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Kapitel 16:
unter Lebenden
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Als wir nach einer Stunde endlich bei ihrem Camp angekommen waren, (Danke an dieser Stelle an Ryle's Fahrkünste, normalerweise wären wir schneller gewesen, wenn ich ihm keinen Einsteiger Crashkurs hätte geben müssen) half mir Ryle aus dem Auto heraus.

Mein Bein schmerzte höllisch, und die Erschöpfung überkam mich. Mein ganzer Körper fühlte sich schwer an, und ich hatte keine Kraft mehr.

Aber da war dieser eine Gedanke, der mich bei Bewusstsein hielt. Und dieser hieß Carrie. Sobald ich auf dem feuchten Waldboden stand, sah ich mich keuchend um. Überall waren Zelte in allen möglichen Größen aufgestellt, und Menschen liefen umher. Echte Menschen. Keine Zombies.

Und davon ziemliche viele.

Doch mich interessierten nur die weiblichen Individuen mit blonden Haaren. Ich ging alle durch, die ich sehen konnte, aber konnte Carrie nirgends ausfindig machen.

„Na das hat aber gedauert." riss mich plötzlich die Stimme des Polizisten aus meinen Gedanken. „Entschuldigung Sir, aber für mich war das meine erste Fahrstunde." entgegnete Ryle ihm beschämt.

Daraufhin verfiel der Polizist in Gelächter. „Ahh verstehe.." setzte er amüsiert an, als er sich wieder eingekriegt hatte, und sah mich dabei an. „Das heißt also du hast sonst das Steuer in der Hand."

Ich nickte wortlos.

„Okay, dann bringen wir dich mal zu Lauren." sagte er nach einer Weile, als er mich begutachtet hatte.

Vermutlich sah ich genauso Scheiße aus, wie ich mich fühlte. Mein Kopf pochte dauerhaft, und meine Hose hatte sich mit meinem dunkelroten Blut vollgesogen. Zudem hatte ich das Gefühl, dass sich mit jeder Bewegung die Glasscherbe tiefer in mein Bein bohrte. Die beiden schlangen erneut meine Arme um sich, und humpelten mit mir auf eines der größten Zelte zu. Das musste wohl für die medizinische Versorgung sein..

Als wir eintraten, schlug uns sofort der stechende Geruch von Desinfektionsmittel entgegen. Ich hielt abrupt die Luft an.

Eine Frau mit langen, glatten braunen Haaren, blickte überrascht zu uns herüber, als sie uns entdeckte. Das musste Lauren sein. Sie trug einen weißen Kittel, und blaue Gummihandschuhe. Jep. Kein Zweifel. Das hier war definitiv Lauren.

„Was ist passiert?" Mit schnellen Schritten kam sie auf uns zu gestürmt. Ryle setzte mich auf einer Liege ab, und legte vorsichtig mein Bein hoch.

„Sie hat sich ihren Kopf an einem Metallregal gestoßen, und hat eine fliegende Glasscherbe ins Bein bekommen." antwortete Ryle ihr. Lauren zog skeptisch ihre Augenbrauen zusammen. „Eine fliegende Glasscherbe?" hakte sie nach.

„Bitte holen sie das Teil einfach aus mir heraus." keuchte ich vor Schmerzen. Hastig wechselte sie ihre Handschuhe, und schnappte sich eine Zange.

Der Polizist verschränkte die Arme vor der Brust, und stellte sich an den Rand.

„Okay, ich mach es kurz und schmerzlos." klärte Lauren mich auf. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als sich die Zange mir immer mehr näherte.
„Okay." presste ich nervös hervor.

Ryle hockte sich neben mich, und ergriff meine Hand. Dankbar vergrub ich meine Finger in seinen.

Und dann - umfasste sie mit der Zange die Scherbe, und zog sie mit einem Ruck heraus. Ich schrie auf vor Schmerzen, doch sobald die Scherbe raus war, atmete ich erleichtert auf.

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