den Kopf halte. Die Glückseligkeit und das unglaubliche Wohlbefinden, der letzten Nacht hat sich verabschiedet und mir Kopfschmerzen und Gliederschmerzen hinterlassen.

Scheinbar war der Stoff, im Nachhinein, doch nicht so, gut wie ich dachte.

Von draußen scheint die Sonne rein und ein paar Motorgeräusche sind zu hören. Wahrscheinlich machen sich jetzt erst, die möchtegern Bad-Kids mit ihren Motorrädern auf den Weg in die Schule.

Ich Presse mir das Kissen aufs Gesicht und lasse mich wieder nach hinten fallen.

Ich will nicht mehr.

Mein Schädel wurde mit einen Presslufthammer in zwei Teile geteilt. Das letzte was ich will, ist mich von hier nach unten zu schleppen.

Doch bleibt mir nichts anderes übrig. Das Asperin kommt nicht zu mir hoch geflogen. Widerwillig und mit den größten inneren Schweinehund, kämpfe ich mich aus den Bett, die Treppe runter.

In der Küche sitzt Blake an der Theke und beugt sich über ein paar Papiere. Er vergräbt die Hände in den Haaren und sieht schwer gefrustet hinunter. Ich nehme mir ein Glas und Asperintapleten aus den Regalen, doch er scheint mich nicht zu bemerken.

Von Neugier angetrieben, schleiche ich zu ihn rüber und schaue ihn über die Schulter. "Was ist das?" Frage ich. Blake springt aufeinmal, wie von einer assel gestochen, auf und schaut mich an als wäre ich ein Alien.

Auf den Tisch liegt ein Brief und daneben 2Bilder, die mich und Blake zeigen. Eins ist von gestern, wie wir nebeneinander auf der Betonfläche stehen, das andere zeigt nur mich, auf der Straße. Die ersten Zeilen des Briefs lauten:
Du hältst sie wie ein Hund, an der kurzen Leine, um sie vor mir zu verstecken. Doch ist sie Immer noch ein Teil von allem...

Mehr erkenne ich nicht, da wirft sich Blake wieder in mein Blickfeld und vor die Briefe. "Was ist das?" Frage ich und will ihn zur Seite schieben,doch er bleibt stehen wie ein schwerer Fels.
"Blake, geh weg, was ist das?" wiederhole Ich, diesmal mit etwas mehr Dringlichkeit.

Doch wie ein nerviges Kind hält er mich von sich fern, und drückt mich an den Schultern zurück.

"Nichts wichtiges. Geh wieder" fordert er mich auf. Verständnislos verziehe ich das Gesicht. "Blake, was ist das? Warum bin ich auf diesen Bildern und was hat der Brief zu bedeuten?" weigere ich mich. Eine Mischung aus Misstrauen, Verwirrung und Neugier macht sich in mir breit, aufeinmal sind nicht die Kopfschmerzen mein größtes Problem.

"Nichts. Geh bitte" wimmelt er mich weiterhin ab. "Blake, was ist das? Ist das ein weiterer Erpresserbrief? Rede mit mir" fordere ich ihn auf, und nun mischt sich auch Wut mit in meine Gefühle.

"Du hättest das gar nicht sehen sollen" murmelt er, dreht sich um und sammelt die Blätter zusammen. Über seine Schulter kann ich nicht mehr erkennen, als das von vorhin. Statt mir eine Erklärung zu liefern, zwängt er sich an Mir vorbei und läuft in den Flur. Ich hinterher.

"Blake, bleib stehen" rufe ich ihn hinterher, versuche ihn an der Schulter herumzuziehen und stelle mich schließlich vor ihn. "Blake! Was geht hier vor? Was will der Erpresser" es ist als würde ich gegen die Wand schreien. Sie prallen unbeindruckt an ihn ab, während er weiter voran schreitet.

"Blake!" rufe ich ein letztes Mal, bevor ich mit den Rücken an die Haustür stoße und nun vollkommen seinen Weg versperre. Sein Blick senkt sich endlich zu mir ab, sein Atem geht ein paar Takte schneller. Die Augen wirken wie Fenster zu seinen inneren Konflikt, der ihn förmlich zerreißt.

"Was will er? Worum geht es hier wirklich?" Frage ich wieder nach, meine Stimme gesenkt und das Herzrasen ignorierend.

Blake schaut mir nur stur in die Augen, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Er hebt die Hand und schiebt mir eine Haarsträhne hinters Ohr, seine Hand legt er dabei auf meine Wange ab. Auf diesen plötzlichen Umschwung, von kaltem Beiseite stoßen, zu intimer Näher, war ich nicht vorbereitet.

Sein Blick ändert sich von frustriert und schmerzhaft, zu sanft und weich bishin zu.... Liebevoll. Diesen Gesichtsausdruck habe ich nur, während unserer Beziehung gesehen. Er betrachtet mein Gesicht, wie schon lange nicht mehr.

Es zieht mir eine unheimliche Gänsehaut über und schlagartig höre ich auf zu atmen. Er schaut mich einige Sekunden so an, die Hand auf meine Wange, bis er schließlich den Mund aufmacht.

"Es ist besser wen Du es nicht weißt" sagt er, in rehzarten Ton und schiebt mich von der Tür weg. Ich bin so neben mich getreten, das jegliche Reaktion, nicht von mir verlangt werden kann, und werde wie ein Regal zur seite geschoben.

Ohne ein weiteres Wort, ein letzter Blick oder sonstiges verlässt er das Haus. Die Tür fällt ins Schloss und zieht mich wieder in die Realität zurück.

In mein Hirn springen so viele Fragen, die Antworten wollen und trotzdem fühlt es sich gleichzeitig so leer an.

Was war das?

Was ist passiert, das es diese Situation hervorgerufen hat? Was habe ich verpasst, das ich hier ohne Antworten stehe?

Diese und hundert andere Fragen, springen in meinen Kopf wie wild gewordene Kängurus herum. Es muss schon mehr als eine Minute vergangen sein, bis ich aus meiner Starre erwache.

Verwirrt wie ich bin, Trabe ich zurück in die Küche. Wo Blake  Überraschung, Überraschung, doch nichts vergessen hat und kein Material mehr liegt, was mir vielleicht einen Anhaltspunkt geben würde.

Ich stütze mich auf der Theke ab und reiße mich zusammen, klar zu denken. Langsam dringt mein normaler Verstand durch und sortiert die Ereignisse, der letzten paar Minuten.

Der Brief trug die Handschrift des Erpressers. Was ich auf den Bildern zu suchen habe, bleibt eine weitere Frage die ich klären muss.

In anberach der Situation wäre es wahrscheinlich sinnvoller, die anderen hinzuziehen, statt ein auf Einzelkämpfer zu machen. Doch erinnere ich mich, daß Liv einen Drogendeal mit Brody 2h von uns entfernt, mit wichtigen Kunden über die Bühne bringen muss. Skyla ist momentan nicht in der Stadt und Loke ist untergetaucht und nicht zu erreichen.

Da steh ich doch als Einzelkämpfer da.

Nach 5min Überlegung, beschließe ich das es am besten ist, mir erst die älteren Briefe anzuschauen, in der Hoffnung das ich dort etwas brauchbares finde.

Von Tatendrang gedrängt, jage ich die Treppe hoch und ziehe mir schnell was über. Ein einfaches Top, Jogginghose und Jacke müssten reichen.

Schnell werfe ich Schlüssel und Handy in die Jackentasche und gehe aus den Haus. Meine Umgebung wird total ausgeblendet, nur den entgegenkommenden Passagiere weiche ich aus. Meine Anspannung steigt und mit jeden Schritt, verhärtet sich mein Gesichtsausdruck und der Killerblick zieht sich über meine Züge.

Eine Gruppe von Jugendlichen steht mir im Weg, statt mir die Mühe zu machen und außenrum zu gehen, schreite ich durch die Mitte, während sie ausweichen und mir wie ein Promi den Weg räumen.

Die Lagerhalle kommt bereits in Sichtweite und ich beschleunige mein Gang, um noch ein paar km/h. Angekommen schenke ich den Menschen genauso viel Beachtung, wie auf der Straße und stolziere in den Besprechungsraum, wo noch alle Drohbriefe wild herumliegen.

Wie erwartet bin ich alleine, als die Tür ins Schloss fällt. Ich beuge mich über den Tisch und durchwühle den Stapel, von Papier noch mehr, in der Erwartung das zufinden was ich suche.

Egal, was Blake verheimlicht, die Zeit der Lüge läuft ab.

 Die Gefahr Trägt Deinen Namen | Liebe Mich Nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt