"Brauchen wir jetzt noch irgendwelche geheimnisvollen Zutaten oder war es das endlich?", fragte Jisung theatralisch und ließ sich erschöpft auf einen der Stühle fallen. "Erst in die Hölle, dann in den Himmel und jetzt mussten wir noch zu irgendeinem Hexen-Laden rennen, weil du es eilig hast. Ich hab' keine Lust mehr, Minho", beschwerte sich der Jüngere und hielt sich einen unserer Kühlakkus an den Kopf. Der Ärmste musste zusammen mit Changbin und Jeongin zu einem kleinen Laden sprinten und noch einige Zutaten kaufen, die Minho brauchte. Allerdings hatte Jisung auf dem Rückweg jemanden angerempelt. Unabsichtlich, versteht sich. Der Typ empfand das allerdings nicht so und schmiss unserem Freund seine leere Energy-Dose gegen den Kopf und hätte ihn wohl verprügelt, wenn die Drei nicht weggerannt wären. In Windeseile waren sie demnach auch wieder hier und Changbin erzählte uns die Geschichte.
"Ja, wir haben alles", unterbrach Minhos Stimme meinen Gedankengang und zog mich somit aus meiner Gedankenblase. "Na dann koch mal deinen magischen Zaubertrank, Mister Magier", zog Changbin Minho auf und rannte dann panisch aus dem Raum. Offensichtlich hatte er Angst, dass Minho ihn erwürgen würde, wenn er da bleiben würde. "Ich bin kein Magier und ich braue auch keine Zaubertränke. Wir müssen ein Ritual vorbereiten und es heute Abend, wenn der Blutmond seinen höchsten Punkt erreicht hat, durchführen. Also muss bis Mitternacht alles geregelt sein, verstanden?", rechtfertigte sich Minho und sah Changbin genervt hinterher. "Ja, Chef", sagte nun auch Jisung und verschwand dann ebenfalls aus dem Raum. "Ich werde wohl nochmal nach Chan sehen", entschuldigte sich dann auch Jeongin und machte sich auf den Weg zu Chan. "Und schon sind sie alle weg", seufzte Minho und verdrehte die Augen. "Keine Sorge, ich helfe dir. Was genau müssen wir tun? Du hast das ganze Zeug immerhin verstanden. Ich nicht", beschwichtigte ich meinen Freund und lächelte mild.
"Du kannst schonmal die Kräuter da drüben zerkleinern und in die Schale geben. Darüber legst du das Mantelstück von Asmodeus. Danach sehen wir weiter, okay?", leitete Minho mich an und reichte mir eine hölzerne Schale in die einige komische Zeichen eingraviert waren. Gewissenhaft und mit der nötigen Vorsicht tat ich also was Minho mir befohlen hatte und schnitt und riss die verschiedenen Kräuter klein. Zu guter Letzt legte ich sachte das dunkelrote Stück Stoff darüber und reichte Minho die Schale. "Wunderbar", lobte er mich und lächelte zufrieden. "Jetzt gehen wir raus", sagte er dann. Auf dem Balkon fingen wir also an, die Möbel beiseite zu räumen. Dazu gehörten der gläserne Tisch und die metallenen Stühle, die um ihn herum standen. Außerdem noch einige kleinere Pflanzen und ein Sonnenschirm, der derzeit nicht gebraucht wurde. Immerhin war es Herbst.
Nach und nach kam Minho mit den verschiedensten Dingen wieder. Ein Holzstumpf, ein dicker, abgesägter Baumstamm, etliche Kerzen in unterschiedlichen Farben, einige alte Bücher, ein paar Bilder von Felix, verschiedene Schalen, Fläschchen mit seltsamen Flüssigkeiten darin und einige von Felix' Sachen. Alles stellten wir passend auf und achteten darauf, dass auch wirklich nichts fehlte.
Als wir endlich fertig waren, war es schon 18 Uhr. Die ersten Kinder wanderten bereits durch die Nachbarschaft und klingelten an den Häusern um Süßigkeiten zu erhalten. Dabei waren die Meisten von ihnen verkleidet und einige auch passend geschminkt. Natürlich öffneten wir auch jedes Mal aufs Neue die Tür unserer Wohnung und verteilten einige Süßigkeiten. Schokolade, Gummibärchen, Bonbons oder andere Dinge. Jisung, Changbin und ich machten uns sogar den Spaß und erschreckten ab und zu die kleinen Kinder mit ihren Eltern. Ich hatte mir Vampirzähne und Kunstblut besorgt, Changbin hatte sich einen dieser Haarreifen besorgt damit er aussah, als würde eine Axt in seinem Kopf stecken und Jisung versteckte sich einfach hinter der Tür und sprang dann plötzlich mit einem lauten 'Buh' aus seinem Versteck.
Minho traf derweil die restlichen Vorkehrungen für das Ritual, das wir um Punkt Mitternacht vollziehen würden. Er vermischte Kräuter und verschiedenen Flüssigkeiten miteinander, erschuf somit immer wieder komische Flüssigkeiten in unterschiedlichen Farben und verarbeitete dabei auch die Haare von Belphegor. In irgendeiner Schale rührte er mit Luzifers schwarzer Feder herum und zog diese dann wieder heraus. Allerding war diese nicht nass, sondern noch genauso trocken wie vorher. Allerdings verfärbten sich die Spule und der Schaft blutrot. Irgendwas qualmte wie verrückt und etwas anderes leuchtete gruselig in einem hellen Blau vor sich hin. Fast wie Biolumineszenz.
Ich hatte keine Ahnung, was er da tat, aber letzten Endes war es mir auch egal. Hauptsache ich würde Felix so wiederbekommen.
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Bloody Moon | Hyunlix
FanfictionDer Blutmond. Er war atemberaubend schön und trotzdem kannten ihn nur die Wenigsten. Hyunjin würde lebendig durch die Hölle wandern, einen Engel verärgern, Satan selbst herausfordern oder sogar sein eigenes Leben geben, um sein Ziel zu erreichen. N...