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Kapitel 27:
Adara
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Herzlich willkommen zurück im hier und jetzt.
Jaja das war sie, die tragische Geschichte.

Wie alle tragischen Geschichten, hatte sie kein schönes Ende. Aber wenn ich eins gelernt hatte, dann dass für diese Welt keine Happy Endings bestimmt waren.

Ich weiß bis heute nicht, wieso das Militär Sector 3 in die Luft gesprengt hat. Es ist jetzt schon 1 Jahr her.. und ich kann nur Vermutungen anstellen.

Aber letztendlich, ist das auch egal.
Denn was geschehen ist, ist geschehen.
Man kann es nicht rückgängig machen.

Dafür ist es längst zu spät.

Ebenso weiß ich bis heute nicht, was aus Derrick, Fallon, Pete, Cove und Ryle geworden ist. Alles was ich sagen kann, ist das ich hoffe, dass sie überlebt haben. Dass sie überlebt haben, und sich irgendwo da draußen wo es sicher ist, verstecken.

Vielleicht würde ich sie ja eines Tages wieder sehen. Vielleicht..

Egal, genug vom hoffnungslosen Geschwafel.
Kommen wir zum spannenden Teil meines heutigen Tages.. eine Plünderung.

Und was für eine Plünderung.

In letzter Zeit hatte ich öfter eine kleine Menschengruppe beobachtet, die jede Woche in einem schwarzen Truck angefahren kam, und die Gebäude abklapperte. Sie waren auf der Suche nach Lebensmitteln. Genau wie ich. Hoffen wir mal, dass sie heute endlich Erfolg hatten. Denn den ich hatte ich nicht, und mein Dosenmais ging mir bald aus.

Ich schnappte mir mein Fernglas, und versteckte mich hinter einem Busch, wo ich sie in Ruhe beobachten konnte. Diese Gegend war frei von Zombies. Dafür hatte ich persönlich gesorgt.

Die nächste Herde würde erst in einer Woche hier auftauchen, und bis dahin war ich längst weiter gezogen. 3 Männer stiegen aus dem Truck, und suchten gründlich die Umgebung ab. Als sie alles gesichert hatten, brachen sie eine verriegelte Tür auf, und verschwanden im Inneren des Gebäudes.

Neugierig sah ich ihnen dabei zu, und dann wartete ich geduldig und ruhig in meinem Busch.

Ich liebte es, andere Menschen zu beobachten. Denn sie zu sehen war eine Seltenheit. Wenn man immer nur wandelnde Leichen zu Gesicht bekam, hing einem das irgendwann zum Hals raus.

Ich hatte mich schon lange nicht mehr mit jemanden unterhalten. (Die Zombies zählten nicht, die konnten einem ja außer einem abartigen stöhnen eh keine Antwort geben) und ich musste zugeben, ich vermisste es. Auch wenn ich es vermutlich nicht vermissen sollte, denn alleine war man besser dran. Man konnte niemanden trauen, außer sich selbst. Insbesondere in Zeiten wie diesen.

Seufzend fuhr ich mir durchs Haar, als plötzlich laute Geräusche aus der Richtung meiner Beobachtungsobjekte ertönten.

Sofort rappelte ich mich auf, und sah durch mein Fernglas welches ich mal in einer Wohnung eines Zombie-Opas gefunden hatte. (Hab ich natürlich sofort mitgehen lassen, genauso wie einige Exemplare seiner Strickpullover-Sammlung.)

Sie kamen wieder heraus.
Und als ich sah, dass sie Lebensmittel in den Händen hielten, grinste ich zufrieden.

Sie räumten sie aus dem Gebäude heraus, und stellten sie vor ihrem Truck ab. Immer wieder und wieder verschwanden sie im Inneren des Gebäudes.
Langsam stand ich auf, und schlich mich näher an sie heran. Achja, es war wirklich schön, wenn man jemanden hatte, der einem die Arbeit abnahm.

Das erleichterte alles unnormal.. Als ich nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war, ging ich hinter einer Hauswand in Deckung. Ich wartete, bis die 3 wieder im Gebäude verschwanden, und machte mich dann an meinen Teil der Arbeit.

Auf Zehenspitzen stürmte ich zu den Lebensmitteln, die sie fein ordentlich vor ihrem Truck gestapelt hatten, und die bereit waren zum einräumen.

Ich hockte mich auf den Boden, und öffnete meinen Rucksack so leise wie möglich. Als er offen war, zögerte ich nicht lange. Ich stopfte so schnell ich konnte, so viel ich konnte, in meinen Rucksack. Und da war echt nicer Scheiß dabei.

Geröstete Erdnüsse und Mandeln, Kartoffelchips die wahrscheinlich schon seit vielen Monaten abgelaufen waren, und eingelegte Früchte sowie Essiggurken. Schon beim Ansehen der Dosen lief mir das Wasser im Mund zusammen.

Ich nahm nicht alles, aber viel.

Bis plötzlich ein lautes „Hey!" ertönte.
Ich zuckte erschrocken zusammen, und blickte Richtung Eingang, aus dem die 3 mit gezückten Waffen auf mich zu gerannt kamen.

Oh shit.

Wird wohl Zeit für meinen Abgang.

Schnell schwang ich mir den Rucksack über den Rücken, und ging mit erhobenen Armen ein paar Schritte rückwärts. „Sorry Jungs." grinste ich breit, bevor ich schließlich losrannte.

Doch einer von meinen flotten Sportsfreunden reagierte Blitzschnell, und machte mir hinterher.

Er war zwar schnell, doch ich war schneller.
Tonnen von Muckis behinderten ihn daran, an Geschwindigkeit zu gewinnen.

Ich hingegen war klein und wendig.
Das war mein größter Vorteil.

Ich war immer schneller.

Schneller als die Zombies, und schneller als die Lebenden.

Doch als er seine Waffe schließlich auf mich abfeuerte, hörte der Spaß auf.

„Bleib stehen du Miststück! Das ist unser Essen!" brüllte er mir wütend hinterher. „Na hör mal mein Freund.." rief ich, ohne mich zu ihm umzudrehen. „Wenn ihr das einfach so dahin stellt, müsst ihr doch damit rechnen dass jeder denkt dass sei kostenlos.." scherzte ich grinsend. Erneut donnerte ein Schuss auf mich zu, der mich nur knapp verfehlte.

„Okay bro, das war jetzt aber echt unnötig." murmelte ich, während ich durch den Wald stolperte. „Gibt das Essen zurück, und ich verschone dich vielleicht." Ich musste mir ein lautes losprusten verkneifen. Na sicher. Das war ein aufgeblasener Idiot, der dachte er wäre wunder wer. Und ich hatte ihm sein Essen gestohlen. Der würde mich niemals verschonen. Nie und immer.

Ich erwiderte nichts, sondern rannte einfach weiter. Niemand kannte den Wald hier so gut wie ich.
Mein Mucki-Kumpel war sowas von im Nachteil.

Er wusste es nur noch nicht.

Gleich kamen wir an meine Lieblingsstelle des Waldes. Eine kleine Lichtung mit Bach. Hier hatte ich eine ganze Herde von Zombies abgeschlachtet, als mir langweilig gewesen war.

Natürlich lagen ihre fauligen Körper noch immer auf dem Gras, und tausend Fliegen tummelten sich auf ihnen. Als mein Sportsfreund das erblickte, war er natürlich komplett verstört, und hielt abgelenkt wie er war, für einen Moment an.

Diesen nutzte ich, und als er seinen Kopf wieder zu mir drehte, war ich bereits spurlos verschwunden.

RESIST. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt