Links. Rechts. Hinten. Seitlich nach hinten. Links. Hinten. Rechts.
Ich zeige dem Boxsack alle möglichen Himmelsrichtungen, bis ich schließlich eine Pause einlege. Schnell greife ich nach meiner Wasserflasche und kippe die Hälfte herunter. Meine ausgetrocknete Lunge, heißt das kühle Wasser herzlich willkommen.
Zwei Arme umgreifen mich von hinten und jemand legt sein Kopf in mein Nacken. "Hey Rocky, alles klar?" fragt Nico, der hinter mir aufgetaucht ist, wie ein Geist. "Ja alles gut" antworte ich ihm, auch wen es nur zur Hälfte stimmt.
"Was habt ihr aus den Angreifer herausgekriegt?" lenkt er die Fragen, wieder in eine Richtung, worüber ich nicht hindenken möchte. "Erzähl ich dir später" verschiebe ich meine Antwort nach hinten.
Mein Blick wandert durch die Halle, und bleibt wiedereinmal an grauen Augen hängen. Blake steht an einer Wand mit den Blick zu uns gedreht, und beäugt Nico feindseelig. Als hätte er irgendwas falsch gemacht, wofür er ihn am liebsten gleich umbringen wollen würde.
Er fängt mein Blick auf. So wie er schaut, so feurig und leidenschaftlich, aber auch zornig, zieht es mir eine Gänsehaut über.
"Hast du Hunger?" fragt Nico in meinen Nacken, und holt mich wieder, gedanklich zurück. "Äh ja" stammel ich etwas unbeholfen, was aber trotzdem der Wahrheit entspricht.Es ist 14:09, seit dem Frühstück habe ich nichts mehr gegessen und langsam zieht sich mein Magen protestierend zusammen.
"Döner?"
"Döner"
Entschlossene Sache. Mein bester Freund gibt mir noch einen Freundschaftskuss auf die Wange und lässt mich schließlich los.
"In 15min vor der Halle" ruft er noch zuletzt zu, bevor er in Richtung Umkleide verschlindet.Ich packe meine Wasserflasche, Handtuch und Boxhandschuhe und gehe ebenfalls in Richtung Unkleide. Mein Blick schwenkt zu Blake, der sich nicht von der Stelle bewegt hat. Offenbar hat er das Geschehen beobachtet und seine Gesichtszüge verhärten sich mit jeder Sekunde, in der wir unseren Blickkonakt halten.
Ich komme in der Umkleide an und spüre nur noch sein Blick an meinen Rücken kleben. Ein kurzer, tiefer Luftschnapper und ich bin den wachsamen Blick los.
Warum muss es nur so sein? Warum Kann es nicht...
Ich stoppe mich selber und weitere negative Gedankengänge. Schnell versuche ich unter die kalte Dusche zu kommen, um mich -wortwörtlich- abzukühlen.Das Wasser erfüllt den gewünschten Effekt und ich beruhige mich. Ich ziehe mir wieder meine Klamotten an und verlasse die Lagerhalle, wo auf den Parkplatz, Nico schon auf mich wartet.
Ritualgetreu fahren wir zum Dönermann und holen uns zwei dicke Döner, mit saftiger Soße und Fleisch. Wir quatschen und reden auch noch über gelanglose Dinge. Er erkundigt sich, wie es mir damit geht, das ich jetzt bei meinen Ex wohne. Doch ich vertröste ihn, antworte mit einen alles bedeutenden Satz und Wechsel das Thema.
Er geht nicht weiter drauf ein und bringt mich zum Schluss nach Hause. Ich Winke den Auto hinterher, als er in der Dunkelheit verschwindet. Im Haus ist es totenstill, das Licht brennt, doch kein einziger Laut geht durch die Wände.
Ich schaue mich ein wenig um, doch kann Blake nicht ausfindig machen.
Ich werds ihm morgen erklären müssen, denke ich, mit einer Spur von Erleichterung.
Gerade als ich ins Bett krabbeln will, geht unten die Haustür auf und Blake ist scheinbar nach Hause gekommen.21:39
Noch genug Zeit, ihn die Ergebnisse der Folter zu erklären. Fünf Minuten Kämpfe ich mit mir selber, ob ich wirklich nach unten gehen und mit ihn reden will. Doch schließlich überwiegt das Pflichtgefühl, jeglicher Scham und Unwillen und ich Trabe nach unten.Ich finde ihn in der Küche, wo er sich gerade ein Bier aus den Kühlschrank holt.
"Ich will dir noch die Ergebnisse der Folter mitteilen" breche ich es aus mir selber heraus."Hast du es deinen Hund auch schon erzählt?" fragt er mit eiskühlen Unterton.
"Was?" Ich versteh seine Frage nicht. Welcher Hund und warum sollte ich es jemanden früher erzählen, als ihm?
"Du weißt schon. Deinen aller neuen Besten Freund, der ja scheinbar nicht ohne dich kann" faucht er angefressen.
"Nico ist ganz bestimmt kein Hund und was soll das, er kann die Finger nicht von mir lassen" meine Stimme wird lauter und Verständnislos. Er hat kein Grund, Nico als Hund zu bezeichnen. Und wen er eifersüchtig ist, ist das seine eigene Schuld!
"Ich seh euch doch ganz genau. Es gibt keine Sekunde, wo er dich nicht aus den Augen lässt, geschweige den dich umarmt oder dir Küsschen gibt. Ich bin nicht blind" seine Stimme hat, um das dreifache an Lautstärke gewonnen, in seinen Augen sehe ich Zorn, Wut und ein Hauch von Frustration. Oder sind das Drogen?
"Scheinbar schon, den du interpretierst da was rein, was nicht da ist!" schreie ich zurück, meine Hände ballen sich bereits zu Fäusten. Mein Gegenüber lacht höhnisch "Tu nicht dümmer als du bist, du weißt das sein Verhalten nicht immer das von einen besten Freund entspricht"
"Was interessiert es dich überhaupt, du hast schließlich Schluss gemacht, du wolltest mich nicht mehr bei dir haben. Also komm damit klar" mein kleiner Wutausbruch, scheint Wirkung zu zeigen, den Blake zieht sich zurück.
Seine Körperhaltung verändert sich und in seinen Blick regt sich etwas unscheinbares, seine Lippen ziehen sich zu einer schmalen Linie zusammen.
Ein paar Sekunden herrscht angespanntes Schweigen im ganzen Haus, dann findet der Herr des Hauses, seine Stimme wieder."Du hast Recht" schlägt er über die Lippen " Tut mir Leid. Erzählst du mir trotzdem was Brody und du herausgefunden habt. Bitte"
Ich bin immernoch sauer, sehr sauer, und am liebsten würde ich ihn schlagen, den Hals umdrehen, und dann auf den Mond schießen wollen, wo ich ihn ganz bestimmt nicht mehr wieder sehe.
Doch ich mache es trotzdem.
Ich teile ihn alle Informationen, die wir herausbekommen haben, meine Theorien und Befürchtungen mit. Eine halbe Stunde später, steige ich wieder die Treppe hoch, in mein Zimmer.
Auf mein Bett, schlage ich erstmal im Phychopathen Level 3, wie wild auf mein Kissen, bevor ich es unter mein Kopf platziere.
Ich bin erschöpft, müde von alldem, was gerade um mich passiert. Erst nach 1 1/2h wo ich von einer Seite auf die andere gerollt bin, und einen Krieg in meinen Kopf geführt habe, schlafe ich ein.
Morgen steht das angekündigte Training von Blake an, hoffentlich wird es besser als ich es mir momentan vorstelle.
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Die Gefahr Trägt Deinen Namen | Liebe Mich Nicht
JugendliteraturSie kommt mit den Ziel, eines Neuanfang in die Stadt. Mit der Mafia den Mann der Bordelle auszuschalten, alles nieder zu brennen, für was er steht und nebenbei ihren Ruf aufs nächste Level zu bringen. Doch wie es so oft ist, ist der Weg zum Ziel vo...