Cruel Souls

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"Was ist passiert?", fragte Changbin und sah Minho entgeistert an, welcher vergeblich versuchte sich aufzurappeln. "Er war auf einmal in meinem Kopf... Schmerz. Da war so viel Schmerz; alles tat mir weh. Als würde es mich von innen heraus zerreißen. Überall konnte ich leidende Seelen sehen... Ich weiß nicht, was er gemacht hat, aber es war...", sagte Minho mit seiner noch immer schwachen Stimme und brach seinen Satz ab. Was auch immer Luzifer in seinem Kopf angestellt hatte, es musste die Hölle gewesen sein. Ich hasste Luzifer dafür. Ich wollte niemanden meiner Freunde so leiden sehen. Es zerbrach mir das Herz.

"Okay, ich weiß, dass es dir echt nicht gut geht, Minho, aber wir müssen wirklich weiter. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit in der Unterwelt. Wir haben nur noch 90 Minuten... Habt ihr eigentlich Haare von Belphegor bekommen?", sprach Chan und sah gegen Ende Seungmin und Changbin fragend an. Beide nickten nur still und dann schien es 'Klick' zu machen. "Wartet mal- Wir haben nur noch 90 Minuten Zeit um alle Aufgaben zu erledigen und wieder nach Hause zu kommen? Wie sollen wir das denn schaffen? Wir müssen doch erst noch den Ausgang suchen und-", fing Seungmin dramatisch an, wurde aber durch Minhos Stimme unterbrochen. Seine Stimme klang inzwischen schon wieder etwas gestärkter und deutlicher. "Wir waren bei Leviathan. Er hat uns von der zeitlichen Einschränkung berichtet und meinte, dass er ein Tor in unsere Welt öffnen wird", sagte er und Chan und ich nickten nur bestätigend. Seungmin sah uns mit einer Mischung aus Schock, Verwirrung und Seid-ihr-bekloppt-? in den Augen an. Es war aber immerhin die beste Chance um alles zu schaffen und definitiv wieder nach Hause zu kommen. 

"Er hat euch eine Feder gegeben, die euch unsichtbar machen sollte und trotzdem hat euch Luzifer bemerkt. Denkt ihr nicht, dass es etwas zu riskant ist einem Prinzen der Hölle, einem Dämonen, einfach so zu vertrauen?", fragte nun Changbin und sah uns vorwurfsvoll an. "Ja, klar ist es riskant, aber in der wenigen Zeit, die uns bleibt, haben wir keine andere Möglichkeit. Also los jetzt", beschloss Minho, der es inzwischen geschafft hatte sich wieder normal hinzustellen. Trotzdem musste Chan ihn noch etwas stützen. "Wohin jetzt?", fragte Changbin nach und hatte offensichtlich akzeptiert, dass es nicht anders ging. "Leviathan, Luzifer und Belphegor wären damit ja abgehakt. Bleiben nur noch Satan und Asmodeus...", murmelte ich vor mich hin. Die schwierigsten Aufgaben. Wunderbar.

"Asmodeus' Anwesen müsste in dieser Richtung liegen, also los. Wir haben keine Zeit um hier noch länger rumzustehen und nachzudenken. Wir können nur hoffen, dass er uns mit der Feder nicht bemerkt. Vielleicht war Luzifer ja die Ausnahme. Immerhin beschützt er die Unterwelt. Ihm sollte demzufolge nichts verborgen bleiben, oder nicht?", schlussfolgerte Chan aus den vergangenen Ereignissen und ich konnte nur hoffen, dass er Recht hatte. Ich wollte nicht in der Hölle sterben oder gefangen bleiben. Ich wollte Felix wiederhaben, egal was es kostete. Dafür müsste ich aber die Unterwelt wieder lebend verlassen, sonst könnte ich mir das abschminken.

Schnurstraks machten wir uns also auf den Weg und immer wieder konnte man Minho vor sich hin murmeln hören. "Vielleicht hätte ich nicht ohne seine Erlaubnis reden sollen... oder ihn nicht duzen sollen... Vielleicht hätte ich die Seelen, die er in meinen Kopf gesandt hat nicht bekämpfen und abwehren sollen... Vielleicht wäre es dann nicht so schmerzhaft gewesen..." "Hey, Minho. Alles ist oder wird gut. Du kannst nichts dafür, dass er sich austoben wollte. Er ist in deinen Kopf eingedrungen und hat dir Schaden zugefügt, okay? Das hat etwas mit seinen verrückten Launen zu tun und nicht damit, dass du ihn geduzt oder allgemein mit ihm geredet hast. Und was meinst du mit Seelen, die er entsandt hat?", versuchte ich meinen Freund zu beruhigen. Ich wollte ihn immerhin nicht an den Wahnsinn verlieren. Trotzdem hatten mich seine Worte neugierig gemacht. "Er war in meinem Kopf und hat verlorene Seelen auf mich gehetzt. So hat er es zumindest gesagt; also in meinem Kopf. Sie haben mich gejagt, mich stückweise zerfetzt, wiederbelebt und auf hunderte verschiedene Arten wieder getötet. Vielleicht hätte ich nicht gegen sie kämpfen sollen... Dann hätten sie vielleicht den Spaß daran verloren mich immer wieder erneut leiden zu lassen... Das Schlimmste war, dass sich jeder Schmerz, den sie mir zugefügt hatten so real anfühlte." Ich schwieg. Das war mehr als nur grausam. Ich fand nicht einmal die richtigen Worte um es zu beschreiben. Makaber, gestört, satanisch, höllisch. So ging die Liste weiter.

"Wir sind da."

Bloody Moon | HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt