Kapitel 16

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—— 3 Tage später ——

Lilah
Ich habe Marcos jetzt seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Ich weiß auch nicht ob er noch im Haus ist oder bei seinem Vater.

Irgendwie hat mich seine nette beschützerische Art gefühlsmäßig total verwirrt. Immer wieder hallt ein Satz durch meinen Kopf. 'Ich werde nie wieder zulassen das dir jemand weh tut.' Was wäre, wenn er nicht das Monster ist, für den ihn alle halten?

Da es mir schon deutlich besser ging, beschloss ich mal nach unten in die Küche zu gehen. Vorsichtig stand ich auf und bereute es sofort, ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Körper. Scharf zog ich die Luft ein.

Meine Rippe war immernoch gebrochen und durch die Gehirnerschütterung wurde mir sofort schwindelig. Nach ein paar Minuten war der Schwindel einigermaßen verschwunden und der Schmerz in meiner Seite war auszuhalten. Vorsichtig drückte ich die Klinke runter und schob mich durch die Tür.

Ich stand in einem hellen Flur. Die Krankenstation war anscheinend am Ende des Ganges. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen.

Mit jedem Schritt sank ich in den weichen grauen Teppich ein. Ich fuhr mit den Fingerspitzen am Geländer entlang. Es war aus weichem Holz mit wunderschönen Ornamenten.

Als ich zur breiten Treppe kam, zögerte ich kurz. Sollte ich wirklich runter gehen?
,Ja natürlich. Oder willst du hier oben versauern?' motzte meine innere Stimme. Ich gab mir einen Ruck und ging vorsichtig die Stufen runter ins Voyer.

Sequenzartig schossen mir einzelne Bilder durch den Kopf. Von Miguel, meinem Blut, seinen gehässigen Worten und wie er mich gegen die Wand und auf den Boden geschleudert hatte. Eine einzelne Träne lief mir über die Wange. Schnell wischte ich sie mit dem Ärmel meines Hoodies weg.

Ich ging in die Küche um mir ein Glas Wasser zuholen. Gerade als ich ein Glas aus dem Schrank holen wollte kam Angelina in die Küche. Erfreut kam sie auf mich zu gerannt. ,,Lilah, dir geht es besser! Ich hatte angst um dich."

Ich kniete mich zu ihr runter und nahm sie in den Arm. ,,Ja ich weiß. Aber mir geht es schon viel besser. Magst du auch ein Glas Wasser haben?" fragte sich sie, woraufhin sie eifrig nickte und sich auf einen der Stühle setzte.

Also nahm ich ein weiters Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser. ,,Angelina Schatz, weist du wo dein Bruder ist?" fragte ich sie während ich mich zu ihr an den Tisch setzte und ihr das Glas gab.

Angelina nickte. ,,Ja welcher denn?" Verwirrt sah ich sie an. 'Marcos hat einen Bruder? Achso Mateo stimmt ja. Das habe ich ganz vergessen.'

,,Ähm Marcos." Angelina stand auf und nahm meine Hand. Sie führte mich in Richtung Marcos' Büro. Als wir durch das Voyer gingen kam Diego eine Treppe hoch, welche ich vorher noch nicht bemerkt hatte.

Er krämpelte sich gerade die Ärmel hoch als er auf uns zu kam und uns begrüßte. ,,Na ihr beiden, wo wollt ihr denn so schnell hin?" fragte er belustigt.

,,Hallo Diego! Lilah will zu Maros." Ich wollte protestieren, weil das ja so garnicht stimmte. Doch Diego lachte nur. Dann wurde ich schon weiter gezogen.

Mir war aber nicht das Blut an Diegos Ärmeln entgangen. Zwar sollte mich das nicht verwundern bei seinem Job, aber irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl.

Als wir vor Marcos' Büro standen wandte sich Angelina zu mir um. ,,Warte kurz, ich frage ihn ob er kurz Zeit hat. Weist du, er arbeitet immoment viel." teilte Angelina mir mit bevor sie meine Hand los ließ und an die Glastür klopfte.

Das tiefe ,,Herrein!" jagte mir einen Schauer über den Rücken. Angelina schlüpfte durch die Tür und schloss sie hinter sich.

'Entweder ist diese Tür 20 cm dick oder schalldicht. Wahrscheilich letzteres oder beides. Damit keiner mit bekam, wenn er jemanden umbrachte. Aber würde er das tun? Vorher würde er wahrscheinlich entweder den teuren Teppich aufrollen oder eine Plane drüber legen oder...'

La Mafia - Meine EntführungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt