Immer mehr der geflügelten Wesen kamen angerannt und unterstützten ihre Artgenossen. Inzwischen trugen einige von ihnen auch Schwerter und Rüstungen. Die Schwerter waren glänzend silbern, allerdings schimmerte die edle, mit Schriftzügen versehene Klinge in einem leichten schwarz. Es war, als würde die Klinge von einer dunklen Macht besessen sein und man könnte meinen, dass es sich dabei um eine Art schwarzen Nebel handelte, der die Schwerter umgab.
"Wir klären das später. Erstmal helfe ich euch", sprach Seungmin dann bestimmt und drehte mir seinen Rücken zu. Seungmin wollte gerade nach einem der Engelsschwerter greifen, das auf dem Boden lag, weil es im Kampf zu Boden gefallen war. Als er es jedoch berührte, schrie er plötzlich schmerzerfüllt aus. Schwarzer Rauch stieg von seiner Hand empor. Schnell ließ er das Schwert wieder zu Boden fallen und hielt sich die schmerzende Hand. Ein Zeichen auf seiner Handfläche leuchtete glühend rot auf und fügte ihm offensichtlich Schmerzen zu. Das Zeichen erhob sich leicht von seiner Haut; wie eine Narbe. Dann erlosch es jedoch wieder und verschwand spurlos.
"Was war-", fing ich an, konnte den Satz aber nicht beenden. Direkt stürmte einer der Engel auf mich zu und ohne groß zu überlegen, griff ich nach dem Schwert, das Seungmin eben noch zu Boden fallen lassen hat. Als hätte ich mein Leben lang nichts Anderes getan, schwang ich die funkelnde Klinge und wehrte somit den Angriff des Engels ab. Dieser weitete erstaunt seine Augen, ehe er zum nächsten Angriff ansetzte. Plötzlich bohrte sich jedoch ein anderes Schwert von hinten durch seine Brust. Zum Glück trug er keine dieser schwarzen Rüstungen. Als die Klinge ihn komplett durchbohrt hatte und eine pechschwarze Flüssigkeit aus seinem Mund tropfte, wurde das Schwert einmal im Uhrzeigersinn gedreht und dann zurück gezogen. Der Engel vor mir fiel regungslos in meine Richtung und dann auf dem Boden. Zum Glück hatte ich rechtzeitig einen Schritt nach hinten machen können. Nun berührten die langen schwarzen Haare des jungen Engels den bereits befleckten Boden und immer mehr von der schwarzen Flüssigkeit bahnte sich ihren Weg über den glatten Boden.
"Seungmin?", vernahm ich dann Chans verwirrte Stimme und erst dann sah ich wieder nach oben. Dort stand Chan mit einem der Engelsschwerter, welches er mit beiden Händen fest umklammerte und nun langsam sinken ließ. "Chan!", rief ich erleichtert. "Es ist grad sehr egal, was ich hier mache und das alles. Ihr braucht etwas von diesen Engeln, also holt es euch endlich", sprach dann Seungmin streng. Schnell nickten mein bester Freund und ich. "Du lockst einen von ihnen in meine Richtung und ich einen in deine Richtung. Dann müssen wir dafür sorgen, dass einer den anderen ersticht, okay? Also gehe ich dann einfach aus dem Weg bevor einer von Beiden mich erneut töten kann... schätze ich", äußerte Chan dann einen Plan und da uns nur noch begrenzt Zeit blieb, setzten wir seinen Plan sofort in die Tat um. Schnell wurde jeweils ein Engel auf uns aufmerksam und wir rannten nahezu aufeinander zu. Plötzlich hielt ich in meiner Bewegung an und ließ den Engel näherkommen. Als er sein Schwert schon in meine Richtung stieß und keine Anstalten machte abzubremsen, duckte ich mich so schnell es ging weg. Daraufhin hörte ich einen erstickten Schrei.
Triumphierend drehte ich mich um und erschrak augenblicklich. Schnell zückte ich mein Schwert und erstach den Engel, der eben noch auf mich zugestürmt war von hinten. Als dieser zu Boden fiel, ließ ich meine Waffe fallen und sank auf den Boden. Das konnte nicht wahr sein...
Ungläubig sah ich auf die 2 Wesen vor mir. Der Engel vor mir wurde von dem Schwert des anderen Engels mitten ins Herz getroffen. Chan befand sich allerdings genau hinter ihm und sackte mit ihm zu Boden. Panisch schrie ich den Namen meines besten Freundes und stürzte zu ihm. Das Schwert, welches den Engel vor ihm durchbohrt hatte, hatte ihn ebenfalls getroffen. Sein linker Arm wurde von der scharfen Klinge durchbohrt und unaufhörlich fiel etwas, was ich als weiße Aschekrümel bezeichnen würde zu Boden.
Plötzlich trat Seungmin zu mir. In seiner Hand hielt er das durchbohrte Herz des Engels hinter mir. Noch immer tropfte das schwarze Blut davon zu Boden. Anders, als sein Blut, hatte das Herz, das wie ein menschliches geformt war, eine andere Farbe. Es war leuchtend blau und erinnerte mich an ein Stück Lapislazuli. Man könnte es auch als ein königliches Blau sehen. "Nimm das und das Schwert. Ich bringe Chan hinterher. Vertrau mir! Er wird das schaffen und jetzt geh. Ihr habt nicht mehr viel Zeit", schrie der Jüngere fast schon. Ich rappelte mich auf, wickelte das tropfende Herz in ein dickes Tuch und steckte es in meinen Rucksack. Dann hob ich das Schwert auf eilte sofort davon.
In meinen Augen hatten sich Tränen aus Angst gebildet. Ich schwebte immer weiter und schlussendlich die schwarzen Stufen nach oben. Nach kurzer Zeit war ich bei einem Portal, das dem von vorhin sehr ähnlich sah, angekommen. Allerdings schimmerte es nicht lila sondern blau. Ich vertraute auf Seungmin also begab ich mich hindurch und schon befand ich mich wieder auf Höhe der Wolken. So schnell es ging, kehrte ich also zu unserer Wohnung zurück und stand dann vor meinem geheilten Körper, den die Anderen liebevoll auf das Sofa gelegt hatten. Planlos stand ich da und betrachtete mich selbst. Wie betrat man nun seinen Körper?
Verwirrte griff ich nach meiner eigenen Hand und hoffte, dass es so klappte. Allerdings wurde mir das Gegenteil bewiesen. Okay, überlegen...
Nach einigen Sekunden fasste ich den Entschluss, dass ich vielleicht in meinen Körper fliegen musste und versuchte Besagtes dann. Dieses Mal wurde alles schwarz. Als ich dann die Augen öffnete, schloss ich diese direkt wieder. Mein ganzer Körper schmerzte. Trotzdem versuchte ich mich vergleichsweise schnell aufzurappeln und blickte mich im Raum um. Ich war wirklich wieder am Leben. "Minho?", fragte ich mit einer krächzenden Stimme in die Stille der Wohnung und augenblicklich konnte ich Schritte wahrnehmen. Mein bester Freund stürmte praktisch in das Wohnzimmer, in dem ich mich befand. "Hyunjin", schrie er erleichtert und zog mich in seine Arme. Erschöpft erwiderte ich die Umarmung und löste mich dann wieder von ihm. Schnell wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und sah dann zu meiner linken Hand. In ihr hielt ich das glänzende Schwert, das ich einem der beiden Engel abgenommen hatte. Schnell öffnete ich meinen Rucksack und zog das inzwischen von schwarzem Blut getränkte Tuch hervor. Schnell öffnete ich es und hielt es Minho hin. "Geschafft", sprach er erleichtert und nun waren auch die Anderen zu uns gestoßen. Alle nacheinander umarmten sie mich. "Wo ist Jeongin?", fragte ich dann.
"Bei Chan... Er hat nur noch 2 Minuten Zeit bevor es zu spät ist. Wo bleibt er und warum zur Hölle zerfällt sein Arm zu Asche?", erklärte Changbin aufgebracht. Geschockt weiteten sich meine Augen und mit Minhos Hilfe begab ich mich in die Küche. Auf dem Tisch lag Chans lebloser Körper unter einer dünnen Decke; unter dem Kopf ein weiches Kissen. Neben ihm saß ein weinender Jeongin und hielt seine bleiche Hand in seiner. "Jeongin", sprach ich leise und umarmte ihn von hinten. Direkt drehte sich der Angesprochene um und fiel mir weinend in die Arme. "Ich hab' Angst", schluchzte der Jüngste. "Ich auch", erklärte ich ehrlich.
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Bloody Moon | Hyunlix
FanficDer Blutmond. Er war atemberaubend schön und trotzdem kannten ihn nur die Wenigsten. Hyunjin würde lebendig durch die Hölle wandern, einen Engel verärgern, Satan selbst herausfordern oder sogar sein eigenes Leben geben, um sein Ziel zu erreichen. N...