Kapitel 34:
unerwartete Überraschungen
_________________________________Ich hatte das Gefühl, dass mich jeder hier in diesem verschissenen Speisesaal anstarrte, wie als wäre ich ein Alien von einem anderen Planeten. Nein.
Ich hatte nicht nur das Gefühl.. Sie starrten mich wirklich alle an. Ich stand im zentralen Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und ich hasste es. Um ehrlich zu sein, gab es nichts, was ich mehr hasste.
Meine nassen, dunklen Haare hingen mir in leichten Wellen über den viel zu großen schwarzen Pullover, der in meinem Zimmer gelegen hatte, während ich unmotiviert in meiner Suppe herum pulte.
Unter normalem Umständen hätte ich mich wahrscheinlich auf diese Suppe gestürzt, aber ich mochte es nicht sonderlich, beim Essen beobachtet zu werden. Insbesondere nicht, wenn man dabei noch über mich redete.
Aber hey, wenigstens hatte ich mal wieder die Möglichkeit gehabt, eine warme Dusche zu nehmen. Auch wenn das Wasser dabei an meinen Verletzungen höllisch gebrannt hatte.. genossen hatte ich es trotzdem in vollen Zügen.
Da ich hoffentlich bald von hier verschwinden konnte, musste ich dieses Paradies auf Erden noch solange auskosten, wie ich es nur konnte.
Gelangweilt lies ich meinen Blick über die vielen Bänke schweifen. Das erste, was mir hier aufgefallen war, war, dass fast nur Frauen in der Küche und an der Essensausgabe arbeiten, während die Männer draußen das Tor bewachten.
Mein Fazit: ziemlich sexistisch.
Aber um das Thema zu wechseln: ich hatte Ryle das letzte mal gestern Abend gesehen, was ziemlich komisch war, wenn man die Tatsache bedachte, dass er mir fast auf Schritt und Tritt hinterher lief.
Ob das daran lag, dass er mich beim Versuch mich selbst unter die Erde zu schicken erwischt hatte? Wer weiß. Vielleicht. Vermutlich.
Wenn ich das Gerede der Leute richtig verstanden hatte, waren ein paar der Männer heute rausgefahren, um Lebensmittel zu besorgen. Vermutlich war das der Grund, wieso er mir noch nicht über den Weg gelaufen war.
Seufzend schob ich mir einen Löffel der Suppe rein, die erstaunlicherweise besser schmeckte, als sie aussah. Hastig löffelte ich immer mehr davon in mich herein, und als sich mein leerer Magen mit der warmen Flüssigkeit füllte, begann die Naht an meiner Wunde zu ziehen. Ich ignorierte es, und aß einfach weiter.
Bis plötzlich die Tür des Speisesaals in einem Bogen aufgerissen wurde, wofür ich echt dankbar war, denn nun stand nicht mehr ich im Mittelpunkt.
Nein, nun waren es viel eher die 4 Männer, die hereingestürmt kamen, und sich einen fünften über die Schulter gehangen hatten, der ziemlich mies aussah. Er war blass, und seine Augen rot unterlaufen.. kein Zweifel. Er wurde gebissen.
„Wir brauchen hier Hilfe!" rief einer von ihnen. Am hinteren Ende, entdeckte ich Ryle, der die Beine des Infizierten fest hielt. Panik bereitete sich in der Menge aus, und sofort sprangen alle auf. Alle, außer ich. Ich blieb sitzen, und aß fein weiter meine Suppe.
Eine dunkelhaarige Frau stürmte auf die Männer zu, und begutachtete die Bisswunde am Rücken des Verwundeten. „Bringt ihn auf die Krankenstation." wies sie ihnen an. Sie nickten eifrig.
Bevor sie sich jedoch auf den Weg machten, entdeckte Ryle mich plötzlich an einem der leeren Tische sitzen. Unsere Blicke kreuzten sich für einen Moment, bevor er und die anderen den Mann schließlich in die Krankenstation brachten.
Der war eh verloren.
***
Am späten Nachmittag lief ich einsame Runden über das Gelände. Die Sonne tauchte den Himmel in angenehme Farben, während ich vor einem der riesigen Beete stehen blieb. Mein Kopf war leer, und ich fühlte nichts. So ging es mir, seit ich hier in diesem Krankenbett aufgewacht war. Es fühlte sich an, als wäre mein Körper nur noch eine leere Hülle.
Stumm ging ich zurück in den Speisesaal, der um diese Zeit so gut wie verlassen war. Hier und da saßen vereinzelt ein paar Leute an den Tischen, und tranken einen Tee oder unterhielten sich.
Gelangweilt schnappte ich mir eins der alten Modemagazine, die aussahen, als stammten sie aus den 80iger Jahren, und die auf dem Tisch lagen, und schlug die erste Seite auf.
Heilige Scheiße..
Kam mir nur in den Sinn, als ich die Haarfrisur einer übertrieben lächelnden Dame sah. Seufzend blätterte ich Seite für Seite um, und hoffte, dass die Zeit dabei endlich schneller vergehen würde.
Bis ich hinter mir Schritte hörte, die sich meinem Tisch immer näherten. Ich blickte von dem Magazin auf, und starrte in Ryle's erschöpft aussehendes Gesicht. Er zog den Stuhl nach hinten, und setzte sich ohne ein Wort zu sagen, neben mich.
Erwartungsvoll musterte ich ihn.
„Wie geht es ihm?"Er schwieg einen Moment lang. „Er hat es nicht geschafft.." Trauer lag in seiner Stimme.
„Verstehe."
Ein „das tut mir leid" lag mir auf der Zunge, doch ich sprach es nicht aus. Denn es wäre eine Lüge. Es tat mir nicht leid. Absolut nicht. Über diesen Punkt, war ich längst hinaus.
Er wischte sich erschöpft übers Gesicht. „Wo wart ihr überhaupt?" schoss es neugierig aus mir. „Wir sind zu Sonnenaufgang raus gefahren, und haben nach Lebensmitteln gesucht.." beantwortete er mir meine Frage. „Achso." „Ja." „Und habt ihr was gefunden?" „Nein." „Okay.."
Peinliches Schweigen entstand, und ich widmete mich wieder dem absurden Magazin, in dem mich alle Models an Hühner erinnerten, mit ihren Frisuren. Bis die Türe zum Speisesaal erneut aufgerissen wurde. „Omg, sie sind wieder da!" ertönte es plötzlich aufgeregt vom Tisch nebenan.
Ryle drehte sich hastig nach hinten, und ich folgte seinem Beispiel etwas später.
Sieben Männer, allesamt mit gefüllten Beuteln in den Händen, und Waffen um ihren Schultern, schlenderten locker grinsend herein.
Ryle's Blick erhellte sich. „Wie es scheint, hatten sie wohl mehr Glück als wir.." Doch ich blendete seine Worte völlig aus. Alles worauf ich mich konzentrierte, war einzig und alleine, das Gesicht der Person, die mir verdammt bekannt vor kam.
Während ich fieberhaft überlegte, woher ich den Typen dort drüben kannte, blickte er schließlich ebenfalls in meine Richtung. Sobald er in mein Gesicht sah, rutschten ihm die Beutel aus den Händen. Ihm stand der Mund offen, und er starrte mir perplex entgegen.
„Adara Jones?" murmelte er verwirrt.
Ach du heilige Scheiße..
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RESIST.
Science FictionDie 18 jährige Adara wünscht sich nichts mehr, als die Welt untergehen zu sehen. Doch man sollte aufpassen, was man sich wünscht, denn es könnte wahr werden.. Zwischen einem neuartigen Virus, der den Großteil der Menschheit in Zombieartige Kreature...