Kapitel 6:
Wir sehen uns wieder
__________________________________Ich parkte das Auto auf dem Parkplatz, der plötzlich wie leer gefegt war. Dabei nahm ich einen halben Busch mit, und wir wurden volle Kanne nach vorne geschleudert.
Ryle stöhnte auf, und fuhr sich über's Gesicht.
„Du hast einen ziemlich brutalen Fahrstil, weißt du das eigentlich?" entfuhr es ihm. Ich schmunzelte, und schnallte mich in Windeseile ab, als das Auto endlich zum stehen kam. „Das ist meine erste Fahrstunde.. also freundest du dich wohl besser mit diesem Fahrstil an." entgegnete ich ihm.Er zog eine Augenbraue in die Höhe, und sah mir nach, als ich hastig aus dem Auto sprang. Ich kramte verzweifelt nach meinem Schlüssel in meiner Tasche, während er mir schließlich folgte.
Als ich das kalte Metallstück endlich zu fassen bekam, und auf die Haustür des hässlichen Wohnblockes zustürmen wollte, zog er mich plötzlich zurück. „Warte." raunte er mir zu, und blickte auf die andere Seite, auf der uns einer der stinkenden, abartigen Zombies entgegen gehumpelt kam. Bei seinem Anblick wurde mir übel, und ich bedeckte meine Nase und meinem Mund mit meiner Hand. Der Knochen seines rechten Beines musste gebrochen sein, denn dieses befand sich in einer ziemlich ungesunden Stellung. An seinem ganzen Körper klebte rotes Blut, und er hatte eine tiefe Platzwunde am Oberkopf.
„Oh Gott.." murmelte ich leise. Ryle nickte, und wir beide gingen hinter einem Busch in Deckung.
„Wir warten, bis er vorbei gezogen ist." sagte er, und ich nickte zustimmend. Ich wand meinen Blick wieder von dem Ungeheuer ab, aus Angst, mein Mittagessen würde jede Minute vor meinen Füßen landen. Denn dieses wollte ich ganz gerne drinnen behalten.. Immerhin waren es Nudeln mit einer ziemlich köstlichen Sauce gewesen. Wäre doch schade, wenn ich sie wieder heraus würgen würde..Ich schluckte, und dachte dabei an Carrie.
Oh Gott, ich hoffte so sehr, dass sie da oben unversehrt und munter auf ihrem Bett saß, und irgendeine Serie auf Netflix schaute.
Nach grauenvollen 3 Minuten und 39 Sekunden (ich hatte mitgezählt), war der Stinker dann endlich weg.
Erleichtert atmete ich aus, und erhob mich. Sobald ich wieder stand, zögerte ich nicht lange, und rannte mit wild klopfendem Herzen auf die weiße, alte Haustüre zu. Ryle folgte mir so schnell er konnte.Ich hatte Schiss. Und wie ich das hatte.
Als wir vor ihr zum stehen kamen, stellte ich mit erschrecken fest, dass sie einen Spalt offen stand.
Oh oh. Das war gar nicht gut.
Denn die alte Schachtel aus dem Erdgeschoss, sorgte jeden Tag höchstpersönlich dafür, dass diese Tür verschlossen war und es auch blieb. Sie hatte nichts besseres in ihrem langweiligen Leben zu tun, und ging in ihrem Job als „Türaufpasserin" voll auf.
Also gab es hierfür nur 2 Optionen..
1: Die alte Schachtel war mittlerweile ein Zombie.
2: Die alte Schachtel hatte sich ihren Rollator geschnappt, und war im Schneckentempo geflohen.Egal welche Option von beiden nun eher in Betracht gezogen werden konnte, es war beängstigend.
Ich hielt einen Moment inne, und atmete tief durch, bevor ich die Tür mit einem Ruck aufstieß.Ryle hielt den Besenstil schützend vor uns, während wir nervös ins Innere des Treppenhauses blickten.
Es war leer.
Es war nichts zu sehen.
Keine Zombies, kein Blut, und keine Menschen.Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht war.
Wir traten leise ein, und schlossen die Tür hinter uns. „Welche Wohnung ist eure?" fragte Ryle. „Im zweiten Stock auf der rechten Seite." gab ich ihm zur Antwort, während ich die Treppen hoch sprintete.
Es dauerte keine 10 Sekunden, da standen wir vor unserer Haustüre. Die zum Glück abgeschlossen war. Jedoch nahm mir das noch lange nicht die Angst, die ich im Moment verspürte.
Mein Herz raste, Schweiß lief mir über die Stirn, und ich verharrte einen Moment in meiner Position, und starrte die Tür an. Tausend Gedanken kreisten in diesem Moment durch meinen Kopf..
Was, wenn sie nicht zuhause war?
Was, wenn ich sie als Zombie vorfinden würde?
Und selbst wenn sie gesund und munter hinter dieser Türe lauern würde, was würden wir dann tun?Ryle's sanfte Stimme riss mich aus meiner Starre.
„Adara?.."Ich fing mich wieder, und steckte den Schüssel in das Schloss. Sofort öffnete sich die Türe, und ich trat gefolgt von Ryle in unsere Wohnung. Der mir nur allzu vertraute Geruch von Lavendel gemischt mit Salbei stieg mir in die Nase, und fast alles sah noch genauso aus, wie als ich die Wohnung verlassen hatte. „Carrie?" rief ich durch den Flur.
Keine Antwort.
Meine Hände wurden schwitzig.„Carrie bist du da?" rief ich, und ging durch den Flur, direkt auf ihr Zimmer zu. Ich riss die weiße Tür auf, und dahinter kam ein leeres, unordentliches Zimmer zum Vorschein.
„Wow.." entfuhr es Ryle daraufhin.
„Deine Schwester scheint ja kein Freund vom aufräumen zu sein.." scherzte er.Doch mir war nicht nach lachen zumute, als mir klar wurde, was hier los war..
Carrie war keine unordentliche Person.
Im Gegenteil..
sie war die sauberste und ordentlichste Person, die ich kannte. Sie war diejenige, die mir immer den Hintern heiß machte, wenn Klamotten in meinem Zimmer auf dem Boden lagen, oder ich keine Lust hatte, den Abwasch zu machen.
„Fuck.." wisperte ich, und rannte aus ihrem Zimmer. Ich durchsuchte die ganze restliche Wohnung, doch wie erwartet, war weit und breit keine Spur von ihr.
Allerdings fehlte ziemlich viel von unserem Zeug.
„Sie hat Sachen zusammen gepackt, und ist gegangen.." stammelte ich vor mir her.
Plötzlich blieb Ryle vor der Flurkommode überrascht stehen, und sah mich ernst an.
„Bingo.. hier." sagte er schließlich, und drückte mir einen kleinen, weißen Zettel in die Hand.Angespannt nahm ich ihn ihm ab, und las mir den Text durch, den Carrie in ihrer wunderschön geschwungenen Handschrift darauf verfasst hatte.
„Adara, ich hätte dir gerne Bescheid gesagt, aber mein Handyakku war leider leer.." begann ich vorzulesen. „Die Polizei war vorns hier, und sie haben alle Hausbewohner aufgefordert, die wichtigsten Sachen zu packen. Sie bringen uns in ein Lager, wo es sicher ist. Es heißt Greenstage.. bitte komm so schnell wie möglich dort hin.."
Ich stockte einen Moment.
„Dort sehen wir uns wieder.. in Liebe Carrie."
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RESIST.
Science FictionDie 18 jährige Adara wünscht sich nichts mehr, als die Welt untergehen zu sehen. Doch man sollte aufpassen, was man sich wünscht, denn es könnte wahr werden.. Zwischen einem neuartigen Virus, der den Großteil der Menschheit in Zombieartige Kreature...